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1756 - Herr der Milchstraße

Titel: 1756 - Herr der Milchstraße
Autoren: Unbekannt
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dicke Büschel bildete. Dann strich er sich mit dem Rücken des gekrümmten Zeigefingers über den tiefschwarzen Schnurrbart - erst nach links, dann nach rechts.
    „Ich muß ja wohl nicht in diesem Bau bleiben, wenn es draußen was zu tun gibt", drängte der Beausoleil.
    Gucky tat ihm den Gefallen. Er teleportierte mit ihm in ein bergiges Gebiet im Süden der Hauptstadt.
    Am Rande einer Schlucht materialisierten sie.
    „Ich sehe keine Gefangenen", sagte der Anführer der Beausoleüs und blickte sich um.
    Gucky streckte den rechten Arm aus, drehte die Hand und zeigte mit dem Finger nach unten.
    Sie standen in einem mit Felsbrocken übersäten Gelände. Büsche, Bäume und hohes Gras versperrten ihnen die Sicht.
    Joseph begriff. Er ging einige Schritte zur Seite und konnte dann bis auf die Talsohle einer Schlucht sehen, in der sich Tausende von Galaktikern befanden.
    Die meisten lagen tatenlos auf dem Boden. Einige Männer und Frauen irrten ziellos umher, während sich andere zu kleinen Gruppen zusammengedrängt hatten und sich unterhielten.
    „Mitten hinein?" fragte der Ilt.
    Joseph Broussard sah, daß sich am Ausgang der Schlucht eine hohe Mauer befand, die von zahlreichen Hamamesch bewacht wurde. Von dort aus konnten die Bewacher jedoch nicht die ganze Schlucht einsehen.
    Er zeigte auf einige Felsvorsprünge, die weit in das Gefangenenlager hineinreichten; der Mausbiber war einverstanden. Gucky ergriff die Hand Josephs und teleportierte mit ihm in die Schlucht.
    Einige Gefangene fuhren überrascht hoch, als sie die beiden Besucher bemerkten; andere hoben nur mal kurz den Kopf, um dann wieder in dumpfes Brüten zu versinken. Die meisten reagierten aber überhaupt nicht.
    Joseph Broussard jr. stellte fest, daß die Gefangenen unter denkbar unwürdigen Umständen in der Schlucht festgehalten wurden. Sie saßen und lagen auf dem Sandboden oder auf Felsen und verfügten über keinerlei Komfort.
    Da ihr ganzes Denken mehr oder minder stark auf Imprint-Waren ausgerichtet war, hatten sie kaum die Kraft gehabt, sich zu organisieren - und sei es auch nur zu dem Zweck, aus herumliegendem Holz einfache Unterkünfte, Toiletten oder Waschgelegenheiten zu bauen. Sie hatten nichts getan und sich nirgendwo Erleichterungen für die Gefangenschaft geschaffen.
    „Disziplinlose Bande", tadelte Joseph Broussard jr. kopfschüttelnd. „Sie liegen und sitzen nur herum und tun gar nichts. Das ist nicht gerade beeindruckend für die Hamamesch."
    Er versuchte, einige der Imprint-Süchtigen anzusprechen, scheiterte jedoch, weil keiner in der Lage war, ihm vernünftig zu antworten. Die Männer und Frauen waren offenbar verwirrt und durch den erlittenen Mangel in der Versorgung zusätzlich geschädigt.
    Gucky wartete ab, bis der Beausoleil resignierte und sich ihm zuwandte.
    „Was stehst du hier eigentlich faul herum?" fragte der Terraner. „Wenn ich mich recht erinnere, bist du so was wie ein Telepath. Du müßtest doch in der Lage sein, jemanden für mich herauszusuchen, der halbwegs vernünftig ist."
    „Bin ich auch", gab der Mausbiber vergnügt zurück. „Ich wollte nur mal sehen, wie lange es bei dir dauert, bis du auf diesen naheliegenden Gedanken kommst."
    „Also?" Joseph Broussard jr. erkannte, daß cr einen Fehler gemacht hatte. Er kratzte sich den Hinterkopf und blinzelte in die Sonne. „Wen hast du ausgesucht, während ich in die falsche Richtung gerannt bin?"
    Gucky streckte den Arm aus, zeigte mit dem Daumen nach oben und drehte ihn dann langsam nach rechts.
    „Gleich hinter der Felsecke sitzt ein junges Mädchen. Es träumt nur noch davon, auf ein Raumschiff zu kommen, auf dem es gewisse zivilisatorische Vorteile genießen kann."
    Der Terraner hörte gar nicht mehr zu. Er schob einen Mann zur Seite, dann ging er um die Felsen herum und sah sich einer brünetten Frau gegenüber, die mit untergeschlagenen Beinen im Sand hockte, die Arme vor der Brust gekreuzt hielt und das Gesicht mit den geschlossenen Augen in die Sonne hob.
    Er setzte sich neben sie. Sie ließ überrascht die Arme sinken.
    „Hallo", sagte er. „Ich bin Joseph."
    „Stella", antwortete sie und blickte ihn forschend an. „Du bist nicht von hier, und du gehörst nicht zu uns. Woher kommst du?"
    Plötzlich glitt ein erlöstes Lächeln über ihre Lippen.
    Als der Terraner sich umdrehte, sah er, daß der Mausbiber ihm gefolgt war, der jungen Frau schelmisch zuwinkte und sich dann in die Sonne legte, um ihre wärmenden Strahlen zu genießen.
    „Du schaffst
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