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1750 - Karawane der Verzweifelten

Titel: 1750 - Karawane der Verzweifelten
Autoren: Unbekannt
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Schweren Kreuzers TANKSET", formulierte der Kopf im Holo. „Ich fordere euch auf, gebt den Weg zu Coma-6 unverzüglich frei!"
    Nyman schaltete zum Sprechfunk einen zusätzlichen Videokanal.
    „Hallo, Homer. Ich begrüße dich."
    Seine Worte klangen hölzern, abgehackt.
    Bloß keine Nerven jetzt.
    Die Augen des kleinen Unsterblichen weiteten sich eine Sekunde lang vor Überraschung, bevor er sie zu engen, berechnenden Schlitzen zusammenkniff.
    „Harold ... Harold Nyman! Ihr wart das also die ganze Zeit ... Dabei hätte man es sich denken können." Adams lachte. „Ausgerechnet die zwei, denen ich meinen Huyla-Zwerg verdanke. Ich bin sicher, daß wir uns unter diesen Umständen einigen können. Von einer Schlacht hat keiner etwas. Ihr dürft bloß nicht glauben, daß ihr alles allein behalten könnt."
    Nyman und Harror überlegten unabhängig voneinander. Ob man Adams vertrauen konnte, das wußte keiner. Auf der anderen Seite bewegte sich allerdings auch Adams nicht in Sicherheit.
    Nein, mit Vertrauen hatte diese Geschichte wenig zu tun. Man mußte sich einfach fragen, wer von welcher Lösung wie viele Vorteile hatte.
    Und unabhängig voneinander gelangten sie zum selben Schluß: Sie hatten nicht 118 Millionen Lichtjahre hinter sich gebracht, Raumschiffe gestohlen und verteidigt, um sich am Ende im Kampf um eine Raumstation selber umzubringen. Nach fast zwei Jahren im Raumschiff, wobei die meiste Zeit davon auf eine völlig irrsinnige Jagd fiel, wollten sie nur noch eines: nämlich Hirdobaan erreichen.
    „Wir sind einverstanden, Homer", sagte Nyman gedehnt. „Also was tun wir? Räumen wir Coma-6 gemeinsam aus?"
    „Das ist genau das, was ich vorschlagen wollte. Anschließend legen wir unsere Verbände zusammen. Jeder behält den Oberbefehl über seine Einheiten."
    Nyman und Harror wechselten einen letzten Blick. „Wir sind einverstanden."
    „Dann besprechen wir die Modalitäten."
    Harror saß mit leerem Blick im Pilotensessel. Die Verhandlungen überließ er Harold Nyman; der war gerissen genug. Er selbst sehnte sich so sehr danach, endlich eine Imprint-Ware in Händen zu halten, daß ihm fast schlecht wurde.
    Noch am selben Tag plünderten die vereinigten Verbände Coma-6. Ihre Kammern waren nun zum Bersten voll, Gefahren dürfte es keine mehr geben. In der nahen Galaxis würden die Hamamesch gar keine andere Wahl haben, als ihnen ihre beste Ware zu verkaufen.
    Und in nicht mehr 10.000 Lichtjahren Entfernung, so wußten sie von der ersten BASIS-Expedition, befand sich eine Handelsstation, ein sehr weit vorgeschobener Außenposten. Sie hofften, daß man dort genügend Imprint-Waren für alle Süchtigen des Verbandes auf Lager hatte.
    551 Schiffe machten sich noch am Abend desselben Bordtages auf den Weg.
     
    9.
     
    13.500 Schiffe - so viele waren sie im Sommer 1218 NGZ gewesen.
    Aber mehr als hundert Millionen Lichtjahre stellten ein gewaltiges Abenteuer dar. Wer sich in Gefahr begab, zahlte einen Preis dafür. Keines der gestarteten Schiffe besaß das Format der BASIS oder der legendären SOL.
    2300 Einheiten scheiterten entweder an der Strecke, an der Aggressivität der eigenen Besatzung oder an anderen, im Einzelfall ganz verschiedenen Umständen. Man konnte nicht einmal mit Sicherheit sagen, daß all diese Schiffe verloren waren. Einige hatten sich vielleicht auf unbewohnte Welten gerettet. In der Geschichte der Menschheit gab es nicht wenige Siedlerwelten, die genau auf diese Art entstanden waren. Manche Schiffe waren wohl auch umgekehrt; in der sicheren Erkenntnis, daß ihr Triebwerk keine 118 Millionen Lichtjahre überstehen würde.
    Im Frühsommer 1220 NGZ jedoch wälzte sich ein riesiger Treck von Verzweifelten auf die Heimat der Hamamesch zu.
    71.200 Galaktiker-Schiffe.
    Kommt nach Hirdobaan!
    Und hoffentlich seid ihr vorbereitet.
     
    *
     
    Zu dem Zeitpunkt, als es passierte, befanden sich E-3-14 und E-1-86 weitab vom Geschehen.
    Beide gehörten zu einem Androgynenstamm, dessen Aufgabe die Erforschung und Erschließung potentieller Standorte für die Fertigung war.
    Sie verfügten nicht über Ortersysteme im normalen Sinn. Statt dessen umfaßte ihre Ausstattung Hohlraumresonatoren, Materialtaster, syntronische Reliefzeichner.
    Aus diesem Grund verfolgten sie die Ereignisse nur anhand des Funkverkehrs. Ihre Fortbewegungsmittel waren rein mechanischer Natur, da sie zu den am höchsten spezialisierten Einheiten gehörten. Sie hatten keine Möglichkeit, in den Ablauf der Ereignisse
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