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1784 - Geisterauge

1784 - Geisterauge

Titel: 1784 - Geisterauge
Autoren: Jason Dark
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sie ging zum Fenster.
    Der anderen Seite gefiel es nicht, dass sie nur davor stehen blieb.
    »Öffne es.«
    Sarah zögerte einen Moment. Sie schien keinen Sinn in der Aktion zu sehen, kam dem Wunsch dann aber nach und zog das Fenster auf.
    Sie bekam ein Lob. »Ja, das ist gut.«
    »Wie geht es weiter?«
    »Das wirst du sehen, Kind.«
    Sarah wunderte sich, dass sich das andere Wesen auf einen Dialog mit ihr einließ. Besser als umgekehrt.
    »Sag mir, was ich tun soll.«
    »Aber gern. Du brauchst nicht viel. Du musst nur deine Füße anheben und aus dem Fenster klettern.«
    Sarah Lane zuckte zusammen. Sie glaubte, sich verhört zu haben. »Was soll ich?«
    »Aus dem Fenster klettern...«
    »Und dann?«
    »Über das Dach spazieren. Oder traust du dich nicht? Du gehst einfach über das Dach. Dir wird nichts geschehen, wenn du nur das tust, was ich möchte...«
    Die Stimme hatte sehr eindringlich gesprochen, und das war auch Sarah Lane nicht verborgen geblieben. Sie veränderte sich. Das heißt, nach außen hin blieb sie normal. Nur nicht in ihrem Innern. Da hatte sie das Gefühl, als gäbe es ihren eigenen Willen nicht mehr. Sie sackte innerlich weg, sie erhielt Scheuklappen, und sie hörte nur noch auf das, was die Stimme sagte.
    »Du musst jetzt klettern...«
    »Ja, das werde ich.«
    »Wunderbar.«
    Sarah brauchte sich keinen innerlichen Ruck zu geben. Sie stieg auf die Fensterbank und spürte dort schon den schwachen Luftzug, der hier oben wehte.
    Die Dachschräge lag vor ihr. Aber sie sah auch Kamine aufragen und Gauben ebenfalls. Die Häuser standen hier dicht an dicht, und die meisten hatten auch die gleiche Höhe, sodass man ohne große Schwierigkeiten von einem Dach auf das andere gehen konnte.
    Sarah Lane bewegte sich locker und gezielt. Es sah so aus, als hätte sie das schon immer getan. Sie richtete sich auch zu ihrer vollen Größe auf und stand so, dass sie nicht abrutschte.
    Auch jetzt blickte sie in die Höhe.
    Über ihr lag der dunkel gewordene Himmel und um sie herum gab es so gut wie kein Licht. Auch die Leuchtreklamen gab es in dieser Umgebung nicht.
    Aber sie sah etwas, als sie in die Höhe schaute. Deutlich malte sich über ihr ihr neuer Führer, das Auge, ab.
    »Und jetzt?«, flüsterte Sarah.
    Sie erhielt eine Antwort. Zu hören war sie nicht. Sie setzte sich nur in ihrem Kopf fest.
    »Geh – geh einfach weiter.«
    Genau das tat sie auch...
    ***
    »Noch einen Schluck Rosé?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Danke, Jane, das ist zwar nett von dir, aber ich trinke lieber noch ein Wasser, zwei Gläser Wein reichen aus.«
    »Du hast aber auch gegessen.«
    »Ja. Und das sehr gut. Deine selbst gemachten französischen Pizzen waren super.«
    Jane Collins lachte. »Irrtum, John, das waren Quiches.«
    »Auch egal, sie haben gut geschmeckt.«
    »Danke.«
    Es war mal wieder ein schöner Abend gewesen. Wir hatten geplaudert, Jane hatte sich als Kochkünstlerin gezeigt, und zwei Gläser von dem trockenen Rosé hatte ich auch getrunken, in der Mehrzahl jedoch Wasser.
    Uns hatte auch keine dritte Person gestört. Serena war nicht anwesend gewesen, und so hatten wir von alten Zeiten sprechen können. Aber nicht nur davon, denn wir wollten uns auch unter dem Dach umsehen, wo sich das große Archiv befand.
    Jane Collins hatte es von der Vorbesitzerin des Hauses geerbt, von Sarah Goldwyn, der Horror-Oma. Die hatte ihren Spaß gehabt an allem, was gruselig und okkult war. Jedenfalls hatte sie gesammelt und gesammelt und sie hatte auch ihre Bücher, die dicht an dicht in den Regalen standen. Jane wollte mir zeigen, wie weit sie bereits mit der Aufarbeitung des Archivs gekommen war. Sie musste da eine andere Ordnung hineinbringen, wie sie immer sagte. Besonders wichtige Videofilme sollten auf DVD gebrannt werden. Diese Arbeit lag noch vor ihr, und sie wollte mich fragen, welche Filme sie nehmen und welche sie liegen lassen konnte.
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Hör auf, John. Sieh sie dir wenigstens mal an.«
    Das hatten wir dann gemeinsam getan und ich hatte auf manchen Schatz aus der Grusel-Kiste schauen können. Einem Fan wäre das Wasser im Mund zusammengelaufen, auch wenn die Filme schon über dreißig Jahre alt waren. Aber sie hatten noch immer ihren Charme, der manchmal allerdings recht brutal und blutig sein konnte.
    Die ganz billigen Produktionen sortierten wir aus, bei denen ging es einfach nur um Schockeffekte, die durch immer brutalere Szenen erfolgten.
    Weg damit!
    Wir hatten schließlich alles durch. Es
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