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179 - Gefangene der Traumzeit

179 - Gefangene der Traumzeit

Titel: 179 - Gefangene der Traumzeit
Autoren: Ronald M. Hahn
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Waren. Bilder. Ohne. Ende.
    FLAMMENDES FELSGESTEIN.
    Menschenwesen. Ihre. Haut. Platzte. Auf. Und. Setzte.
    Heißen. Dampf. Frei.
    Schmelzende. Haut. Die. Zu. Schuppen. Wurde.
    Daa’muren! Waren sie der Feind des Weißen Ritters? Sie hatte gegen die Echsenbrut gekämpft und war bereit, den Kampf jederzeit wieder aufzunehmen.
    Der Weiße Ritter wusste, dass sie so dachte. Und sein Wissen machte ihn… glücklich? Seine Ausstrahlung zeigte jedenfalls das Wohlgefühl eines Wesens, das erkennt, dass es sich viel Arbeit ersparen kann; dass es sie nicht zu überreden brauchte, gegen seinen Feind zu kämpfen.
    Der Ritter stand auf. »Sie werden Gelegenheit bekommen, sich in Prüfungen zu bewähren, Gnädigste.« Er streckte den rechten Arm aus und schnippte mit den Fingern. »Bis später.«
    Und verschmolz mit dem weißen Hintergrund.
    Unter Aruula öffnete sich eine Falltür.
    Sie stürzte in die Tiefe.
    ***
    … und landete in einem sich prügelnden Mob. Eiskalter Wind riss an ihrem Haar.
    Nacht. Ein rascher Blick nach oben: Schwarze Wolken. Ein silberner Mond. Keine Falltür. Nichts.
    »Pass doch auf, du Metze!« Etwas traf ihren Kopf. Aruula wankte benommen zurück und prallte mit dem Rücken an eine Ziegelsteinwand. Ein Haus. Ein schneller Blick in die Runde. Großstädtische Umgebung. Ein Innenhof. Um sie herum: Angemalte Fratzen, wütende Furien, verbissene Männergesichter. Schrilles Geschrei. Worte aus der Gosse. Es war zum Fürchten.
    Die Männer gehörten zwei verschiedenen Gruppierungen an: Die einen waren schlicht dunkelblau uniformiert, die anderen in feines Tuch gekleidet. Und sie prügelten aufeinander ein.
    Aruula wusste sofort: Hier war sie fehl am Platze. Die kämpfenden Gruppen waren Luuden und Ordnungshüter, die Frauen vermutlich Huren. Hatten sie die Steuern nicht entrichtet oder waren braven Bürgern ein Dorn im Auge?
    Aruula huschte an der Wand entlang.
    Als sie um die Hausecke bog, griffen brutale Fäuste zu. Sie kamen wie aus dem Nichts. Ein Mann riss an ihrem Haar, ein zweiter schob ihr den Lauf eines Schießeisens in den Mund. Es wäre Selbstmord gewesen, sich zu wehren.
    »Erwischt!« Grüne Augen blitzten sie hasserfüllt an. Bevor Aruula etwas sagen konnte, schleiften die Männer sie über eine menschenleere Straße zu einer Kutsche ohne Zugtiere und stießen sie rücklings hinein.
    Die Welt roch noch Holz, Kohle und Öl. Der kleinere Mann schwenkte zwei eiserne Armbänder. Zwischen den Zähnen seines Kollegen – er hatte weißes Haar und das Gesicht des Weißen Ritters – klemmte eine unglaublich sauber gerollte Kiffette.
    Aruula hatte nie glatter rasierte Männer gesehen. Sie trugen perfekt sitzende blaue Uniformen, glänzend schwarze Stiefel und Schirmmützen einer Art, die sie bisher nur bei den Technos in Waashton gesehen hatte.
    Wo bin ich?
    Der Mann mit den Armbändern warf sich auf sie. Aruula zog die Beine an und trat zu. Die Sohlen ihrer Stiefel trafen den Brustkorb des Angreifers. Er flog zurück und knallte gegen seinen Kollegen. Beide fielen auf ihre Kehrseite.
    Aruula hörte das Scheppern einer Waffe auf dem Pflaster. Sie sprang auf. Ihre Stiefelspitze knallte unter das Kinn des Mannes, der an ihrem Haar gerissen hatte und wie der Weiße Ritter aussah.
    Er verdrehte die Augen und sackte bewusstlos in sich zusammen. Aruula sprang vor, bückte sich und griff nach der Waffe. Von Maddrax wusste sie, dass man einen kleinen Hebel umlegen musste, um sie benutzen zu können.
    Als sie sich aufrichtete, sah sie vor und hinter der Kutsche Fahrzeuge der gleichen Art. Außerdem schienen die Uniformierten den Kampf gegen die Luuden gewonnen zu haben: Sie kamen aus dem Hinterhof hervor und zerrten drei oder vier gefesselte Kerle hinter sich her. Zeternde Huren folgten ihnen.
    Jemand, der die Waffe in Aruulas Hand sah, schrie:
    »Vorsicht, die Nutte hat ‘ne Kanone!«
    Aruula wusste es nicht genau , aber sie nahm an, dass das Wort sie beleidigen sollte. Die Uniformierten griffen an ihre Gürtel.
    Aruula ahnte, was nun kam. Wenn sie nicht reagierte, hatte gleich ihr letztes Stündlein geschlagen.
    Sie ging hinter der Kutsche in Deckung und hob die Waffe.
    Die Huren fingen mordsmäßig zu randalieren an und zerrten an den gefesselten Luuden.
    Die Unterwelt schien nun Morgenluft zu wittern. Aus Toreinfahrten und Hauseingängen strömten bewaffnete Männer hervor. Bevor Aruula nur einen Schuss abgeben konnte, knallte und krachte es, bis ihre Ohren schmerzten. Der Pulverdampf breitete sich so
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