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1759 - Engelslicht

1759 - Engelslicht

Titel: 1759 - Engelslicht
Autoren: Jason Dark
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neutral, und das erlebte man nicht alle Tage.
    Mein Blick fiel auf die untere Hälfte des Kreuzes. Da hatte es keine Veränderung gegeben. Ich fühlte noch mal nach und spürte eine schwache Erwärmung, die auch von meiner Körpertemperatur hätte stammen können.
    Also musste es bei meinem Vorsatz bleiben. Hin zu der Feuersäule. Möglicherweise erfuhr ich aus der Nähe mehr über die Hintergründe dieses Phänomens.
    Ein Kind wäre auf dieses Phänomen sicherlich zugerannt. Ich ersparte mir das und ging mit langsamen Schritten, wobei ich überlegte, ob ich mich richtig verhielt.
    Doch, denn bisher gab es keine Probleme. Keine Gefahr von dieser Seite aus, und mir wehte auch kein Hauch entgegen und ebenfalls keine Wärme.
    Ich legte die restlichen Schritte zurück und blieb so nahe vor dem Gebilde stehen, dass ich es anfassen konnte, mich aber noch nicht traute, sondern es weiterhin unter Kontrolle hielt.
    Es veränderte sich nichts, und so dachte ich auch weiterhin daran, mich durch die Lücke an das Zentrum zu schieben und dabei hinein ins Feuer.
    Ich war davon überzeugt, dass ich mir keine Verbrennungen zuziehen würde. Keine normalen zumindest. Andere vielleicht, aber das Risiko musste ich eingehen.
    Der letzte Schritt veränderte auch nichts. Ich sah die Lücke, die groß genug für mich war, und ich schaute noch mal auf die sehr helle Feuersäule.
    In sie trat ich hinein.
    Ich hatte noch den Atem angehalten, ich war auch bereit, sofort wieder die Flucht zu ergreifen, was nicht sein musste, denn mir passierte nichts. Ich trat ins Licht, ich blieb in der Lücke zwischen den beiden Buchstaben stehen und wartete darauf, dass etwas passieren würde.
    Es passierte nichts. Dann senkte ich den Blick und schaute auf das Kreuz, das ich noch immer in der Hand hielt. Es hatte sich in seiner Reaktion nicht verändert. Ich konnte es weiterhin halten, ohne mir die Finger zu verbrennen, weil es plötzlich eine Hitzewelle gegeben hatte. Nein, das war schon alles okay, aber damit hatte ich das Rätsel nicht gelöst.
    Ich konzentrierte mich auf meine Umgebung. Das heißt, ich schaute nur in das helle Licht, wenn ich mich umdrehte. Und ich hatte mich daran gewöhnt. Hätte ich es beschreiben sollen, ich hätte es mit dem Wort neutral getan, es gab keinen Druck, ich spürte keine Hitze, nichts verbrannte, und ich stellte mir die Frage, warum es überhaupt erschienen war. Leider war niemand da, der mir eine Antwort hätte geben können, und so spielte ich wieder mit dem Gedanken, den Raum zwischen den beiden Buchstaben zu verlassen.
    Auch jetzt versuchte niemand, mich aufzuhalten. Zwar hatte ich keinen Erfolg erzielt, doch ich ging davon aus, dass dies ja nicht so bleiben musste.
    Ich wollte mich umdrehen und mit einem langen Schritt ins Freie treten, als ich in meinem Kopf eine Stimme vernahm.
    »Ach, du hast den Weg gefunden, John Sinclair...«
    Ich ging keinen Schritt vor und blieb auf dem Platz stehen. »Wie man sieht, ich habe ihn gefunden. Aber was soll die Fragerei? Wer bist du?«
    »Kannst du es dir nicht denken?«
    Doch, das konnte ich. Ich wollte es nur nicht herausposaunen. »Nein, tut mir leid.«
    »Dann will ich dir helfen, John. Du stehst im Engelslicht. Oder auch im Erbe einer bestimmten Person.«
    Er kannte meinen Namen, aber was bedeutete Engelslicht? Es war mir neu. Ich hatte das Wort zuvor nie gehört und wusste auch nicht, dass es so etwas überhaupt gab.
    »Erbe?«
    »Ja, John«, sagte die Flüsterstimme. »Engelslicht und Engelsfeuer, das allein zählt.«
    »Für dich?«
    »Genau.«
    Ich hatte nur die Stimme gehört, aber niemanden gesehen. Dabei konnte ich mir vorstellen, dass dies nicht so bleiben würde, aber ich wollte Klarheit haben.
    »Warum sagst du mir nicht deinen Namen?«
    Als Antwort hörte ich zunächst ein Lachen. Erst danach die Worte. »Weil du ihn kennst.«
    »Also gut. Ich werde ihn sagen. Du bist kein anderer als Uriel, der Erzengel...«
    ***
    Jetzt war es raus, jetzt war ich gespannt, welche Antwort ich erhalten würde. Es gab keine. Zunächst nicht, sodass ich mich auf eine Wartezeit einrichten musste, wozu ich keine große Lust hatte, und deshalb fragte ich: »Habe ich nicht recht? Du bist Uriel, der zu mir spricht. So einfach ist die Lösung.«
    »Bist du sicher?«
    »Bisher schon, ich habe es ja an meinem Kreuz erlebt. Es hat dich registriert.«
    »Nun ja, wenn du meinst...«
    Es war eine Antwort, der er nichts mehr hinzufügte und die mich schon ins Nachdenken brachte. Es war auch nicht
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