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1772 - Ein Grab in den Bergen

1772 - Ein Grab in den Bergen

Titel: 1772 - Ein Grab in den Bergen
Autoren: Jason Dark
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waren sogar recht viele. Nur waren sie nicht belegt. Wahrscheinlich war es den Menschen zu frisch.
    Es stimmte nicht.
    Eine Bank war trotzdem belegt. Es saß dort nur eine Person. Die Bank stand an der linken Seite des Wegs, und die Person hatte sich in die Mitte gesetzt.
    Obwohl wir noch ein paar Meter entfernt waren, erkannte ich, wer dort Platz genommen hatte. Es war der Mann mit dem Hut. Warum er da saß, wusste ich nicht, aber irgendwie kam er mir verdächtig vor, und ich verlangsamte unwillkürlich meine Schritte.
    Das merkte auch Maxine.
    »Was ist denn los?«
    »Ich wundere ich mich über den Mann dort auf der Bank. Kennst du ihn vielleicht?«
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    »Er fiel mir nur vorhin auf.«
    »Nun ja, wir werden hei der Eröffnung nicht allein sein.«
    »Ja, das denke ich auch.«
    Wir gingen weiter. Der Mann auf der Bank bewegte sich nicht. Ich wusste nicht mal, ob er uns überhaupt wahrgenommen hatte. Das spielte keine Rolle. Dieser Mensch war für mich etwas Besonderes, obwohl ich keinen Beweis hatte. Mir ging es einfach nur um mein Gefühl, und das hatte mich nur selten getrogen.
    Wir kamen noch näher an ihn heran – und es wurde plötzlich alles anders.
    Mein Kreuz meldete sich!
    ***
    Es war der Moment, in dem ich stoppte und keinen Schritt weiterging. Die Hand der Tierärztin rutschte aus meiner Armbeuge. Sie war etwas weiter nach vorn gegangen, blieb nun auch stehen und drehte den Kopf.
    »Was hast du?«
    Ich schüttelte den Kopf. Das hatte ich bewusst getan, um etwas zu erreichen. Es war auch der Fall, denn Maxine kam auf mich zu und blieb dicht vor mir stehen.
    »Noch mal, John. Was ist los?«
    Ich schaute in ihre graublauen Augen. Maxine gehörte zu den Menschen, die in alles eingeweiht waren, was mich anging, und so brauchte ich ihr auch jetzt nichts vorzumachen.
    Ich sagte ihr einfach die Wahrheit. »Es liegt an meinem Kreuz. Es hat mich gewarnt.«
    »Was?«
    »Ja.«
    Sie schnaufte beim Luftholen. »Aber wieso denn? Hier ist doch nichts passiert, es hat keinen Angriff gegeben, wir sind nicht bedroht worden, es ist alles in Ordnung. Und jetzt kommst du mit dieser Überraschung.«
    »Sicher. Ich kann auch nichts dafür. Du musst schon entschuldigen. Aber es ist so.«
    Maxine war plötzlich sehr ernst geworden.
    »Wie ich von dir weiß, meldet sich das Kreuz nur bei Gefahr«, flüsterte sie. »Hast du denn etwas entdeckt?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Oder hast du einen Verdacht?«
    »Ja.«
    »Wen oder was?«
    »Der Mann auf der Bank.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wie kommst du denn darauf?«
    »Das ist einfach. Ich habe ihn schon mal gesehen, und er kam mir nicht ganz koscher vor.«
    »Ja, ja, ich glaube dir jedes Wort. Aber was sollen wir denn tun?«
    »Erst mal nichts. Wir gehen normal weiter. Ich bin gespannt, wie er dann reagieren wird.«
    »Wenn das alles stimmt, was du gesagt hast.«
    »Das vorausgesetzt.«
    Maxine Wells drehte sich wieder um. Ich hatte die ganze Zeit über auf den Mann auf der Bank geschaut. Er hatte sich nicht großartig vom Fleck bewegt. Der Hut war tief in die Stirn gezogen worden. Er lehnte mit dem Rücken an der Rückseite, machte einen recht entspannten Eindruck und hatte sogar die Beine übereinander geschlagen.
    Wir gingen jetzt weiter auf ihn zu. Maxine hielt wieder meinen Arm fest. Sie sagte nichts mehr, sondern wartete ab, ob sich etwas tat.
    Ich hatte den sachten Schmerz auf meiner Brust sehr wohl gespürt, und er war noch immer vorhanden. Er hatte aber nachgelassen. Und wir kamen der Bank näher.
    Genau da bewegte sich der Mann.
    Er schien aus einem Schlaf erwacht zu sein, denn er schüttelte den Kopf, bevor er mit einer ruckartigen Bewegung aufstand, seinen Kopf von uns wegdrehte und dann ging.
    »Was soll das denn?«, flüsterte Maxine.
    »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht hat er ein schlechtes Gewissen.«
    »Ja, das ist auch möglich.« Ich sagte nichts mehr, sondern verfolgte den Hutträger mit meinen Blicken. Er ging nicht schnell, aber auch nicht langsam. Für uns war es kein Problem, ihn einzuholen. Das hatte zumindest Maxine vor, denn sie löste sich von mir und verdoppelte ihre Schnelligkeit und rief auch nach ihm.
    »He, bleiben Sie mal stehen!«
    Der Mann dachte nicht daran. Er ging weiter, auch schneller jetzt, drehte sich nicht um, sondern verließ den Weg nach links und ging quer durchs Gelände.
    »Verdammt, John, was ist das denn?«
    Ich wusste es auch nicht und überlegte, ob wir die Verfolgung aufnehmen sollten oder nicht.
    Ja,
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