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1734 - Hexenhand

1734 - Hexenhand

Titel: 1734 - Hexenhand
Autoren: Jason Dark
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Vergangenheit passiert waren.
    Erneut kam es zu einem Stopp. Nicht weit vom Yard entfernt. Nahe der U-Bahn-Haltestelle St. James’s Park. Was da genau passiert war, wussten wir nicht, bekamen es auch nicht zu sehen und stoppten jedenfalls. Im Büro wollte ich nicht anrufen, und so fassten wir uns erst mal in Geduld.
    Menschen befanden sich auf der Straße, weil sie ihre Fahrzeuge verlassen hatten. Es schien sich um eine größere Sache zu handeln. Sie stachelte auch meine Neugierde an.
    »Ich schaue mal nach.«
    Suko nickte nur.
    Durch den Stau war es eng geworden. Ich musste mich an Autos und Menschen vorbeidrängeln, um den Ort zu erreichen, wo der Stau seinen Anfang nahm.
    So etwas wie ein Schreien und Heulen klang mir entgegen. Zuerst dachte ich an ein Tier. Das aber war nicht der Fall. Ich schaute über einige Köpfe und Kühlerhauben hinweg und sah eine Frau, die schrie und ihre Hände gegen die Wangen gedrückt hatte. Es war eine ältere Person mit leicht lila gefärbten Haaren.
    Den Grund ihres Schreiens sah ich nicht, und ich tippte deshalb einem Mann auf die Schulter, der vor mir stand und eine bessere Sicht hatte.
    Er drehte sich um.
    »Sorry, Sir, aber was ist denn passiert?«
    Er grinste, hob die Schultern und sagte: »Ich weiß auch nicht, was ich davon halten soll. Es kam alles so plötzlich.«
    »Was denn?«
    »Die Hunde der Frau – zwei Pinscher – sie hatte sie an der Leine und...« Es schüttelte den Kopf.
    »Was ist denn?«
    »Sie sind plötzlich verbrannt. Das passierte schlagartig, sagt man. So genau habe ich das auch nicht gesehen, aber dann standen die beiden Tiere plötzlich in Flammen. Hier mitten auf der Straße. Deshalb mussten wir ja alle anhalten. So etwas habe ich noch nie erlebt.« Er schüttelte den Kopf. »Und dann das Feuer...«
    »Was war damit?«
    »Nicht normal. Es leuchtete grün.« Er nickte. »Ja, ob Sie es glauben oder nicht, das war grünes Feuer.«
    Ich hörte zu, sagte nun nichts mehr. Die Aussage war eindeutig. Grünes Feuer also. Genau das hatte ich in meinen Träumen gesehen. Flammen, die sich von den normalen abgrenzten. Das war kaum zu fassen, aber der Zeuge hatte sich bestimmt nicht geirrt.
    »Danke«, sagte ich zu ihm und ging auf die Frau zu, die ihre Hunde verloren hatte. Sie schrie nicht mehr. Jetzt kniete sie vor den Resten, war stumm geworden und schüttelte den Kopf.
    Zwei Polizisten waren da. Sie hielten Gaffer zurück und wollten auch mich wegschicken. Mein Ausweis belehrte sie eines Besseren. Ich fragte bei ihnen nach, ob sie genau wüssten, was hier passiert war, aber sie konnten keine Antwort geben. Sie waren erst gekommen, als alles vorbei gewesen war.
    Der Zeuge hatte von einem grünen Feuer gesprochen. Für mich stand schon jetzt fest, dass Sandrine ein erstes Zeichen gesetzt hatte. Zwei Hunde, die mitten auf der Straße plötzlich verbrannten, das war schon ein hartes Stück.
    Ich wandte mich an die trauernde Frau, die nicht mehr kniete und aufgestanden war. Ihr Gesicht war verquollen, sie zog immer wieder die Nase hoch, und was auf ihren Wimpern geklebt hatte, war ebenfalls verlaufen, schwarze Streifen zeichneten die Haut.
    »Darf ich Sie fragen, was hier genau passiert ist?«
    Sie starrte mich an. »Warum?«
    »Nun ja, ich bin von der Polizei. Scotland Yard und...«
    »Sie kommen zu spät, Mister. Sie können mir nicht mehr helfen. Meine beiden Lieblinge sind tot. Da, sehen Sie, was von ihnen übrig geblieben ist.«
    »Ich weiß. Es tut mir auch leid...«
    Die Frau zog die Nase hoch. »Ich will kein Mitleid. Verstehen Sie?«
    »Und ich will wissen, wie es passiert ist. Daran werden Sie sich wohl erinnern können.«
    Sie blickte mich aus ihren tränenfeuchten Augen an. Dann nickte sie einige Male. »Ja, das kann ich. Das werde ich niemals in meinem Leben vergessen.«
    »Und wie ist es passiert?«
    Sie überlegte. Dann schnaufte sie. »Es ist ganz einfach, ich wollte die Straße mit meinen beiden Hunden überqueren. Dabei bin ich nicht allein gewesen. Viele andere Menschen taten das auch. Wie diese Frau, die plötzlich neben mir stand. Ich hörte ihr Lachen, und dann ging alles blitzschnell. Sie bückte sich, um meine Lieblinge zu streicheln. Beide auf einmal. Sekunden später war sie verschwunden, aber dann passierte es. Plötzlich fingen meine Hunde an zu brennen. Es war kein normales Feuer, grüne Flammen schlugen aus den Körpern hervor, und meine beiden Lieblinge verbrannten innerhalb von Sekunden. Ich konnte nichts mehr für sie tun«,
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