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1757 - Der Vampir-Garten

1757 - Der Vampir-Garten

Titel: 1757 - Der Vampir-Garten
Autoren: Jason Dark
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Menschen in der Nähe, der ihn aufgefordert hätte, weiter zu kauen. Er tat es trotzdem. Seine Zähne zermahlten die Blätter und sorgten so dafür, dass das, was in ihnen steckte, ins Freie gelangte.
    Es war eine Flüssigkeit. Hätte er sie ausgespuckt, dann hätte er auch die Farbe gesehen. Rot war sie – rot wie Blut. Und er dachte an den Blutgeruch, der ihn geweckt hatte. Es war nichts im Vergleich zu der Intensität, die er jetzt schmeckte. Er glaubte, dass sein Mund mit Blut gefüllt war, und eigentlich hätte er alles ausspeien müssen, was er nicht tat.
    So kaute er weiter. Er zermalmte auch die letzten Blätter, sodass sie zu einer breiigen Masse wurden, die seinen Mund füllte.
    Er stand weiterhin starr und machte dabei einen nachdenklichen Eindruck, als würde er darüber nachdenken, ob er auch die restlichen Blätter in den Mund stecken und essen sollte.
    Er tat es nicht.
    Die wenigen reichten ihm. Sie hatten in seinem Mund eine regelrechte Matsche hinterlassen. Einfach widerlich. Wohin damit? Er hätte sie schlucken können. Schon allein der Gedanke daran ließ Übelkeit in ihm hochsteigen. Er schüttelte den Kopf, ließ den Mund geschlossen, aber er war nicht in der Lage, die Übelkeit zurückzudrängen. Sein Mund steckte voller Blut. Zumindest dachte er das. Aber das Zeug war nicht nur flüssig, das er spürte. Es kam ihm vor wie eine Creme.
    Eddy Lavall hielt es nicht mehr aus. Er musste etwas tun, und er tat es auch. In seiner Wohnung wollte er den Dreck nicht haben, und deshalb wirbelte er herum und rannte in den Flur. Er schloss die Wohnungstür auf und stolperte in den Hausflur. Eigentlich wäre er im Bad besser aufgehoben gewesen, woran er allerdings nicht dachte. Er landete im Flur, rutschte aus, öffnete dabei den Mund, fiel nach vorn und folgte dem Schwall, der aus seiner Mundöffnung strömte.
    Es war das rote Zeug, das aussah wie dickes Blut...
    ***
    Es gab noch jemanden, der in dieser Nacht aus dem Schlaf erwachte. Aber nicht durch ein fremdes Geräusch oder aufgrund eines bösen Traums, nein, bei Suko war es einfach der trockene Mund, und bevor er anfing zu schnarchen, wollte er aufstehen und sich einen Schluck Wasser gönnen. Dann war alles wieder im Lot.
    Er ging in die Küche. Dabei war er so leise, dass er Shao, seine Partnerin, nicht weckte.
    Er öffnete die Tür zum Kühlschrank und holte eine Dose mit Wasser hervor. Wenig später zischte es, als Suko die Lasche aufriss. Ein paar Perlen sprühten hervor, dann setzte Suko die Dose an und trank.
    Das kalte Wasser tat ihm gut. Er empfand es als eine Wohltat, als es durch seine Kehle in Richtung Magen rann. Er warf auch einen Blick auf die Uhr.
    Mitternacht war längst vorbei. Die dritte Morgenstunde war angebrochen. Um Suko herum war es still, sodass er die schwachen Geräusche hörte, die von draußen an seine Ohren drangen. Da hörte er den Regen, der gegen die Scheiben prallte, dort nach unten rann und Adern hinterließ, die wie dunkle Furchen wirkten.
    Suko trat ans Fenster. Seine Lippen blieben geschlossen, als sie sich zu einem Lächeln verzogen. Er dachte daran, dass der Wetterbericht für die nächsten Tage warmes Regenwetter angekündigt hatte. Das war für diese Jahreszeit alles andere als angenehm, da brauchte man die Kälte, ruhig auch Frost und Wind. Aber nicht ein Wetter, bei dem die Temperaturen schon zweistellig wurden.
    Er trank auch den Rest des Wassers, drückte die Dose zusammen und warf sie in den Abfall. Suko wollte wieder zurück ins Bett. Bis zum Aufstehen war noch genügend Zeit, die er sinnvoll verbringen konnte. Schlafen, ausruhen und...
    Seine Gedanken stoppten. Er war bis in die Höhe der Wohnungstür gelangt und blieb stehen. In seinem Kopf braute sich etwas zusammen. Er dachte darüber nach, ob er sich das Gehörte nur eingebildet hatte oder ob es tatsächlich vorhanden war.
    Er lauschte.
    Ja, es war vorhanden. Nicht in der Wohnung, sondern außerhalb. Im Etagenflur hatte er die Geräusche gehört. Dem Klang nach zu urteilen musste dort ein Mensch in Not sein.
    Suko dachte nicht länger darüber nach. Er wusste, was er zu tun hatte. Die Wohnungstür war schnell offen, mit dem nächsten Schritt erreichte er den Etagenflur, denn hier musste die Ursache liegen.
    Er schaute nach rechts.
    Beim ersten Blick schon war alles klar. Im Flur lag ein Mann auf dem Boden, der nur einen Schlafanzug trug. Er hielt den Mund weit offen. Er röchelte, er starrte zu Boden, auf dem etwas lag, das Suko nicht so genau erkannte.
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