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1726 - Die Polizistin

1726 - Die Polizistin

Titel: 1726 - Die Polizistin
Autoren: Jason Dark
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uns so recht glauben.
    »Alles okay, John?«
    »Ja.«
    »Dann bitte!«
    Ich hob den rechten Arm mit der fremden Waffe an. Auf den Kopf zielte ich nicht und auch nicht auf die linke Brustseite, wo das Herz schlug. Wir hatten von einer Schulter gesprochen, und darauf konzentrierte ich mich.
    Es war die linke Schulter, die ich mir vornahm. Die Waffe hielt ich jetzt mit beiden Händen fest. Auf keinen Fall wollte ich sie verreißen. Mein Finger lag um den Abzug. Das Gesicht der Polizistin sah ich nicht, weil ich mich voll und ganz auf das Ziel konzentrierte.
    Dann schoss ich – und erlebte, dass sich innerhalb einer Sekunde vieles verändern konnte…
    ***
    Ich hatte abgedrückt. Die Kugel war auf dem Weg, und ich sah für einen winzigen Moment einen violetten Schein und erkannte auch Angelas zuckende Bewegung, die sich nämlich so bewegte, dass meine Kugel sie in die Brust hätte treffen müssen.
    Das Echo des Schusses hallte noch in meinen Ohren nach, da sah ich, was wirklich geschehen war. Das Geschoss, das die Polizistin hätte treffen müssen, hatte sie verfehlt. Es war tatsächlich abgelenkt worden und dicht über dem Türrahmen in die Wand gejagt. Dort steckte es deformiert fest.
    Ich ließ die Waffe sinken und gab zu, in den nächsten Sekunden mit meinen Gedanken woanders zu sein. Jetzt hatte ich das Phänomen am eigenen Leibe erlebt, aber ich dachte nicht an Angela Fox, sondern an eine andere Frau, die Russin war und Chandra hieß, und die ich als eine kugelfeste Person erlebt hatte.
    Erst Chandra und jetzt Angela!
    Ich hatte gelernt, gewisse Dinge einzuordnen, und das musste ich auch jetzt. Ich hatte es mit einem neuen Phänomen zu tun. Kugeln wurden wirklich abgelenkt, was auch irgendwie fantastisch war. Nur der Hintergrund konnte mir beim besten Willen nicht gefallen, denn hier hatte ein Schwarzblüter die Hände im Spiel, und möglicherweise sogar Asmodis persönlich, der sich Angela Fox als Tier gezeigt hatte.
    Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, und erst als ich das leise Lachen hörte, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.
    »Was haben Sie, John?«
    Ich konzentrierte mich auf die Fragerin. Angela Fox stand noch immer auf der Türschwelle. Sie hatte ihr Gesicht zu einem Lachen verzogen, und ich sah auch den Glanz in ihren Augen. Es war für mich ein Zeichen, dass sie sich freute.
    »Was sagen Sie, John?«
    »Ganz einfach. Sie haben es geschafft.«
    »Genau. Jetzt weiß ich, dass die Kraft noch vorhanden ist, und das freut mich natürlich.« Ihr Blick nahm eine gewisse Starre an. »Wäre sie nicht vorhanden, John, dann hätte ich mich geweigert, nach Dunstone zu fahren. So aber ist es für mich ein toller Vorteil, den ich nicht missen möchte.«
    Das konnte ich alles verstehen, aber ich dachte auch daran, wer dahintersteckte. Deshalb fragte ich: »Tut es Ihnen denn nicht leid, dass Sie durch etwas Fremdes bestimmt werden? Haben Sie keine Probleme damit?«
    »Nein, das habe ich nicht. Wieso auch? Mir geht es gut. Ich will etwas herausfinden, und ich gehe davon aus, dass ich es auch schaffen kann. Man will, dass ich in meine alte Heimat fahre, weil es dort ein Erbe gibt, das für mich interessant sein muss. Und genau das will ich herausfinden.«
    Ich sagte nichts. Inzwischen war ich ebenfalls der Ansicht, dass die Lösung in Dartmoor lag. Einer Gegend, in der nicht viele Menschen lebten, die jedoch mit der Natur sehr verbunden waren und oft genug an Kräfte glaubten, die anderen Menschen verborgen blieben.
    Angela kam auf mich zu. Die Furcht war verschwunden und damit auch ihre Unsicherheit. Sie streckte mir beide Hände entgegen. Dann umschlangen ihre Arme meinen Nacken. Sie presste sich an mich. Unter dem Stoff spürte ich ihre Rundungen.
    »Danke«, flüsterte sie in mein Ohr, »danke, dass du so auf mich aufgepasst hast…«
    »Keine Ursache, es hat sich alles so ergeben…«
    »Schon. Aber andere Männer wären geflüchtet. Du bist geblieben, und du wirst bleiben.«
    »Ja, wir fahren morgen früh.«
    »Es ist eine lange Strecke.«
    »Ich weiß, aber wir haben Suko dabei und können uns am Steuer abwechseln.« Auch wenn es mir nicht leicht fiel, ich schob sie zurück, denn ich ahnte, dass sie den Wunsch hatte, mich über Nacht bei sich zu behalten.
    Bei der vertrauten Anrede blieb ich, als ich sagte: »Ich rufe dich vor der Abfahrt an.«
    »Dann willst du nicht bleiben?«
    »Nein. Außerdem muss ich noch mit Suko sprechen.«
    »Schade.«
    Ich zuckte mit den Schultern. Dann sagte ich: »Ach ja,
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