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175 - Ich - Coco Zamis

175 - Ich - Coco Zamis

Titel: 175 - Ich - Coco Zamis
Autoren: Dämonenkiller
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dich zu Tode frieren?" Die vertrauliche Anrede erschien angebracht. „Ich will dich retten, Mädchen. Sitz hinter mir auf."
    Die Blondine erhob sich und schaute sich um. Jetzt begriff sie. Beim Kloster schrien Marodeure durcheinander, die den Kampf zwischen Matthias und ihren Kumpanen beobachtet hatten. Gern hätten sie sich den einzelnen Reiter vorgeknöpft, aber keiner von ihnen wollte von der fetten Beute weg. So verloren sie Zeit.
    Dann trabte ein Reiter in den Flammenschein, den Matthias ebenso wenig wie den Marchese Arras jemals vergessen würde. Riesig war dieser Reiter auf einem gewaltigen Roß. Mit Federbuschhelm und kostbarem Brustharnisch, von Wetterleuchten umgeben, saß er auf einem Rotfuchs mit wahrhaftig flammendem Schweif und Mähne. Des Reiters Züge waren regelmäßig, doch von einer derartigen Wildheit und Kälte, daß man sie nicht menschlich nennen konnte.
    Seine Stimme grollte wie Donner zu Matthias und der Geretteten herüber.
    „Fangt sie, laßt sie nicht entfliehen, ihr Pack! Ich, Brutus Marte, befehle es euch!"
    Sofort rannten dreißig Mann zu den Pferden. Das war der zweite dämonische Reiter, den Matthias sah, oder vielmehr der dritte, wenn man den Rittmeister Alfred von Wartstein mitrechnete, den Matthias bisher allerdings nur in seiner menschlichen Gestalt gesehen hatte. Das Mädchen flüchtete zu Matthias. Jetzt begriff sie, daß er ihr Retter war.
    Sie schlüpfte in den Mantel, und er zog sie hinter sich in den Sattel. Von den dreißig Marodeuren verfolgt, ritten sie in den Wald, während Brutus Marte sich wieder dem brennenden Kloster zuwandte. Matthias mußte das Packpferd im Stich lassen. Aber seine wohlgefüllte Geldbörse trug er bei sich und so konnte er diesen Verlust verkraften.
    Die blutjunge Nonne schluchzte hinter Matthias. Er ritt quer durch den Wald, den Hang hinauf, und er hatte ein besseres Pferd als die Marodeure.
    „Die Oberin Mutter Almathea!" klagte das Mädchen. „Mutter Bernina und Mutter Clara, die immer so gütig zu mir war und die so schön singen konnte. Sie sind alle tot! Ich habe sie in ihrem Blut liegen sehen, harmlose, gütige Frauen, die keiner Menschenseele ein Leid zufügten. Was ist das nur für eine Welt? Ich will nicht mehr leben."
    Sie wollte aber doch leben, sonst wäre sie nicht geflohen. Matthias faßte die Hand des Mädchens und tätschelte sie beruhigend. Die Nonnen waren wohl nicht alle ermordet worden, aber unversehrt war keine davongekommen. Dafür sorgte schon Brutus Marte. Ein Schauer überlief Matthias, als er an den dämonischen Reiter dachte.
    „Wie heißt du?" fragte er das Mädchen.
    „Genevieve de Rohan. Ich stamme aus Frankreich und bin Vollwaise und Novizin. Wo bringst du mich hin, fremder Reiter?"
    Matthias wußte es selbst noch nicht.
    „Mein Name ist Matthias Troger von Mummelsee, Genevieve. Hab keine Angst mehr, Genevieve. Bei mir bist du sicher."
    „Danke. Ihr habt mir das Leben gerettet und meinen Leib und meine Seele vor schrecklichen Dingen bewahrt. Ihr seid ein Held."
    „Nein, nur ein junger Springinsfeld mit kämpferischem Geschick, der Mörder und Marodeure verachtet."
    Stumm ritten sie weiter. Matthias wußte noch nicht, daß er die große Liebe seines Lebens hinter sich auf dem Pferd hatte.

    Vergangenheit, 1629, Coco Zamis
    Ich, Coco Zamis, war im Jahr 1629 gelandet, durch ein unzuverlässiges Magnetfeld, das mich in den Zeitschacht am Bodensee beförderte, dorthin verschlagen. Merlin weigerte sich, mich zurückkehren zu lassen, und ich mußte damit fertig werden, daß ich zumindest für längere Zeit in der Ära des Dreißigjährigen Krieges bleiben mußte. Das heißt, für mich war es der Dreißigjährige Krieg; für die Menschen, mit denen ich zusammen war, hieß er der Große Krieg oder auch der Völkerkrieg.
    Beide Seiten, die Katholische Liga wie die Protestantische Union, nannten ihn auch den Heiligen Krieg oder den Glaubenskrieg. Daß ihnen noch 19 Kriegsjahre bevorstanden, wußten die Zeitgenossen nicht.
    Nach der Abfuhr durch Merlin kehrte ich zum Landsknechtslager zurück, dem Hauptmann Anton von Czersky vorstand. Ich war wütend auf Merlin. Mehrmals schon, in der Zeit, bevor ich Dorian Hunter im 20. Jahrhundert kennenlernte, hatte ich dem großen Magier die Kastanien aus dem Feuer geholt, in verschiedenen Zeitepochen der Vergangenheit.
    Ich hatte mich nie geziert und mein Leben und noch viel mehr riskiert, um den magischen Weißbart zufriedenzustellen.
    Jetzt, da ich ihn einmal außerhalb der Norm
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