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177 - Die Todeskralle

177 - Die Todeskralle

Titel: 177 - Die Todeskralle
Autoren: A.F.Morland
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nimmst mich jetzt in die Arme und küßt mich leidenschaftlich. Und wenn wir oben ankommen, stelle ich dich als meinen neuen Freund vor.«
    Zachariah wollte nicht küssen. Er hielt nichts von Liebe.
    Susan hingegen hielt sehr viel davon. Sie machte einen regelrechten Sport daraus. Jeden Mann, der ihr gefiel, versuchte sie herumzukriegen.
    Bei Zachariah war dieser Versuch tödlich. Aber woher hätte sie das wissen sollen? Sie warf sich ihm mit einem sinnlichen Seufzer an den Hals - und im selben Augenblick durchbohrten Todeskrallen ihr Herz.
    ***
    Der Fahrstuhl hielt im 31. Stock. Susan lehnte rechts neben der Tür in der Ecke. Sie war nur zu sehen, wenn man eintrat.
    Gelassen verließ Zachariah die Kabine. Vor ihm breitete sich ein großer Raum mit vielen Menschen aus. Sie standen in Grüppchen beisammen und unterhielten sich. Die meisten hatten ein Glas in der Hand. Es gab ein riesiges kaltes Büfett, das ständig erneuert wurde. Große Zimmerpflanzen sorgten für eine angenehm natürliche Atmosphäre, und kleine, dekorative Springbrunnen waren dazu da, daß die Luft nicht zu trocken war und laufend mit Ionen angereichert wurde.
    Gemurmel füllte den Kaum. Ab und zu lachte jemand auf. Zachariah stand etwas erhöht und ließ den Blick aufmerksam schweifen. Er suchte Victor Hannon, entdeckte ihn aber nirgendwo. Von den Fahrstühlen führten drei teppichbelegte Stufen hinunter. Zachariah setzte den Fuß auf die erste.
    »Mr. Hannon ist in seinem Büro«, verriet ihm ein junger Mann, dem die schwarzen Pomadelocken in die Stirn hingen.
    »Danke«, gab Zachariah zurück und stieg die restlichen Stufen hinunter.
    Er wandte sich nach links.
    »Sie waren noch nicht oft hier«, rief ihm der junge Mann grinsend nach. »Zu Mr. Hannons Büro geht es da lang.«
    Zachariah lächelte, als wollte er um Vergebung bitten, »Ich bin heute etwas zerstreut. Die vielen Menschen irritieren mich. Ich bin einen solchen Massenauflauf nicht gewöhnt.«
    Zachariah entfernte sich. Hannons Büro befand sich dort, wo es ruhig war. Er würde der Feier wohl nicht lange fernbleiben. Als Zachariah die Tür erreichte, an der Hannons Name stand, hörte er den Mann telefonieren.
    Er sah sich kurz um. Hierher verirrte sich niemand. Er würde mit seinem Opfer allein sein.
    Ohne anzuklopfen, öffnete er die Tür. Victor Hannon saß in einem schwarzen Lederdrehsessel, die Skyline von Manhattan hinter sich. Ein Mann, der Karriere gemacht hatte, ein Erfolgsmensch, der natürlich auch ein gewisses Maß an Skrupellosigkeit eingesetzt hatte, um sich diesen Platz an der Sonne zu erkämpfen.
    Man kommt nicht vorwärts, wenn man die Ellenbogen nicht einsetzt. Das war Hannons Ansicht.
    Zachariah musterte sein Opfer. Hannon sah jünger aus, als er tatsächlich war. Das lag vor allem daran, daß sein leichtes Übergewicht keine Faltenbildung zuließ. Seine Gesichtshaut war straff gespannt und so glatt wie die eines neugeborenen Kindes.
    Soeben beendete er das Gespräch und legte den Hörer auf den Apparat. Jetzt erst bemerkte er den eleganten fremden Mann, der mit einem Karton unter dem Arm mitten in seinem Büro stand. Er stand lächelnd auf.
    »Ich habe ein Geschenk für Sie, Sir«, eröffnete ihm Zachariah und legte den Karton auf Hannons Schreibtisch. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
    Hannon lachte. »Das nimmt ja gar kein Ende heute.«
    Obwohl er schon so viele Geschenke bekommen hatte, stürzte er sich neugierig auf den Karton und öffnete ihn. Ein überraschter Laut stieg aus seiner Kehle, als er feststellte, daß der Karton leer war.
    »Toller Gag«, sagte er verwirrt. »Eine leere Schachtel. Wirklich sehr originell. Habe ich Sie falsch verstanden? Sagten Sie nicht vorhin, Sie hätten ein Geschenk für mich?«
    »Ich bin das Geschenk, Sir«, antwortete Zachariah.
    »Oh«, nickte Victor Hannon und sah sich sein Gegenüber genauer an. »Und? Wollen Sie mir ein Geburtstagsständchen bringen oder was?« Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er kam hinter dem großformatigen Schreibtisch hervor und schaute auf Zachariahs Schuhe. »Was sind das für Flecken? Sieht aus wie… Blut.«
    »Es ist Blut«, gab Zachariah gelassen zu. »Eine Ihrer Mitarbeiterinnen - Susan hieß sie wohl - war so betrunken, daß sie sich nicht beherrschen konnte.«
    »Was hat sie getan?«
    »Sie hat mich geküßt. Daraufhin habe ich sie getötet.«
    Hannon riß ungläubig die Augen auf. »Was haben Sie getan? Sie haben ein Mädchen, das sie küßte, umgebracht? Was soll dieser
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