1736 - Die Zombie-Bar
Schlangenzauber verlassen konnten. Sie war ausgesucht worden und stolz darauf.
Wie lange sie auf der Liege bleiben sollte, das wusste sie selbst nicht. Irgendwann würde ihre Chefin kommen und gewisse Dinge mit ihr besprechen. Sie wusste allerdings auch, dass dieser Tag hier kein normaler war. Es war etwas passiert, etwas, das nicht in den normalen Ablauf passte. Sie wusste nicht, was geschehen war, denn Tabea hatte ihr nichts erzählt. Positiv war es nicht gewesen, und Eliza hatte den Eindruck, dass Tabea Angst davor hatte, dass sie etwas Unüberlegtes tat. Darauf hatte sie hingewiesen, sogar mit einem leicht drohenden Unterton in der Stimme, und so hatte Eliza sich dazu entschlossen, hier unten auf die Chefin zu warten.
Es roch nach Veränderung. Das spürte sie genau. Etwas würde auf sie und die Bar zukommen. Nicht grundlos war Tabea nervös geworden. Viel hatte sie nicht erklärt, aber Eliza wusste, dass es mit Orlanda zusammenhing.
Sie war die Dritte im Bunde. Auch in ihr steckte die Schlange, und sie huldigte Ezili Danto wie auch die anderen beiden Frauen. Sie war die eigentliche Macht, von der sie einen Teil abgegeben hatte, um ihre Dienerinnen zu stärken.
Dabei stand Tabea an erster Stelle. Sie hatte sich an Ezili Danto erinnert und bewusst nach ihr gesucht. Aber nicht nach der echten, sondern nach der bösen Zwillingsschwester, der Schattengängerin, einem Liebling der Schlangen, einer besonderen Eva, wie ihre Anhänger meinten. Wer in ihren Kreis geriet und ihre Gunst errang, der konnte sich freuen. Denn dann führte er ein besonderes Leben.
Wie Eliza und auch Orlanda.
Nur bei ihr war es vorbei, und das hatte besonders bei Tabea für eine starke Unruhe gesorgt.
Auch Eliza fühlte sich unruhig, obwohl sie so bewegungslos auf dem Bett lag. In ihrem Innern spielte sich etwas ab. Sie spürte den Druck, sie dachte an die Schlange, die sie übernommen und sie zu einem besonderen Zombie hatte werden lassen. Eine Person, die nicht atmete und trotzdem auf ihre Weise lebte. Sie hatte sich dem Zauber hingegeben und sich mit der neuen Existenz abgefunden. Sie war zu einer Herrin geworden, und den Beweis konnte sie auch antreten. Noch lag er versteckt, doch es würde die Zeit kommen, um damit an die Öffentlichkeit zu treten.
Sie wartete. Irgendwann würde Tabea erscheinen. Die Bar würde geöffnet werden und wieder würden Gäste kommen, um die besondere Atmosphäre zu genießen. Es war ein bestimmtes Publikum, das sich hier zeigte.
Die Schwarzen, die Waver. Nur hin und wieder verirrten sich normale Gäste in die Bar. In der Regel waren es die besonderen Typen, die sich in der Bar wohl fühlten, weil sie genau auf sie zugeschnitten war.
Eliza hörte, dass jemand kam, und setzte sich hin. Dabei fiel ihr Blick auf ihre Hände. Jeder Finger war mit einem Ring verziert, und die Ringe zeigten stets dasselbe Motiv.
Eine Schlange.
Nur immer in verschiedenen Ausführungen. Da gab es eine, die sich in einem Totenschädel versteckt hielt und nur aus einem Auge hervorschaute. Dann war eine zu sehen, die aus einem Apfel stieg, oder auch ein Motiv, bei dem mehrere Tiere ineinander verschlungen waren und ein dichtes Knäuel bildeten.
Ansonsten trug sie noch so etwas wie eine Kette um den Hals. Es war mehr ein Halsband, das sehr eng anlag. Aber auch dieses hatte die Form eines Schlangenkörpers, zeigte somit den wahren Helfer der rothaarigen Frau.
Die Geräusche vor der Tür nahmen zu. Dann verstummten sie, und Eliza wusste, dass sich die Tür im nächsten Moment öffnen würde. Sie richtete sich auf und blieb auf der Liege sitzen. Ihre Beine hatte sie zur Seite gedreht, sodass sie ihre Füße auf den Boden stellen konnte.
Sie rechnete damit, dass Tabea den Raum betreten würde, und hatte sich nicht geirrt. Die Tür befand sich noch in Bewegung, als sich Tabea im durch die Tür fallenden Licht über die Schwelle schob. Sie war eine dunkle Gestalt, so jedenfalls sah es im ersten Moment aus.
Das dunkle Haar, die etwas dunklere Haut, die schwarze Samthose und ein ebenfalls dunkles Oberteil, das allerdings aus einem durchsichtigen Stoff bestand und locker bis zu den Hüften fiel. Die feine Seide schmiegte sich geschmeidig gegen die Haut.
Eliza kannte das Outfit. Es war gewissermaßen Tabeas Berufskleidung.
So bewegte sie sich durch die Bar, begrüßte die Gäste und war so etwas wie eine kleine Königin in ihrem Reich.
Obwohl das Licht nicht besonders hell war, erkannte Eliza, dass ihre Besucherin nicht eben die
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