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1776 - Endreddes Unterwelt

Titel: 1776 - Endreddes Unterwelt
Autoren: Unbekannt
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Uralt-Technologie hineingearbeitet und sie überwuchert hat. In jedem Fall hat das Vario-Metall andere Strukturen überlagert. Wir haben nicht ein einziges Beispiel gefunden, aus dem man hätte folgern können, die andere Technologie wäre in das Vario-Metall hineingearbeitet worden. Der Extrasinn sagt aber, er könne sich auch täuschen."
    Kentok Mirkom mußte ihm recht geben. Das Vario-Metall hatte andere Maschinen regelrecht überwuchert wie ein parasitärer Befall. Es hatte seine Strukturen der anderen Technologie angepaßt, nicht umgekehrt.
    „Und wie alt ist das Vario-Zeug?"
    „Der Extrasinn vermutet, nur ein paar Jahrtausende. Er berechnet das aus dem Tempo, mit dem sich hier Veränderungen vollziehen und wie die für uns erkennbaren Energien fließen."
    Mirkom konnte sehen, daß der Arkonide schwach lächelte.
    „Dabei geht der Extrasinn allerdings davon aus, daß diese Abläufe eine gleichbleibende Geschwindigkeit beibehalten."
    Mirkom brauchte ein paar Sekunden, bis er das verdaut hatte.
    „Und wenn sich die Prozesse beschleunigen?" fragte er laut.
    „Dann sind die Vario-Strukturen jüngeren Datums - und wir in Schwierigkeiten", lautete die sanft spottende Antwort des Arkoniden.
    Mirkom schluckte.
    Im Klartext hieß das: Behielt Atlans Extrasinn recht, dann konnte man vor dem Vario-Metall weglaufen; die Galaktiker waren flinker und beweglicher als die unheimlichen Strukturen, die sie umgaben. Wenn an diesem Ort die Strukturen sich veränderten, wenn die Kammer vielleicht zusammenwuchs und sich verengte, dann konnten die Galaktiker sich davor in Sicherheit bringen.
    Aber auch nur dann: Anderenfalls konnte sie das lebende Metall jederzeit zerquetschen. Und das war vermutlich noch die geringste Gefahr, mit der die Eindringlinge zu rechnen hatten.
    Beweg dich nicht, du Scheusal. Schlaf weiter, träum vor dich hin, vielleicht von einem Freund oder einer Freundin. Süße Träume, und wach um Himmels willen nicht auf!
    „Man könnte glauben ...", jemand faßte Kentok Mirkoms Furcht in Worte, „... das Zeug schläft nur vor sich hin. Vielleicht, weil es nichts von uns weiß oder uns gar nicht wahr nimmt."
    „Durchaus möglich." Atlan dachte gar nicht daran, mit einigen beruhigenden Worten die Ängste der Galaktiker zu zerstreuen.
    „Da wir gerade vom Schlafen und Träumen reden ..." Arlo Rutans Stimme dröhnte in den Helmen. „Wir haben keine Zeit, die wir vertrödeln dürften. Irgendwo in diesem Bereich muß Adams stecken. Also los, suchen wir ihn!"
    Kentok Mirkom blickte um sich.
    Großes Paricza, dachte der Überschwere. Win sind nur ein paar Mikroben, die dieser Riesenorganismus gerade eingeatmet hat - und jetzt sollen wir im Inneren dieses Scheusals nach anderen Mikroben suchen. Wahnsinn!
    Er spannte kurz die Muskeln an, atmete einmal tief durch und erinnerte sich an seine private Geschichte. Bei seinen Leuten hatte er bisher als harter Bursche gegolten, der das Äußerste von ihnen forderte - und sie manches Mal auch überfordert hatte, da er die eigene Leistungsfähigkeit als Gradmesser benutzt hatte. Aber ein Überschwerer war von anderem physischem Kaliber als ein üblicher Galaktiker; einige Male schon hatte Kentok Mirkom sich bei seinen Leuten dafür entschuldigen müssen.
    Sollte er ihnen jetzt, gleichsam zum Trost, eingestehen, wieviel Angst und Verzagtheit er in diesem Augenblick empfand? Daß er sich sogar dafür schämte, daß schwache Menschen wie Tekener, Bully und Atlan ihn in den Schatten stellten, wenn es um Mut und Entschlußkraft ging, um das Eingehen von persönlichen Risiken?
    Er nahm sich vor, nichts davon zu sagen; und er nahm sich vor, ein bißchen mehr Respekt vor den eigenen Leuten zu haben.
    Er blickte zu den Kameraden von der Akademie hinüber, zu Sint Perger, Vait Renin, Kunda Strikker und Bjon Oppold. Sie waren schlechter bewaffnet als er selbst, körperlich bei weitem nicht so belastbar - war es möglich, daß sie ihm auch im Empfinden von Furcht unterlegen waren?
    Kentok Mirkom lächelte schwach.
    „Kommt, Freunde!" sagte er halblaut und tippte Vait Renin sanft an. „Suchen wir Adams und die anderen. Wahrscheinlich gruseln sie sich zu Tode, die armen Kerle. Es wird Zeit, daß wir ihnen helfen, wenn wir können."
    „Gute Idee!" Renins Lächeln war kaum zu erkennen. Vielleicht lag das an dem blonden Spitzbart, der sein Kinn zierte. „In der Gemeinschaft bibbert's sich leichter."
    Arlo Rutan wollte sich in Marsch setzen, aber Kentok Mirkom schob sich an ihm vorbei und
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