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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht
Autoren: Jason Dark
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einen Grund für die Piloten gegeben hätte, um hier zu landen. Allmählich wurde mir klar, dass die Dinge schon komplizierter lagen, als ich mir sie vorgestellt hatte. Ich ließ mich von dem Gedanken nicht abbringen, dass die Piloten hergelockt worden waren.
    Aber wie?
    Keine Ahnung. Es musste einen Lockvogel geben, nur den sah ich nicht.
    Mir fiel wieder die Szene in der Kirche ein. Wie sich mein Kreuz an der untersten Stelle erwärmt hatte, das war schon etwas Besonderes. Da hatte man mir ein Zeichen geben wollen.
    Aber welches hatten die beiden Männer bekommen? Ein Licht auf der Halbinsel? So überraschend, dass die Männer neugierig geworden waren? Das war möglich, aber es hätte auch eine Person sein können, die als Lockvogel hier gestanden hatte.
    Das wollte mir nicht in den Kopf. Auf so etwas wären die Männer nicht hereingefallen, und die Nixe aus dem Meer war es wohl auch nicht gewesen.
    Der Grund war ein anderer. Ich kannte ihn nur nicht. Aber ich wollte ihn herausfinden und fasste wieder nach meinem Freund. Diesmal musste ich mir nicht erst die Kette über den Kopf streifen, ich hatte das Kreuz in die Manteltasche gesteckt, und es war ein Leichtes, es hervorzuholen. Es rutschte praktisch in meine Hand hinein, ich fühlte es von oben bis unten – und erlebte dort, wo sich das U befand, die Veränderung.
    Dort hatte sich etwas erwärmt. Aber warum war das passiert? Es gab keinen Grund. Ich hatte keinen Feind in der Nähe gesehen, aber trotzdem zeigte es eine Reaktion.
    Allmählich ging meine Sicherheit flöten. Ich wurde unsicher. Ich sah nichts, es kam auch nichts, und doch meldete sich das Kreuz auf eine bestimmte Art und Weise.
    Oder nur das U!
    Dort hielt sich die Wärme. Als ich die anderen drei Stellen berührte, war nichts zu spüren. Beim U schon, da hätte ich mir zwar nicht die Finger verbrennen können, aber die Wärme war schon vorhanden, und ich fragte mich, ob der Grund dafür im Boden der Halbinsel steckte, denn etwas anderes kam mir nicht in den Sinn.
    Da war guter Rat teuer. Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte. Was richtig war und was nicht. Das Klatschen der Wellen war die einzige Geräuschkulisse, die mich erreichte, ansonsten hörte ich nichts. Das Schreien der Möwen war in der allgemeinen Kulisse untergegangen.
    Ich blieb noch auf der Halbinsel und ging sie ab wie ein Wünschelrutengänger. Ich wollte herausfinden, ob an bestimmten Stellen die Wärme am Kreuz abnahm oder stärker wurde.
    Das war nicht der Fall. Die andere Magie hatte die gesamte Insel erfasst, denn die Botschaft blieb. Es gab keinen Fleck, an dem sie besonders intensiv gewesen wäre.
    Ich wurde langsam sauer, es war ein Hin und Her, und ich kam keinen Schritt weiter. Ich konnte zum Ort hin blicken. Wie scharf gezeichnet malte er sich dort ab. Ich sah den Hafen, die Boote, die Kaimauer und auch die beiden Wellenbrecher, die man gebaut hatte, um den Ort zu schützen. Ich sah ebenfalls die Gegend, an der die Dammstraße zu Ende war. Oder ihren Anfang, es kam ganz auf den Standort an.
    Ich fühlte mich irgendwie vergessen. Oder auch verloren mitten in der Natur stehend. Der Wind hatte etwas zugenommen, und so schäumte das Wasser stärker an diesen Damm heran.
    Was konnte ich noch tun?
    Eigentlich nichts. Ich stand da, ich war nach wie vor ein Fremdkörper, aber ich hatte einen bestimmten Kontakt bekommen, und das allein zählte.
    Also war ich doch nicht so falsch. Irgendwas musste auch passieren, davon ging ich aus. Das sagte mir einfach meine Erfahrung. Das U an der unteren Seite des Kreuzes hatte sich nicht grundlos erwärmt. Es war etwas im Busch, und ich war hier so etwas wie eine zentrale Stelle.
    Ich hatte nicht auf die Uhr geschaut, doch nun merkte ich, dass Zeit verstrichen war. Recht viel sogar, denn wenn ich zum Himmel schaute, dann war dieses herrliche winterliche Blau verschwunden und hatte einer anderen Farbe Platz gemacht. Etwas Graues schlich sich hinein, und ich hatte sogar den Eindruck, dass die Wolken am Himmel dunkler geworden waren. Falls es stimmte, musste ich von einer natürlichen Entwicklung ausgehen, denn die Tage im Winter gehörten nun mal nicht zu den längsten.
    Ich war zu meinem Wagen gegangen und stand jetzt neben ihm. Fahren oder nicht? In meiner Brust gab es zwei Seelen. Für eine musste ich mich entscheiden.
    Ich nahm die, die am bequemsten für mich war. In den Wagen steigen und wieder losfahren. Wie es dann weiterging, wusste ich nicht, es konnte durchaus sein, dass ich
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