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1788 - Testcenter

Titel: 1788 - Testcenter
Autoren: Unbekannt
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müssen sofort nach Mollen!"
    „Ich werde versuchen, Hilfe herbeizufunken", dröhnte Icho Tolot.
    „Nicht mehr nötig", sagte Ronald Tekener. „Schau!"
    Er deutete zum Horizont, an dem ein dunkler Punkt auftauchte. Er wurde rasch größer, als er eine Schleife zog und auf RAILWAY STATION zuhielt.
    Kurz darauf landete eine BASIS-Korvette in der Nähe des Verladebahnhofs. Alaska Saedelaere konnte Ralf Barjom und dessen Freunde begrüßen: „Ihr kommt gerade im richtigen Moment. Wir wollten eben um Hilfe funken!"
    „Das habe ich mir schon gedacht", verkündete der Pilot grinsend. „Zum einen war allerhand Zeit verstrichen, zum anderen haben wir eine größere Explosion angemessen. Das wart doch bestimmt ihr!"
    „Hast du die Korvette einfach geklaut?" fragte Alaska.
    „Ach woher." Barjom zwinkerte. „Sie stand da so allein herum und funktionierte noch. Wie der Zufall es so wollte, brauchte ich gerade eine flugfähige Korvette. Ich lieh sie mir für einen Testflug, weiter nichts."
    „Keine Zeit für lange Erklärungen", unterbrach Atlan ernst. „Wir müssen Myles und die anderen aufhalten. Flieg uns so schnell wie möglich nach Mollen."
    Der Pilot machte eine einladende Geste.
    „Bitte alle an Bord zu kommen, die Korvette startet umgehend."
    Alaska bemerkte, wie Barjom die Leute beobachtete, die an Bord gingen.
    Sein Gesicht hellte sich auf, als er Homer G. Adams erkannte.
    Als außer dem ehemaligen Maskenträger jedoch niemand mehr zurückgeblieben war, sah er Alaska fragend an.
    Der Terraner bewegte leicht verneinend den Kopf.
    Ralf Barjom nickte schweigend. Seine Fröhlichkeit war wie weggeblasen. Er machte nur eine kurze Geste zu seinen Begleitern, in die Korvette zurückzukehren.
    Kurz darauf erhob sich das BASIS-Beiboot vom Boden, beschleunigte rasch und nahm Kurs Richtung Mollen.
     
    10.
     
    Reginald Bull 3.12.1220 NGZ Inzwischen ist mir die ganze Tragweite dessen, was ich in Erfahrung gebracht habe, bewußt geworden.
    Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das genau so an meine Leidensgefährten weitergeben soll. Ich habe selbst eine ganze Weile gebraucht, um damit fertig zu werden.
    Es gibt immer eine Hoffnung, das hat irgend jemand mal behauptet. Obwohl ich zumeist ein unerschütterlicher Optimist bin, trotz meiner manchmal pessimistischen Äußerungen, habe ich in dieser Lage keine Wahl mehr.
    Ich habe es mir schon zur Gewohnheit gemacht, immer das Schlechteste anzunehmen, um entsprechend vorbereitet zu sein und mich über eine glückliche Fügung um so mehr zu freuen. Doch auch diese leise Hoffnung ist mir genommen worden.
    In solchen abgeschiedenen Momenten, die ich in meinem langen Leben schon ein paarmal durchlebt habe, denke ich über vieles nach. Nicht, daß ich etwas bedauern würde, aber ich würde gern manches noch einmal erleben, und sei es auch nur im Gespräch mit einem anderen.
    In Erinnerung zu schwelgen - das macht die Vergangenheit lebendiger, als es die Gegenwart je sein könnte.
    Unwillkürlich denke ich dabei an Joara. An die Frau, die in den vergangenen Jahren sehr viel mit mir geteilt hat.
    Wir hatten, bedingt durch die räumliche Beschränkung auf der BASIS während des Rückflugs von der Großen Leere, sehr viel Zeit miteinander verbracht. Es hatte mich immer wieder von neuem erstaunt, wie einfühlsam und gleichzeitig charakterstark diese junge Frau gewesen war.
    Sie konnte mich sehr viel besser verstehen und meine geheimen Wünsche erraten, als ich es zunächst wahrhaben wollte. Deshalb waren wir auch nach der Rückkehr nach Terra weiter zusammengeblieben.
    Irgendwie fand sie immer einen geschickten Dreh, mich genau dahin zu bringen, wo sie mich haben wollte.
    Und das gefiel mir.
    Es ist trotzdem nicht einfach, sein Leben mit jemandem zu teilen, der um Jahrtausende jünger ist und einer völlig anderen Generation entstammt.
    Da wir meist unter uns bleiben, wissen wir im Grunde nur sehr wenig von dem, was die heutige Generation so beschäftigt, wie sie aufwächst und dem Leben begegnet.
    Dennoch hatte es Joara geschafft, sich spielend auf mich einzustellen, zu erfühlen, was mich beschäftigte, ohne daß sie etwas von sich selbst hätte aufgeben müssen. Sie erschuf Kompromisse, die uns Harmonie und Freundschaft ermöglichten. Und irgendwann noch mehr.
    Ich kann mich erinnern, daß ich deshalb in einem sentimentalen und daher vollkommen unbedachten Moment zu ihr gesagt hatte, daß ich sie liebte.
    Dabei hatte ich mir geschworen, dieses Wort nie wieder über meine Lippen
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