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1790 - Ende einer Ewigkeit

Titel: 1790 - Ende einer Ewigkeit
Autoren: Unbekannt
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seinen Schrei im Keim erstickte. Er konnte nichts mehr sehen. Mit einem brutalen Ruck, der das Genick zum Knacken brachte, fühlte er sich nach vorn gerissen.
    Hinter ihm fuhr die Tür zu. Er hörte es am zischenden Geräusch. Auf Hilfe von außen konnte er nicht rechnen.
    Saedelaere riß den Arm hoch, traf mit der Handkante gegen etwas, das sich anfühlte wie Stahl.
    Ein Mensch hätte sofort losgelassen; der Angreifer jedoch zeigte nicht die geringste Wirkung, sein saugender Griff wurde im Gegenteil stärker. Ein fürchterlicher Schlag vor den Brustkorb betäubte Saedelaere zur Hälfte. Wie ein nasser Sack wurde er nach vorn geschleudert.
    Als er wieder Herr seiner Sinne war, fand er sich zusammengekauert und stöhnend in der Ecke eines Raumes wieder. Seine Stirn blutete.
    „Was willst du hier?"
    Saedelaere riß die Augen auf. Mit angehaltenem Atem musterte er ein humanoides Wesen, das er seit einiger Zeit kannte - das er nur noch nie so gesehen hatte wie in diesem Augenblick.
    Gyrengo war einssiebzig groß und schlank, ein stiller, melancholischer Typ. Der Tomopat war Teaser Krooms Partner; er galt als zurückhaltender Einzelgänger, mit dem Saedelaere immer gut ausgekommen war. Die meisten anderen hatten Angst vor dem Tomopaten. Nicht ganz zu Unrecht, wie sich jetzt erwies. Sein Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Fratze. Gyrengos Arme hatten sich aus dem Ghyrd befreit. Nun, da die Zwangsjacke sie nicht mehr bändigen konnte, verwandelten sie sich in schlangengleiche, tödliche Gebilde.
    Es war immer ein Kampf auf Messers Schneide, wenn er die Arme frei ließ. Die linke Hand war zu einem Saugnapf ausgeformt und die rechte baumelte mit tausend rasiermesserscharfen Stacheln über Saedelaeres Gesicht.
    Die rechte Hand zitterte heftig. Saedelaere konnte sehen, daß sie ein eigenständiges Leben besaß.
    Er begriff, daß die Hand ihn töten wollte. Es brauchte anscheinend nur eine einzige Bewegung, und es wäre vorbei.
    „Gyrengo", flüsterte er. „Bitte ... Ich bin Alaska Saedelaere. Du kennst mich doch. Ich bin nicht dein Feind. Ich bin ein Besucher."
    Saedelaeres Mund verzerrte sich. Er wollte aufspringen oder um sich schlagen, den Tomopaten mit einem Tritt aus dem Gleichgewicht bringen. Aber er spürte, daß er gegen Gyrengos entfesselte Arme keine Chance hatte.
    Der Tomopat schaute ihn mit einem verwirrten Blick an. „Du bist es nicht ...", murmelte er.
    „Was?"
    „Du bist es nicht..."
    Saedelaere hatte nicht die geringste Ahnung, was Gyrengo meinte. Doch er beobachtete, wie das Zittern der rechten Hand allmählich nachließ. Gyrengo konzentrierte sich mit übermenschlicher Anstrengung; die Stacheln bildeten sich zurück, verwandelten sich in einen gummiartigen Kranz aus Fühlern, der schlaff nach unten hing.
    Saedelaere stieß mit einem gepreßten Geräusch den Atem aus. Er schluckte mehrmals. Eine unglaubliche, schwer faßbare Spannung erfüllte den Raum.
    „Was ist mit Teaser?" Der ehemalige Maskenträger sprach leise und hastig, weil er immer noch das Gefühl hatte, keine Luft zu bekommen. „Ich sehe den Kleinen nirgendwo."
    „Wer?"
    „Teaser Kroom. Dein Freund."
    Der Blick in Gyrengos Augen wurde blitzartig wieder klar.
    „Teaser ...", stammelte er. „Ich weiß selbst nicht, wo Teaser geblieben ist."
    „Ich dachte, ihr wärt immer zusammen."
    „So ist es auch. Aber gerade eben war jemand da, ein Fremder. Er muß ein Teleporter sein oder so etwas. Er hat den Kleinen mitgenommen. - Du schaust so skeptisch, Alaska, aber es ist die Wahrheit. Ich habe gedacht, der Fremde käme jetzt nochmal zurück. Deshalb habe ich dich angegriffen. Weil ich so sehr auf einen Kampf fixiert war. Es liegt an den Armen, mußt du wissen...
    Ich habe euch verwechselt. Tut mir leid."
    Der Tomopat schlich mit hängenden Schultern in die gegenüberliegende Kabinenhälfte. Vor der Couch lag ein hellbraunes, formloses Kleidungsstück am Boden.
    Plötzlich stand der Tomopat nur noch auf einem Bein, während das andere mit nicht erklärbarer Gelenkigkeit den Ghyrd über seine Arme zog. Drei, vier Sekunden später stand Gyrengo wieder gefesselt da. Er hatte seine Arme im Griff.
    Unbeholfen kam der ehemalige Maskenträger auf die Beine. Es fiel ihm schwer, seine dürren Glieder unter Kontrolle zu halten. Er registrierte, daß die halbe Kabine verwüstet war. Der Eingangsbereich sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Von dort kam der Gestank, der an schmorendes Gummi erinnerte.
    „Was ist passiert?" fragte
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