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1735 - Handelszentrum Eastside

Titel: 1735 - Handelszentrum Eastside
Autoren: Unbekannt
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denen harmlose Exemplare lagen.
    Eine halbe Stunde später verließ der Gleiter das kleinere Schiff, und kurz darauf traf die Erlaubnis zum Weiterflug ein. Einer der Kontrolleure meldete sich via Bildschirm.
    „Keine Beanstandungen, Bonk", teilte er mit. „Allerdings ist es verwunderlich, wie jemand auf die Idee kommen kann, in einer solchen Situation, wie sie im Solsystem herrscht, ausgerechnet Spielzeug zu importieren. Es gibt psychische Depressionen, mancherorts herrscht Untergangsstimmung."
    „So schlimm ist es?" heuchelte Esker Harror.
    „In der Tat. Bald hat das Todesfeld das gesamte Sonnensystem verschlungen; derzeit schleppt sich der Vorgang nur dahin. Die Frist für die Erde läuft langsam aber sicher aus. An Hilfe ist nach der Zerstörung von DORADO II durch die Ayindi nicht mehr zu denken. Das Signal zur endgültigen Evakuierung Terras und des Solsystems kann jederzeit eintreffen.
    Die Vorbereitungen sind längst abgeschlossen. Es ist also erklärlich, daß der Umsatz für Spielzeug jeder Art rückläufig ist."
    „Dieser Umstand ist uns bekannt." Diesmal sprach Seano Bonk.
    „Huyla-Zwerge sind jedoch Ratgeber, führen Tagebuch und Kalender und machen garantiert auf den exakten Zeitpunkt aufmerksam, wann eine Evakuierung sinnvoll erscheint. Für Einzelgänger oder Menschen, die ihre Familie bei der Mars-Katastrophe verloren haben und sich jetzt einsam fühlen, sind Huyla-Zwerge zudem Gesprächspartner und Tröster, so weit die Kapazität der Miniatur-Positroniken reicht. Ihr Absatz wird deutlich über dem von herkömmlichem Spielzeug liegen."
    Halt ein, Seano, dachte Sigfrend. Am Ende reimen sich die Typen noch etwas zusammen.
    „Ich verstehe", erwiderte der Beamte. „So gesehen, habt ihr natürlich recht. Gute Weiterfahrt!"
    Die Brüder bedankten sich. Die beiden Schiffe beschleunigten und nahmen Kurs auf den inneren Bereich des Solsystems.
     
    *
     
    Im Sektor achtundsiebzig des Frachtabschnitts auf dem Großflughafen Terrania dominierte eine einzige Stimme. Sie klang resolut und bestimmend, und sie paßte zu der Gestalt. Amira Steer machte ihren relativ kurzen Wuchs von einem Meter und siebzig durch Leibesfülle und eine energische Stimme wett, von der manche behaupteten, daß sie sogar Tote auf erwecken könne.
    „Pavlov, wenn ich dir sage, der Kahn ist in einer Viertelstunde da weg und steht dort drüben, dann tut er das. Auch wenn ich ihn eigenhändig wegblasen muß. Die beiden Schiffe von Findercraft befinden sich im Anflug auf Terra und landen in etwa dreißig Minuten."
    „Chefin, wir...", begann der Lademeister im Dienste von Findercraft-Import und wich dem eindringlichen Blick aus ihren roten Augen aus. „Wir brauchen mindestens zwei Stunden, bis wir das Ding so weit beladen haben, daß sich ein Start lohnt."
    „Das ist mir egal. Ich habe meine Anweisungen. Die Dinger da drüben läßt du ebenso schnell verschwinden. Sie blockieren einen der Zugänge zum Großlager."
    Großlager hießen die teils oberirdisch, teils unterirdisch angelegten Hallen, in denen Waren untergebracht wurden, die nicht für den baldigen Weitertransport bestimmt waren.
    Pavlov murmelte eine Verwünschung und trollte sich. Selbst in hundert Metern Entfernung hörte sie ihn noch schimpfen. Schließlich hätte man das ja am Morgen beim Schichtwechsel schon sagen können.
    „Nein!" brüllte Amira hinter ihm her und blies die Pausbacken auf.
    Angriffslustig schüttelte sie ihre blonden Haare. „Da wußten wir es noch nicht, daß die Fahrzeuge heute eintreffen. Ein Schlampladen, ich weiß.
    Aber du wirst nicht dafür bezahlt, daß du kritisierst, Pavlov. Das können andere besser."
    Ihre Antwort trug der Schall mindestens doppelt so weit wie bis zu dem Lademeister. Pavlov zog den Kopf ein und verschwand hinter einem Containerstapel. Für den Rest des Tages sah sie ihn nicht mehr.
    Aber der Platz vor dem Großlager leerte sich. Auch das Schiff änderte innerhalb von zwanzig Minuten seinen Standort und glitt auf seinem Antigravfeld hinüber zu der neuen Position.
    Augenblicke später tauchten oben am Himmel zwei dunkle Punkte auf, die langsam herabsanken, mitten in eine Lücke zwischen den Gleiterkorridoren hinein. Sie wuchsen zu runden Bällen an und schwebten dann wie von Geisterhand geführt herab auf die Landekoordinaten.
    „Sigfrend und Seano Bonk melden ihre Ankunft", klang eine Stimme auf. Augenblicke später zeigte ihr kleines Monitor-Amulett vor der Brust den Kopf eines Arkoniden.
    „Ich freue mich",
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