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1759 - Die Outlaws von Unith

Titel: 1759 - Die Outlaws von Unith
Autoren: Unbekannt
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TAMASIO ab.
    „Maximale Beschleunigung! Wir gehen in den Überlichtflug, bevor uns die anderen folgen können."
    Funkkontakt. Das Konterfei des Flottenkommandanten erschien auf einem der Monitoren.
    Lissner glühte vor Zorn.
    „Sofort stoppen, TAMASIO!" brüllte er. „Ich habe keinen Startbefehl gegeben."
    „Wir sind hier, um Imprint-Waren einzutauschen", erwiderte Herug, „und genau das werden wir tun." Er keuchte vor Erregung.
    „Die Akonen ..." Mehr hörte die Zentralebesatzung der TAMASIO nicht mehr, weil der Kapitän die Hyperkomverbindung unterbrach.
    „Wir holen uns, was uns zusteht!" Um Beifall heischend, blickte Herug in die Runde, und zum erstenmal seit Monaten sah er wieder zufriedene Gesichter.
    „Die KALLASTO beschleunigt ebenfalls", kam es von den Ortungen. „Geht auf Abfangkurs."
    „Neuer Kontaktversuch über Richtstrahl."
    „Ignorieren!" Herug ballte die Hände zu Fäusten. Bisher war ihm der Schutz durch die kleine Flotte angenehm gewesen, denn ein Flug durch die intergalaktische Unendlichkeit war alles andere als Routine. Schon ein lumpiger Schaden am Hypertrop konnte einem einzelnen Schiff zum Verhängnis werden, ganz zu schweigen von den vielfältigen Gefahren in der Nähe unbekannter Galaxien. Aber jetzt, so nahe am Ziel, wurde die aufgezwungene Gemeinschaft eher lästig. Jeder war ein lästiger Konkurrent im Wettlauf um die besten und wertvollsten Imprint-Waren.
    Die KALLASTO war das schnellere Schiff. Die Ortung zeigte, daß beide Kurse sich kreuzen würden, bevor die TAMASIO in den Überlichtflug gehen konnte.
    Nicht auf die einzig wirkliche Chance verzichten! Den Weg freikämpfen!
    „Impulsgeschütze und Desintegratoren Zielerfassung! Punktbeschuß!"
    Noch flogen beide Schiffe ohne Schutz. Lediglich in Flugrichtung standen Minimalfelder, die auftreffende interstellare Materie abwehrten. Bei höheren Geschwindigkeiten führte selbst eine geringe Partikeldichte zu Schäden an der Außenhülle.
    Jäh feuerte die TAMASIO aus allen Projektoren. Für einen Augenblick glaubte Herug, das Flaggschiff als expandierenden Glutball zu sehen, doch brach die KALLASTO unbeschadet aus den lodernden Energien hervor. Ihre Schirmfelder waren rechtzeitig aktiviert worden.
    Herug spürte, wie es ihm kalt den Rüssel entlanglief. Plötzlich ahnte er, daß der Flottenkommandant mit aller Härte reagieren würde.
    „Metagravfiug!" befahl er. „Jetzt!"
    Das Schiff schien sich aufzubäumen. Heftigen Vibrationen folgte ohrenbetäubender Lärm aus den Maschinenräumen, der sämtliche Isolierungen durchschlug. Es war, als stecke die TAMASIO plötzlich in einem zähflüssigen Medium fest.
    Ein furchtbarer Entzerrungsschmerz begleitete das Verharren in halbstofflichem Zustand.
    Unstete Schatten und blendende Lichtreflexe erfüllten das Schiff; wie aus weiter Ferne erklang eine Durchsage des Computers, dumpf und unverständlich.
    Herug schwamm in einem Meer aus flüssiger Luft. Erstickend füllte sie seine Lungen; Feuer, das ihn von innen heraus zu verbrennen drohte.
    Fehlfunktion! dröhnte eine Stimme.
    Die Auflösungserscheinungen wurden intensiver. Stahlwände mutierten zu Nebelschwaden und spien wirbelnde Molekülketten aus. Atome verflüchtigten sich.
    Die eigene Existenz - nicht mehr als ein verwehender sentimentaler Gedanke.
    Ich ... Herug empfand Verständnislosigkeit.
    Sehnsucht ... Alles Leid war nur ein Lidschlag des Universums.
    Aber dann - ein lautloser, qualvoller Aufschrei: Gebt uns neue Imprint-Waren!
    Und wieder sengende Hitze. Wände, rotglühend. Betäubender Lärm, Schreie, die in heftigen Explosionen verstummten.
    „Das Schiff evakuieren!" plärrte eine mechanische Stimme. „Das Schiff evakuiiieeeeren ..."
    Du willst dem Chaos entfliehen, doch die wieder einsetzende Schwerkraft hält dich zurück. Vergeblich kämpfst du dagegen an, während die Panik dein Herz lahmt.
    Fehlsprung! dröhnt es in dir Unaufhörlich.
    Vorbei der Traum von berauschendem Zauber. Deine Finger verkrampfen sich um ein wertloses Stück Materie, zerbrechen das skurrile Gebilde, für das du einmal sogar dein Leben gegeben hättest.
    Imprint-Ware, hast du gesagt und dabei ein unbeschreibliches Glücksgefühl verspürt. Welcher Hohn!
    Dein Leben ist nichts mehr wert, ist endgültig verpfuscht. Du spürst den Keil, der tief in deine Seele hineingetrieben wurde. Niemals bekommst du die Vergangenheit zurück.
    Die Hitze wird unerträglich, deine Haut verbrennt. Du willst schreien, doch im Vakuum hört dich keiner
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