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1783 - Luzifers böser Amor

1783 - Luzifers böser Amor

Titel: 1783 - Luzifers böser Amor
Autoren: Jason Dark
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doch etwas anderes war passiert. Sie spürte keine Schmerzen mehr in ihrem linken Bein. Sie waren einfach weg, und an der Eintrittsstelle sah sie auch kein Blut.
    Was war da los?
    Leila bewegte ihr linkes Bein.
    Auch jetzt kehrte der Schmerz nicht zurück. Das verstand sie nicht, aber sie machte sich auch nicht zu viele Gedanken darüber, denn es gab so vieles, das sie nicht verstand.
    Kann ich aufstehen?
    Diese Frage beschäftigte sie. Allerdings nicht lange, denn sie wollte es probieren und tat zuvor etwas, das ihr plötzlich in den Kopf gekommen war.
    Sie fasste den Pfeil ziemlich weit oben an und zog daran. Sehr schwach, aber es klappte. Dabei merkte sie, dass der Pfeil aus ihrem Bein glitt, ohne dass sie einen Schmerz dabei spürte. Es kam ihr vor, als wäre das Bein betäubt worden.
    Aus ihrem Mund drang ein Lachen. Es war kein Schmerz zu spüren, und das empfand sie einfach als toll. Sie nahm es auch als kleines Wunder an, und in ihren Ohren klingelte es.
    Dann stand sie auf. Den Pfeil hatte sie kurz zuvor aus der Wunde gezogen, hielt ihn fest und wartete darauf, dass sich der Schmerz im Bein melden würde.
    Das geschah nicht.
    Sie konnte normal stehen bleiben. Sie konnte auch Druck auf das linke Bein ausüben, es machte alles nichts. Es gab keinen Grund, sich zu beschweren. Alles war easy, und sie ging davon aus, dass sie auch wieder laufen konnte.
    Das klappte.
    Sie ging den ersten Schritt, dann den zweiten, auch einen dritten, und sie verspürte keinerlei Druck oder Schmerz an ihrem Bein.
    »Das kann nicht wahr sein«, flüsterte Leila vor sich hin. »Das ist doch verrückt...«
    Es war nicht verrückt. Es war das Leben. Es war ihr Leben, das man ihr nicht geraubt hatte.
    Sie lachte laut. Plötzlich hatte sie Spaß. Sie hätte jubeln können, aber sie riss sich zusammen und tat es nicht. Sie schwieg, sie musste erst mal alles verarbeiten, dann ging es weiter und sie spürte plötzlich etwas anderes in sich.
    Ein völlig neues Gefühl. Etwas, das sie noch nie erlebt hatte. Es war die Wut, es war der Hass auf diese Welt und auf alles, was sich darin bewegte.
    Etwas kam ihr in den Sinn.
    Töten!
    Dieses eine Wort überschwemmte sie förmlich, und Leila lächelte dabei. Sie empfand es nicht als schlimm, sondern eher als toll. Es war etwas ganz Neues, etwas, was sie nicht kannte, das negativ war, aber von ihr nicht so empfunden wurde.
    Töten!
    Es machte ihr Spaß, daran zu denken, und sie wollte, dass es dabei blieb, deshalb musste sie etwas dafür tun, und sie wusste schon, was.
    Mit zügigen Schritten ging sie auf den Durchlass zu. Von dort konnte sie den Raum hinter der Theke betreten, und da gab es eine Schublade, die verschlossen war.
    Leila wusste, wo der Schlüssel lag. Sie hatte ihn unter einer Flasche im Regal deponiert. Sie hob die Flasche hoch, sah es glitzern und lächelte.
    Sie nahm den Schlüssel an sich, blieb vor der entsprechenden Schublade stehen und schob den Schlüssel in den schmalen Spalt.
    Dann drehte sie ihn herum.
    Es glich einem Ritual, als sie die Lade aufzog und ein dunkles Samttuch abhob, das einen bestimmten Gegenstand bisher verborgen hatte.
    Es war eine Pistole.
    Leila nahm die Waffe an sich. Ein wohliger Schauer durchfuhr sie, als sie das kühle Metall spürte. Sie drückte ihre Lippen für einen winzigen Moment gegen das Schießeisen und war mit sich und der Welt in diesem Augenblick zufrieden.
    Sie stieß die Lade wieder zu. Jetzt war sie im Besitz einer Waffe, und sie wusste genau, was sie zu tun hatte.
    Ihr neues Ziel war die erste Etage...
    ***
    Leila Zackery ließ sich Zeit. Sie brauchte sich nicht zu beeilen, man würde auf sie warten. Alles würde ganz locker zugehen, denn niemand schöpfte Verdacht.
    Die Waffe hielt sie in der rechten Hand, während sie sich mit der anderen am Geländer festhielt. Sie wollte nur bis in die erste Etage, denn dort lagen die Zimmer, in die sich die Gäste zurückziehen konnten und es auch gern taten.
    An diesem Abend war nur ein Zimmer belegt. Und das von einem Stammkunden, der sich immer viel Zeit ließ.
    Das Licht passte. Es war nicht strahlend hell, sondern gedämpft und hatte auch einen rötlichen Schimmer, damit jeder wusste, wo er sich hier befand.
    Es war nur ein kurzer Flur, auf dem sich die Zimmer verteilten. Sie alle lagen dicht beieinander. Vier Türen standen offen, eine nur war geschlossen. Und genau auf die ging Leila Zackery zu. Besonders zu schleichen brauchte sie nicht, denn der dicke Teppich dämpfte die Geräusche, und
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