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1734 - Hexenhand

1734 - Hexenhand

Titel: 1734 - Hexenhand
Autoren: Jason Dark
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angerufen, um mich zu kontrollieren, da war ich mir sicher, und es war eine Frau gewesen. Und von einer Frau hatte ich mehrmals in der Nacht geträumt. Obwohl ich noch keinen unmittelbaren Zusammenhang sah, glaubte ich daran, dass dieser Anruf etwas damit zu tun hatte. Zudem konnte ich mir vorstellen, dass es ein Testanruf gewesen war, und ich war davon überzeugt, dass ein weiterer folgen würde, und so setzte ich mich neben das Telefon.
    Die Zeit dehnte sich. Ich saß so, dass ich auf das Fenster schauen konnte. Allmählich verschwand die Dunkelheit. Das Grau wurde heller, aber die Sonne war noch nicht zu sehen, ihr Licht blieb vorläufig noch im Osten.
    Dann erfolgte der zweite Anruf. Ich lächelte, weil ich jetzt wusste, dass ich mich nicht geirrt hatte. Jetzt ließ ich mir mit dem Abheben Zeit. Aber ich sprach diesmal sogar.
    »Ja...?«
    Erneut hörte ich das mir bekannte Lachen vor der lauernd gestellten Frage.
    »Na, hast du auf mich gewartet?«
    »Bestimmt nicht. Wer wartet schon auf einen Anruf zu dieser Zeit? Das ist Unsinn.«
    »Es kommt darauf an.«
    »Wer sind Sie eigentlich?«
    »Oh, Sinclair, hast du meinen Namen tatsächlich vergessen? Das sollte dir nicht passieren. Du hast doch von mir geträumt, wenn ich mich nicht irre. Dann musst du auch wissen, wie ich heiße. Aber ich werde es dir noch mal sagen. Ich bin Sandrine.«
    »Ehrlich?«
    Die Überraschung nahm sie mir nicht ab. »Tu nicht so. Du weißt Bescheid. Du hast alles erlebt, und das wiederum freut mich. Ich lebe. Ich bin nicht tot. Ich bin diejenige, die den Tod überwunden hat. Es ist so wunderbar gewesen. Das Leben kann so herrlich sein. Ich bin ja nicht tot. Das muss ich mir immer wieder sagen. Ich genieße es, zu leben, und ich kann mich genau an die Vergangenheit erinnern. Ich weiß genau, was da passiert ist. Ich habe nichts vergessen, und wir beide werden noch Spaß miteinander bekommen.«
    Endlich war sie beim Thema. Ich stellte die Gegenfrage. »Warum wir? Was haben wir miteinander zu tun? Kannst du mir das erklären?«
    »Könnte ich, aber werde ich nicht. Du musst immer daran denken, dass ich mit dir abrechnen werde. Ich freue mich schon darauf, John Sinclair...«
    Mehr sagte sie nicht. Es wurde plötzlich aufgelegt, und ich saß da und starrte ins Leere. Geträumt hatte ich den Anruf nicht, das war schon eine Tatsache gewesen, aber ich war trotzdem verwundert, denn ich wusste nicht, was ich mit dieser Sandrine zu tun hatte. Sie hatte von einer Abrechnung gesprochen, und ich hatte keine Ahnung, warum sie das getan hatte. Ich hatte ihren Namen nie zuvor gehört und war mir keiner Schuld bewusst.
    Irgendwie war in dieser Nacht alles verkehrt gelaufen. Ich hätte mich wieder hinlegen können, doch darauf verzichtete ich. Es lag auch an meiner inneren Unruhe, das musste ich mir gegenüber schon zugeben. Kein Mensch ist so cool, dass er Anrufe, wie ich sie bekommen hatte, einfach wegsteckte.
    Das war auch bei mir der Fall. Meine Gedanken drehten sich weiter und würden sich auch weiterdrehen, bis ich herausgefunden hatte, was wirklich dahintersteckte...
    ***
    Meinem Freund und Kollegen Suko berichtete ich später auf der Fahrt, was mir widerfahren war. Er konnte es kaum glauben, fragte aber dann nach, was ich mit einer Sandrine zu tun hatte.
    »Keine Ahnung.«
    »Hört sich französisch an.«
    »Du sagst es.«
    »Templer?«
    Ich stieß einen leisen Pfiff aus. »Daran habe ich noch gar nicht gedacht, Suko. Aber du kannst recht haben. Es könnte eine Templer-Sache dahinterstecken.«
    »Und dabei würde dir Godwin de Salier weiterhelfen.«
    »Ich hoffe es.«
    »Aber man hat sie nicht gejagt, weil sie eine Hexe gewesen ist?«
    »Doch, das hat man. Aber sie war natürlich keine, nur ist sie hinterher zu einer geworden oder zu einer Freundin des Teufels. Das jedenfalls habe ich geträumt. Das Feuer hat sie nicht zerstören können, sondern stark gemacht, ihr vielleicht sogar ein neues Leben gegeben, das sie bis heute führen kann.«
    »Nicht wirklich schlecht gedacht«, sagte Suko. »Dann muss sie wirklich mächtig sein, wenn sie die Jahrhunderte überleben konnte. Allerhand.«
    »Ich weiß es auch nicht. Jedenfalls habe ich bisher nur einen Namen, und das ist mir eigentlich zu wenig.«
    »Stimmt.«
    Wir steckten mal wieder im Verkehr fest, redeten noch über den Fall, aber es gab für uns keine zufriedenstellende Lösung. Wir wussten einfach zu wenig. Es war nicht gut, wenn man sich nur auf Vorgänge verlassen musste, die in der tiefsten
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