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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter
Autoren: Jason Dark
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Sache nicht wert, und so schrie sie das Vogelmädchen an.
    »Weg, Carlotta, weg! Hau ab, sonst zerreißt er dich!«
    Das wusste das Vogelmädchen. Es schaute in die Dämonenfratze und sah darin rötlich schimmernde Augen, als würden sie einen Gruß aus der Hölle mitbringen.
    »Geh, Carlotta!«, flüsterte auch Kim. »Du kommst nicht gegen ihn an. Er will mich zurückholen, und er wird es auch schaffen.«
    »Aber wir können doch nicht so leicht aufgeben!«
    »Doch, wir können!« Kim machte Nägel mit Köpfen. Er wollte nicht, dass sich jemand für ihn opferte, denn er kannte seinen Vater, der nur aus Grausamkeiten bestand.
    Und so tat er das einzig Richtige. Er packte zu und schleuderte Carlotta so heftig zur Seite, dass diese den Halt verlor und über einen Sessel kippte.
    Jetzt war der Weg frei.
    Der Dämon ging einen Schritt weiter. Er musste noch einen weiteren gehen, um nahe an seinen Sprössling heranzukommen.
    »Willst du dich bewegen, oder soll ich dir hier die Haut vom Körper reißen?«
    »Nein, ich komme.«
    »Das ist gut.«
    »Er wird nicht kommen!«
    Eine scharfe Stimme schnitt in die Stille hinein. Es war die einer Frau, und sie war noch nicht fertig.
    »Lass mein Kind in Ruhe!«
    ***
    Mit allem hätten Maxine Wells und Carlotta gerechnet, nicht aber mit einer derartigen Wende. Und auch der Dämon nicht, denn er verhielt sich plötzlich still.
    Diese gespenstische und gespannte Ruhe blieb auch bestehen, sodass Carlotta und Maxine Zeit fanden, sich auf die neue Lage einzustellen.
    Auch jetzt hatte die Tierärztin das Glück, so zu liegen, dass sie sah, wer da gekommen war. Sie hatte eine Frauenstimme gehört, aber die Gestalt war nicht als Frau zu erkennen, und trotzdem war sie Maxine nicht unbekannt.
    Es war diejenige Unperson, die schon mal in das Haus eingedrungen war und dafür gesorgt hatte, dass sich Maxine nicht mehr bewegen konnte.
    Die Stimme hatte auch nicht so schrill geklungen, sondern beinahe schon normal. Ja, und es war die einer Frau gewesen, der Mutter des Zwitters.
    Was hier ablief, überstieg das Denken eines normalen Menschen. Hier hatten sich Kräfte gemeldet, die nicht auf dieser Welt geboren waren und gegen die Menschen so gut wie keine Chance hatten. Das hatte auch Carlotta eingesehen, die nicht mehr daran dachte, einzugreifen. Das war jetzt einzig und allein eine Sache zwischen Vater und Mutter, obwohl sich das lächerlich anhörte.
    Der Dämon hatte alles verstanden. Er drehte Kim jetzt den Rücken zu, um sich um die Mutter zu kümmern. Sie stand kurz vor der Schwelle, und sie sah noch immer aus wie ein Nebelgespenst. Doch das änderte sich, und so erlebten die Zuschauer ein weiteres Phänomen, als sich die Gestalt verwandelte und sich der graue Nebel nach innen verzog, wo er sich verfestigte.
    Materie entstand.
    Ein Körper war zu sehen. Ein heller Körper. Ein fast strahlender mit Armen und Beinen. Eine Lichtgestalt wie aus dem Himmel. Ein zu erkennendes Gesicht, das eine normale Form hatte und auch einem richtigen Menschen hätte gehören können.
    Aber auch die Mutter war kein Mensch, und Carlotta sprach das aus, was auch Maxine dachte.
    »Sie – sie ist ein Engel…«
    ***
    Mehr brauchte nicht gesagt zu werden. Das Gleiche hatte auch die Tierärztin gedacht. Obwohl die beiden Gestalten so unterschiedlich waren, mussten sie die Eltern von Kim sein. Aber jetzt sah es nicht danach aus, als würden sie sich verstellen, hier stand nichts als Feindschaft zwischen ihnen.
    Und noch etwas passierte. Der Dämon mutierte wieder zurück in einen normalen Menschen, was innerhalb von Sekunden geschah und er wieder das Aussehen zurückbekam, das er bei seinem Eintritt in das Zimmer gezeigt hatte.
    »Hast du gehört? Du wirst sie nicht mitnehmen. Sie ist auch ein Teil von mir.«
    »Ich weiß, aber du wirst mich nicht daran hindern können. Ich habe dem Teufel versprochen, ihm ein besonderes Kind zu schenken, und ich habe dich als Mutter ausgesucht. Das war perfekt, das war einmalig, das gibt es nicht noch einmal…«
    »Kim gehört nicht in die Hölle.«
    »Doch, so war es abgesprochen.«
    »Aber nicht mit mir. Wenn du ihn haben willst, wirst du mich töten müssen. Ich weiß, dass ich einen Fehler begangen habe, als ich mich mit dir einließ. Ich wusste nicht, wer du wirklich bist, meine Warnsignale haben versagt. Ich habe als Engel einen Menschen zur Welt gebracht und nicht damit gerechnet, was da herauskommen würde. Kim ist ein Zwitter, er ist Mann und Frau zugleich, aber er hat
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