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1734 - Hexenhand

1734 - Hexenhand

Titel: 1734 - Hexenhand
Autoren: Jason Dark
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schluchzte sie.
    »Und was war mit der Frau?«
    Sie trat mit dem rechten Fuß auf. »Weg war sie und hat sich nicht mehr blicken lassen.«
    »Können Sie mir denn wenigstens eine Beschreibung geben?«
    Sie wischte über ihre Augen. »Ich muss schrecklich aussehen, aber egal. Nein, eine Beschreibung kann ich Ihnen nicht geben. Es ging alles viel zu schnell.«
    »Auch keinen Hinweis?« Ich lächelte. »Kleinste Beobachtungen könnten uns helfen.«
    »Klar, das verstehe ich.« Sie fing tatsächlich an, nachzudenken. Dabei putzte sie mit einem Taschentuch ihr Gesicht. Danach redete sie. »Ich weiß nur, dass sie was aus Leder getragen hat. Eine Jacke und eine lange Hose.«
    »Welche Farbe?«
    »Schwarz, braun, lila oder so ähnlich.«
    »Das ist schon mal etwas.«
    »Ach, hören Sie auf. Sie werden doch nicht als Scotland-Yard-Mann irgendwelche Hundetöter jagen? Das glaube ich Ihnen nicht. Da wollen Sie mir was vormachen.«
    »Bestimmt nicht. Es ist zwar kein Mensch gestorben, aber ich sehe es als ein Verbrechen an.«
    »Für mich waren die Hunde wie Menschen. Und sehen Sie, was da übrig geblieben ist.«
    »Natürlich.«
    Der Polizist mischte sich ein. Er sprach davon, dass die Straße frei werden musste.
    »Und die Asche?«, schrillte die Stimme der Frau.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Die will ich haben. Besorgen Sie ein Gefäß und einen Feger. Da kann die Asche dann hineingetan werden. Solange das nicht passiert ist, gehe ich hier nicht weg.«
    Ich verdrückte mich, denn ich wollte mit dem Streit nichts zu tun haben.
    Suko saß nicht mehr im Wagen. Er war ausgestiegen und schaute mir kopfschüttelnd entgegen.
    »Was war denn los?«
    »Erzähle ich dir gleich.«
    »Ich habe im Büro angerufen und unsere Verspätung erklärt.«
    »Gut.«
    Beide tauchten wir wieder in den Rover, und Suko meinte, dass es für mich wohl sehr interessant gewesen war, einen Verkehrsstau zu beobachten.
    »Das ist es auch gewesen.«
    »Und wieso?«
    Ich drückte meinen Hinterkopf gegen die Nackenstütze. »Ob du es glaubst oder nicht, Suko, aber sie hat bereits zugeschlagen.«
    Er schüttelte kurz den Kopf. »Ähm, du meinst doch nicht etwa diese Sandrine?«
    »Doch, genau die.«
    Suko schwieg, schluckte und sagte dann mit leiser Stimme: »Das musst du mir erzählen.«
    Ich tat es. Zeit genug hatten wir ja, und so bekam Suko in allen Einzelheiten zu hören, was da vorn den Stau ausgelöst hatte. Er war völlig von den Socken und erst mal nicht in der Lage, etwas zu sagen. Schließlich meinte er: »Dann gibt es sie doch!«
    »Genau.«
    Suko blies die Luft aus. »Was soll ich dazu sagen? Sie wird sich nicht nur auf Tiere konzentrieren. Ich denke, dass beim nächsten Mal Menschen an der Reihe sind.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Und an wen denkst du?«
    »Nicht unbedingt an mich«, erwiderte ich leise. »Diese Person verfolgt einen Plan. Davon bin ich überzeugt.«
    »Und weiter?«
    »Mit den Hunden hat es begonnen, mit Menschen geht es weiter, und das nächste Opfer muss nicht unbedingt ich sein, wenn du verstehst...«
    »Ja. Das heißt, dass auch ich mich warm anziehen muss.«
    »Und nicht nur du, denke ich...«
    ***
    Es vergingen noch knapp fünf Minuten, dann war es so weit, und der Stau löste sich auf. Ob der Polizist ein Gefäß für die Asche gefunden hatte, wusste ich nicht. Es war mir letztendlich auch egal. Er stand noch am Straßenrand und winkte uns zu, als wir an ihm vorbeifuhren.
    Auf dem Weg zum Büro verspürte ich den starken Drang nach einem Kaffee, den hatte ich mir wirklich verdient, und es duftete schon danach, als wir das Büro betraten.
    Glenda Perkins telefonierte, legte aber schnell auf, als sie uns sah. »Aha.«
    »Was heißt das?«
    Sie nickte mir zu. »Dass ihr auch schon hier seid.«
    »Hat Suko dir denn nicht gesagt, was passiert ist?«
    »Doch.«
    »Dann ist ja alles in Butter.«
    Glenda gab keine Antwort. Sie schaute mich mit einem ungewöhnlichen Blick an, den ich nicht deuten konnte.
    »Was hast du?«
    Glenda zupfte an ihrem knallroten Top, das sie zur weißen Hose trug. »Da hat jemand für dich angerufen.«
    »Okay, und wer?«
    »Eine Frau. Sie hat gemeint, dass du sie kennst.«
    »Hat sie auch ihren Namen gesagt?«
    »Ja, sie heißt Sandrine. Schöner Name. Zumindest ungewöhnlich. Wo hast du die denn kennengelernt?«
    »Gestern Nacht.«
    »Aha.«
    »Allerdings im Traum.« Mehr sagte ich nicht und ging zur Kaffeemaschine, um die Tasse zu füllen.
    Glenda rief nichts hinter mir her. Ich hörte allerdings, dass
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