Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1756 - Das Grauen hieß Elvira

1756 - Das Grauen hieß Elvira

Titel: 1756 - Das Grauen hieß Elvira
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
eine Pause ein. Sie schien erst mal nachzudenken. Elvira schaute auf die Uhr. Viel Zeit konnte sie sich nicht mehr lassen. Zum Glück erhielt sie eine Antwort.
    »Ja, nimm es. Nimm das Messer. Damit kannst du den Anfang machen. Wir sind auch weiterhin bei dir.«
    »Und wer seid ihr?«
    Da hörte sie ein Lachen. Eine Antwort erhielt sie nicht. Zwar wurde etwas gesagt, aber so richtig verstand sie die Worte nicht.
    Sie fragte nach. »Was habt ihr gesagt?«
    »Denk an die Seelen der Engel...«
    Mehr bekam sie nicht zu hören. Sie war schon leicht durcheinander, aber sie hatte keine Zeit mehr, näher über ihr Schicksal nachzudenken. Sie musste wieder zurück an ihren Arbeitsplatz, denn sie wollte auf keinen Fall, dass man sie vermisste und nach ihr suchte.
    Sie hatte es eilig, verließ den Raum grußlos und sah den großen geschmückten Weihnachtsbaum. Auch Linda Boyle fiel ihr auf. Sie sprach mit zwei Kundinnen und zeigte ihnen die bunten Weihnachtskugeln, die von geschickten Händen bemalt worden waren. Die beiden Kundinnen wollten sich den Kauf noch überlegen und entfernten sich, nachdem sie sich bedankt hatten.
    Linda Boyle war sauer. Sie zischte einige böse Worte durch die Zähne und sah dann Elvira vor sich.
    »Hi, ich bin wieder da.«
    »Ja, das ist gut. Der Laden brummt. Ich denke, dass der Betrieb noch zunehmen wird. Wir werden am Schluss ein gutes Ergebnis präsentieren können.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Linda Boyle nickte Elvira kurz zu, dann entschwand sie. Der Job hier war nichts für sie, aber den hatte Elvira übernommen, der etwas andere Engel, der keine Flügel hatte, sich aber gern als Engel ausgab.
    Als der böse Engel. Als einer, der die Geheimnisse der Hölle kannte und sie mochte.
    Sie war ganz anders geworden. Auch äußerlich hatte sie sich verändert. Sie war selbstsicherer geworden. Die Schatten hatten sie übernommen und würden sie nicht im Stich lassen. Hinzu kam, dass sie auch jetzt einen harmlosen Eindruck machte. Einer Frau wie ihr traute niemand etwas Böses zu.
    Das würde sie ändern.
    Sie kicherte und tat das so laut, dass eine Frau aufmerksam wurde, sich umdrehte und den Kopf schüttelte.
    »Pardon, Madam, aber ich habe soeben an was denken müssen.«
    »Ist doch nicht schlimm. An was haben Sie denn gedacht?«
    »An Tote und an viel Blut...«
    Mit dieser Antwort hatte die Kundin nicht gerechnet.
    »Sie sollten sich schämen!«, zischte sie und lief mit schnellen Schritten weg. Dabei ahnte sie nicht, dass die Frau nur die Wahrheit gesagt hatte...
    ***
    Ich hatte es getan!
    Ich hatte es wirklich getan und mich durch den offenen Eingang in das Kaufhaus schwemmen lassen, wo ich mir vorkam wie bestellt und nicht abgeholt.
    Es gibt natürlich Menschen – auch Männer – die kennen die Wege in einem derartigen Konsumtempel. Ich jedenfalls hatte damit meine Probleme und wusste nicht, wo ich hinmusste.
    Es gab jedoch Tafeln mit genauen Angaben. Daran konnte ich mich orientieren. Ich suchte die Abteilung für Ladys und hoffte, dort das Tuch finden zu können. Das kleine Foto trug ich bei mir. Für mich war das schon die halbe Miete.
    Zunächst mal ließ ich mich in die erste Etage bringen. Hier gab es das, was eine Frau nun mal so benötigt, und das war beileibe nicht wenig.
    Ich schluckte, drehte mich auf der Stelle und suchte nach irgendwelchen Hinweisen, die mich zu dem Platz führen würden, wo es die Schals zu kaufen gab.
    Diesmal fand ich nichts. Dafür sah ich eine Verkäuferin, die mit hochrotem Gesicht einem mit frischer Tischwäsche gefüllten Wagen an mir vorbei schob.
    Bevor sie sich versah, stand ich vor ihr und lächelte sie an, denn ihr Gesicht zeigte einen leichten Schrecken.
    »Hallo, Sie müssen keine Angst vor mir haben. Mir geht es um eine Auskunft.«
    »Sorry. Ich kenne mich nicht so gut aus hier.«
    Das ließ ich nicht gelten. »Schals, wo kann ich Schals finden? Mehr möchte ich nicht wissen.«
    Da hatte ich den richtigen Ton getroffen, denn sie entspannte sich, dachte aber auch nach und drehte sich dann nach rechts, wobei sie einen Arm hob und ihn wieder senkte.
    »Da hinten. Sehen Sie den großen Weihnachtsbaum?«
    »Er ist nicht zu übersehen.«
    »Gehen Sie links an ihm vorbei und behalten Sie die Richtung ein. Da werden Sie dann die Abteilung finden, in der Schals verkauft werden. Auch bei den Pullovern.«
    »Da bedanke ich mich aber.«
    »Bitte, nichts zu danken.« Die Frau schob ihren Wagen weiter, und ich wusste jetzt, wohin ich gehen musste.
    Der große
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher