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1756 - Das Grauen hieß Elvira

1756 - Das Grauen hieß Elvira

Titel: 1756 - Das Grauen hieß Elvira
Autoren: Jason Dark
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zu. »Ich glaube, dass man dich auf einen falschen Weg geführt hat. Du bist vorgeschickt worden, um den Seelen der Höllenengel ein Versteck zu bieten. Sie haben sich deinen Körper ausgesucht. Sie wollten dich mit den Kräften der Hölle ausstatten. Das hat nicht geklappt. Deine Seelenfreunde waren zu feige, sich zu zeigen, aber ich werde das ändern. Ich werde sie aus dir hervorholen, und es ist dann mein besonderer Exorzismus. Hast du mich verstanden?«
    Sie gab zunächst keine Antwort, starrte nur nach vorn. Ihr Mund war geöffnet. Ich sah einen Speichelstreifen über ihre Unterlippe quellen und in Richtung Kinn laufen. Ich hörte sie hektisch atmen und dachte daran, dass sie das Kreuz noch nicht mal zu Gesicht bekommen hatte. Aber sie spürte es, denn die Faust war nicht mehr weit von ihr entfernt. Auch die Seelen der Engel konnten ihr nicht helfen.
    Ich spannte sie noch auf die Folter. »Und jetzt?«, flüsterte ich. »Wie fühlst du dich?«
    Elvira konnte nicht mehr ruhig sitzen. Mal schleuderte sie ihren Körper nach links, dann wieder nach rechts. Das hier war eine Sache zwischen mir und ihr. Und ihr musste längst klar geworden sein, dass man sie für einen bestimmten Zweck missbraucht hatte.
    Das Kreuz lag in meiner Faust. Ich spürte, dass sich das Metall erwärmt hatte. Aber es war nicht heiß geworden und es sandte auch keine hellen Lichtblitze ab. Es schien sich in einer Lauerstellung zu befinden.
    »Nun, Elvira? Wolltest du mich nicht vernichten? Bist du nicht gekommen, um mir deine Stärke zu beweisen? Einmal hattest du mich am Boden, aber ich gehöre zu den Menschen, die immer wieder aufstehen, das kann ich dir versprechen...«
    Sie nickte, als wollte sie mich bestätigen. Dann streckte sie mir die Hände entgegen, und ich wusste nicht, ob es eine bittende oder eine abwehrende Geste war.
    Bisher hatte ich sie hingehalten. Das wollte ich jetzt nicht mehr. Sie sollte sehen, was es bedeutete, etwas zu besitzen, das von den wahren Engeln gesegnet worden war.
    Ich sagte nichts, aber meine Geste war eindeutig. Ich brachte die geschlossene Hand in ihre Nähe und öffnete sie langsam.
    Elvira schaute zu, und nach wenigen Sekunden sah sie etwas glitzern, dann lag mein Kreuz offen vor ihr...
    ***
    Es begannen die Momente der Spannung, die nicht nur sie erfasst hatten, sondern auch mich. In den folgenden Sekunden würde sich entscheiden, wie stark Elvira schon zur anderen Seite gehörte oder ob bei ihr noch das Menschliche überwog.
    Sie glotzte auf das Kreuz!
    Es waren Augenblicke, in denen nichts mit ihr passierte. Sie konzentrierte sich auf meinen Talisman, den die Erzengel geweiht hatten. Sie sagte nichts, sie schaute nur, und ich beobachtete ihr Gesicht, um zu erfahren, was sich dort tat.
    Im Moment nichts.
    Es war starr geworden. Jeder Muskel schien eingefroren zu sein. Auch den Mund hatte sie nicht geschlossen, und sie saß auf der Couch wie eine Frau, die jeden Moment aufspringen wollte.
    Das tat sie nicht. Dafür schüttelte sie den Kopf, bewegte die Lippen, ließ sich zurück gegen die Lehne fallen und streckte zugleich ihren Arm aus.
    »Was spürst du?«, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf, und zwar sehr heftig.
    Dass sie etwas spürte, stand für mich fest. Und ich wollte wissen, was es war, deshalb wiederholte ich meine Frage.
    Sekundenlang hörte ich nichts. Dann erreichte mich der zischende Atemzug, und in den folgenden Sekunden verwandelte sich ein Mensch in eine Marionette...
    ***
    Als Suko die Liftkabine verließ, hatte er erst vor wenigen Sekunden das Handy verschwinden lassen. Damit hatte er mit seiner Partnerin Shao telefoniert. Er hatte ihr erklärt, um was es ging und dass John Sinclair einen Alleingang gestartet hatte, aber in seiner Wohnung sein musste, wenn alles gut verlaufen war.
    Shao und Suko hatten sich gegenseitig abgestimmt. Jeder wusste, dass sie vorsichtig sein mussten, denn John durfte nichts merken, das wäre ihm unter Umständen schlecht bekommen.
    Und jetzt stieg Suko aus dem Lift. Er betrat den Gang und war kaum drei Schritte gegangen, da öffnete Shao die Wohnungstür und stellte sich auf die Schwelle.
    Suko winkte ihr zu und stand schon bald genau vor ihr, wobei sie einen Schritt nach hinten ging, um ihn in den Flur zu lassen.
    Schnell schloss sie die Tür hinter sich. Dabei hörte sie Sukos Frage.
    »Gibt es etwas Neues?«
    »Nein.«
    »Das ist gut.«
    »Ich habe mich an deine Anweisungen gehalten und bin nicht zu ihm gegangen.«
    »Hast du ihn denn
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