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1789 - Der Fluch aus dem Norden

1789 - Der Fluch aus dem Norden

Titel: 1789 - Der Fluch aus dem Norden
Autoren: Jason Dark
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meldet sich nicht auf seinem Handy.«
    »Das wissen wir.«
    »Und?«
    »Belassen Sie es dabei.«
    Der junge Mann trat etwas zurück, als hätte er plötzlich Angst vor mir bekommen. Und er war gedanklich auf dem richtigen Weg, als er fragte: »Was ist denn da passiert?«
    Ich schüttelte nur den Kopf. »Sie wissen auch nicht, wo wir den Ersten Offizier finden können?«
    »Nein. Er hat sich nur kurz verabschiedet und gemeint, dass es nur ein paar Minuten dauern wird.« Der Blick des jungen Mannes wurde leicht flattrig. »Leider ist der Zeitpunkt schon überschritten. Jetzt habe ich auch meine Probleme.«
    Die hatten auch wir. Beide wussten wir ja, dass der Kapitän nicht mehr lebte. Und jetzt war auch sein Stellvertreter verschwunden, was uns sehr misstrauisch machte. Hier war einiges faul, und zwar sehr faul. Dass wir das Schlimmste dachten, lag auf der Hand, und Suko fragte noch mal nach.
    »Und Sie wissen nicht, wohin der Erste Offizier gegangen ist?«
    »Nein. Er wollte rasch wieder zurück sein. Ich glaube auch nicht, dass er weit gegangen ist.«
    »Sondern?«
    »Hier an Deck geblieben.«
    Wir überlegten nicht lange und entschlossen uns, die Brücke zu verlassen und an Deck zu gehen, um uns dort umzuschauen. Dem jungen Offizier rieten wir, nichts von unserem Gespräch verlauten zu lassen. Alles andere würde sich schon ergeben.
    »Befürchten Sie denn Schlimmes?«
    »Warten wir es ab.«
    »Gut, ja.«
    Wir sagten nichts mehr, öffneten die Tür und gingen zurück ins Freie. Fröhlich war keinem von uns zumute …
    ***
    Sie war da. Aber sie war nicht mehr sie. Sie war zu einer oder einem anderen geworden, denn Percy Hamilton schaute in ein Gesicht, vor dem er sich fürchtete. Es hatte zwar menschliche Umrisse, aber das war auch alles. Als ein menschliches Gesicht konnte es auf keinen Fall angesehen werden, denn die normale Haut war verschwunden und schien durch eine aus Metall ersetzt worden zu sein.
    Und der Körper?
    Der hatte sich nicht verändert. Dass sie noch das Kleid trug, kam Hamilton fast lächerlich vor. Er hütete sich allerdings davor, zu lächeln, denn er spürte, was da passiert war, das musste man als eine ernste Sache ansehen.
    Hamilton sah, dass diese ungewöhnliche Verwandlung noch nicht beendet war. Sie hatte jetzt auch den Körper erfasst. Es fing beim Hals an, dort veränderte sich die Haut und nahm eine andere Farbe an. Der Körper sah aus, als würde sich etwas über ihn schieben, sodass die eigentliche Haut verschwand.
    So war es auch. Aber das war nicht das Ende, denn es ging noch weiter. Plötzlich war das Kleid eng geworden. Es riss nicht, aber eine silbrige Hand zog einen Reißverschluss nach unten, sodass die Frau aus dem Kleid schlüpfen konnte.
    Jetzt war sie nackt.
    Nein, das stimmte nicht ganz, denn sie war keine Frau mehr. Aus der schönen weiblichen Person war ein anderes Wesen geworden, eines, mit dem der Betrachter überhaupt nichts anfangen konnte. Keine Frau, auch kein normaler Mann. Was da vor ihm stand, sah aus wie ein künstliches Geschöpf von einem anderen Stern.
    Er wusste nicht mehr, was er sagen oder denken sollte. Bei ihm war so etwas wie eine Klappe gefallen. Die Erotik war verschwunden, jetzt gab es für ihn nur die brutale kalte Realität, und die sorgte dafür, dass Angst in ihm hoch schoss.
    Er blickte in das Gesicht!
    War es noch ein Gesicht?
    Er konnte es nicht sagen, denn er sah nicht das, was ein Gesicht ausmachte. Keine Nase, keinen richtigen Mund mit Lippen. Das Gesicht war einfach glatt und hätte perfekt zu einem Außerirdischen gepasst. Oder war diese Gestalt tatsächlich ein Alien? Gehörte sie zu den Lebewesen, die das Aussehen eines anderen annehmen konnten?
    Er wusste es nicht.
    Er wollte etwas tun. Irgendwas, aber er kam nicht auf die richtige Idee. Es war wohl besser, wenn er sie hier allein ließ und zur Brücke zurücklief.
    Gedacht, getan. Er wollte los, aber er kam nicht von der Stelle.
    Die Gestalt war schneller. Sie sprang auf ihn zu.
    Er sah, wie die Gestalt den Mund weit aufriss, und dann hatte er das Gefühl, in ein glühendes Loch zu starren.
    Es war beinahe das Letzte, was er in seinem Leben noch wahrnahm, denn jetzt war der Angreifer über ihm. Eine Hand glitt von oben nach unten an seinem Gesicht entlang, griff plötzlich an die Unterlippe und in den Gaumen hinein.
    Ab dann gab es nur noch Schmerzen!
    So etwas hatte Percy Hamilton noch nie erlebt. Er hatte mal gehört, dass Schmerzen einen Menschen wahnsinnig machen konnten, hier
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