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1757 - Der Vampir-Garten

1757 - Der Vampir-Garten

Titel: 1757 - Der Vampir-Garten
Autoren: Jason Dark
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fühlte er sich berührt. Nein, das war der falsche Ausdruck. Er fühlte sich irgendwie angemacht.
    Was tun?
    Etwas zog ihn zum Tisch hin. Als wären die Rosen in der Lage, mit ihm zu kommunizieren. Das war verrückt, aber es stimmte.
    Er ging.
    Das hatte er irgendwie gar nicht gewollt. Es war jedenfalls kein Befehl, der von seinem Gehirn stammte. Und so tappte er auf den Tisch zu, der im Licht der Deckenbeleuchtung lag.
    Auf dem Teppich waren seine Schritte so gut wie nicht zu hören. Eddy stoppte auch nicht. Er wollte es jetzt wissen. Er musste es einfach wissen. Woher kam dieser Geruch? Tatsächlich von den Rosen? Und rochen sie wirklich nach Blut?
    Er musste es probieren und wollte deshalb so nahe wie möglich an sie heran. Noch zwei kleine Schritte legte er zurück, dann hatte er den Tisch erreicht. Er stand so nahe an ihm, dass er ihn mit seinen Oberschenkeln berührte.
    Es waren insgesamt sechs Rosen, und zwei von ihnen bogen sich ihm regelrecht entgegen, als wollten sie ihn begrüßen.
    Er tat nichts, er bewegte sich auch nicht. Er stand nur da und dachte über die Rosen nach, die so anders waren. Blumen konnten Menschen erfreuen, was sie auch meistens taten. Aber hier war es anders, denn Eddy hatte das Gefühl, von diesen Rosen regelrecht in einen Bann gezogen zu werden.
    Er versuchte, dem zu entkommen, doch er konnte sich nicht dagegen wehren. Der Duft war stärker. Sehr intensiv, und Eddy senkte den Rosen seinen Kopf entgegen, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte.
    Dicht vor einer Berührung stoppte er. Er schloss die Augen, als wäre er einem Befehl gefolgt. Eigentlich hatte er vorgehabt, sie wieder zu öffnen, was er allerdings nicht tat. Er konnte es nicht, etwas Fremdes hatte von ihm Besitz ergriffen, ein zugleich tiefer und starker Drang.
    Eddy Lavall wusste nicht, was mit ihm los war. Dieser Drang war ihm völlig neu, und es blieb nicht nur bei dem Gefühl, denn er hatte in seinem Kopf einen Befehl vernommen.
    »Iss mich!«
    ***
    Das war wie ein Schlag in den Magen. Eddy wollte und konnte nichts mehr denken. Er blieb in seiner leicht vorgebeugten Haltung, und sein Gesicht zeigte plötzlich eine Farbe, die der einer Leiche sehr nahe kam. Seine Augen hielt er noch immer geschlossen, und er wollte sie auch nicht öffnen. Er hoffte stark, dass er sich geirrt oder sich etwas eingebildet hatte.
    »Iss mich!«
    Da war wieder der Befehl. Jemand hatte ihn gegeben. Doch Eddy glaubte nicht daran, dass mit ihm gesprochen worden war. Das war eine Stimme gewesen und letztendlich doch keine.
    Er stöhnte auf. In diesem Fall war er völlig überfragt. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Normalerweise hätte er sich längst zurückziehen müssen, aber das war ihm komischerweise nicht möglich.
    Essen!
    Ja, er sollte die dunklen Rosen essen, die einen leichten Blutgeruch von sich gaben.
    Das war verrückt! So etwas konnte niemand von ihm verlangen.
    Und doch blieb die Aufforderung bestehen. Sie galt einzig und allein ihm, er hörte sie immer wieder, wenn auch leiser jetzt. Sie war bösartig und er wusste noch immer nicht, ob es eine normale Stimme war oder die eines Geistes.
    Aber sie besaß Macht über ihn.
    Eigentlich wollte Eddy Lavall nicht so handeln, wie er es tat, aber es ging kein Weg daran vorbei.
    Er hob einen Arm an und hielt plötzlich zwei Rosen zwischen seinen Fingern. Noch steckten sie in der Vase. Sekunden später nicht mehr, da hatte Eddy sie herausgezogen, betrachtete sie und hörte wieder den Befehl in seinem Kopf.
    »Iss mich!«
    Damit war die letzte Schranke gefallen. Eddy hob die beiden Rosen an, öffnete den Mund und nahm in diesem Augenblick den Blutgeruch wieder sehr intensiv wahr.
    Das störte ihn nicht. Er steckte sich die beiden Rosen in den Mund und biss zu.
    Es war ein Gefühl, wie er es bisher noch nie in seiner Existenz erlebt hatte. Er hielt auch inne, die Lippen blieben geschlossen, und sein Gesicht hatte einen Ausdruck angenommen, als wäre er dabei, über etwas nachzudenken.
    Noch traute er sich nicht zu kauen. Er bewegte sich auch nicht. Er wartete nur ab, als gäbe es jemanden in der Nähe, der ihm ein Zeichen geben wollte.
    Eddy Lavall versuchte es. Er fing an zu kauen. Dabei bewegte er seine Kiefer, aber er verhielt sich nicht so, wie er es bei einer normalen Nahrung getan hätte. Er kaute sehr vorsichtig. Dabei schmeckte er die Weichheit der Blätter, und er hatte das Gefühl, dass sein Mund mit Samt gefüllt war.
    Damit hatte Eddy nicht gerechnet. Es gab keinen
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