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1748 - Pakt mit dem Jenseits

1748 - Pakt mit dem Jenseits

Titel: 1748 - Pakt mit dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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nicht gegen diesen Angriff.
    Ich senkte den Blick. Der Kreis sah normal aus. Hier tat sich nichts, kein Glühen, keine farbliche Veränderung, aber die andere Seite hatte sich gemeldet, und ich wusste, dass es der Geist der toten Indira war, wobei nicht klar war, ob man sie als Geist einstufen musste. Meines Erachtens war sie etwas Ungewöhnliches. Wir hatten sie als Körper erlebt, der sich hatte auflösen können, und jetzt würde sie wieder erscheinen, was ich hoffte.
    Und sie kam tatsächlich. Am Rande des Kreises war die Gestalt zu sehen. Ich hatte damit gerechnet, sie wieder als festen Körper zu erleben, doch das war ein Irrtum. Sie war zunächst nur eine Erscheinung, die sie auch blieb. Nicht durchscheinend, aber auch nicht fest, eben dieses fließende Ektoplasma, das nur die Umrisse nachzeichnete und in der Mitte sehr dünn war.
    Sie nahm mit mir keinen Kontakt auf, was ich eigentlich wollte. Und so versuchte ich, selbst einen Kontakt mit ihr herzustellen, indem ich mein Kreuz anhob.
    Ich wollte wissen, wie sie dazu stand.
    Was tat sie?
    Durch ihre Gestalt lief ein Zittern. Auch ich erlebte am Kreuz eine Veränderung. Ich hatte das Gefühl, eine Vibration zu spüren, die sich auf meine Hand übertrug.
    Ich sprach sie an und sagte: »Du bist Indira. Du bist die junge Frau, die man getötet hat. Und ich möchte wissen, warum man dich umgebracht hat.«
    »Ich bin nicht tot...«
    »Das sehe ich, aber du zählst auch nicht mehr zu den Lebenden.«
    »Ich bin ein Engel«, flüsterte sie mir entgegen. Laut konnte sie offenbar nicht sprechen. »Ich habe die Engel immer sehr geliebt, und sie haben mich auch geliebt. Ich wusste genau, dass ich in ihren Kreis aufgenommen werden würde. Das ist passiert, ich bin neu erschaffen worden, und ich habe meine Mörder der gerechten Strafe zugeführt.«
    »Stimmt. Sie sind tot.«
    »Sie haben nichts anderes verdient. Sie erfroren unter einer Schicht, die ich ihnen beibrachte. Sie werden nie mehr zurückkehren, denn sie sind nicht zu Engeln geworden, ganz im Gegensatz zu mir.«
    »Das sehe ich.«
    »Und wer bist du, Mann mit dem Kreuz?«
    »Nur ein Polizist.«
    »Nein, du bist mehr.«
    »Gut, Indira, du kannst mich auch Sohn des Lichts nennen. Auf keinen Fall bin ich dein Feind.«
    »Ja, das habe ich schon gespürt.«
    »Aber du hast Feinde gehabt. Das ist auch mein Problem. Ich frage mich, warum man dich töten wollte. Oder warum hat man dich getötet? Was hast du den Männern getan?«
    »Nichts, gar nichts. Ich kannte sie nicht mal, habe sie nie zuvor gesehen.«
    Das nahm ich ihr sogar ab. Typen wie sie waren Profikiller, die man mieten konnte. Aber auch dafür musste es einen Grund geben. Was hatte Indira getan, dass man sie getötet hatte?
    Ich wollte es herausfinden und war gespannt, ob sie es selbst wusste.
    »Kannst du mir denn den Grund nennen, weshalb man dich töten wollte? Den muss es doch geben. Man geht nicht einfach hin und erschießt einen Menschen ohne Grund.«
    Ich hatte es auf den Punkt gebracht und erwartete eine Antwort, die allerdings nicht kam. Sie blieb ruhig, und ich wurde allmählich ungeduldig.
    »Weißt du es nicht?«
    »Doch, es ist mir bekannt.«
    »Sehr gut. Und weiter?«
    Die Stimme war plötzlich überall im Raum. Ich vernahm sie von allen Seiten. Sie füllte meinen Kopf aus, und dann hörte ich jedes Wort überdeutlich.
    »Ich habe etwas gesehen, was ich nicht sehen sollte. Einen Mord. Den Mord an einem berühmten Mann. Er wurde auf einer Parkbank erstochen, als er dort saß. Ich war zufällig dort und...«
    Ich unterbrach sie. »Wie hat der Mann ausgesehen? Kannst du mir das sagen?«
    »Seine Haare waren rot.«
    »Danke, das reicht.« Ich musste schlucken, denn einen Verdacht hatte ich bereits nach den ersten Worten gehabt. Es gab diesen Mord auf der Parkbank. Er lag noch nicht lange zurück. Er war ein Diplomat aus dem Osten gewesen. Aus Weißrussland. Und hier in London war er umgebracht worden. Die Polizei und auch ein Sonderkommando hatten die Mörder nicht stellen können. Dafür hatte es eine Zeugin gegeben, und sie war leider gesehen worden. Klar, dass die Killerseite sie nicht mehr am Leben lassen konnte. Man hatte ihr zwei Mörder geschickt, und die hatten ihre grausame Arbeit getan. Nur hatten sie nicht wissen können, wen sie da getötet hatten. Indira hatte als Engel zurückgeschlagen und zwei Tote hinterlassen.
    »Danke, dass du es mir gesagt hast. Aber wissen es auch deine Eltern oder Freunde?«
    »Nein, und ich weiß auch nicht, ob
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