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1726 - Die Polizistin

1726 - Die Polizistin

Titel: 1726 - Die Polizistin
Autoren: Jason Dark
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mich nur an. Ihre Lippen zuckten, aber sie konnte nichts sagen. Sie blies nur die Luft aus, und dabei hörte ich ein leises Stöhnen.
    »Ist das Ihr Ernst?«
    »Klar. Sonst hätte ich es nicht gesagt.«
    »Mir fällt ein Stein vom Herzen, ehrlich. Damit hätte ich nicht gerechnet. Und wann können wir fahren?«
    »Morgen. Sehr früh sogar. Aber ich denke, dass wir noch jemanden zur Verstärkung mitnehmen. Meinen Freund und Kollegen Suko. Ich weiß zwar nicht, was uns in Dartmoor erwartet, aber ein Spaß wird es sicher nicht werden. Und ich denke, dass man Ihnen die Informationen nicht grundlos gegeben hat. Man wollte Sie in Ihre einstige Heimat locken. Wobei ich mir sicher bin, dass sich das Rätsel dort lösen lässt.«
    Sie beugte sich vor. »Also gehen Sie davon aus, dass mich das Tier dorthin haben will?«
    »Ja.«
    »Um mich mit der Vergangenheit zu konfrontieren?«
    »Auch ja.«
    Angela lehnte sich zurück. Für einen Moment schloss sie die Augen. »Das gibt mir Hoffnung.« Sie öffnete die Augen wieder, sah mich für eine Weile mit einem bestimmten Blick an und stellte eine Frage, die ihr auf der Seele lag.
    »Würden Sie einen Test mit mir machen, John?«
    Ich ahnte schon, was kommen würde, gab mich jedoch ahnungslos. »Es kommt darauf an.«
    »Gut. Ich möchte, dass Sie auf mich schießen. Ja, schießen Sie bitte auf mich. Aber nicht mit Ihren Kugeln, sondern mit den normalen aus meiner Waffe…«
    ***
    Es war ein Vorschlag, der mich ins Schwitzen brachte. Ich starrte die Polizistin an und flüsterte: »Ist das Ihr Ernst?«
    »Ja.«
    »Und was haben Sie davon? Was rechnen Sie sich aus?«
    »Ich will erfahren, ob die Kugel mir noch ausweicht. Wenn das der Fall ist, bin ich zufrieden.«
    »Und wenn nicht, sind Sie verletzt oder gar tot. Es kommt darauf an, wohin ich schieße.«
    »Nein.« Sie bewegte abwehrend beide Hände. »So habe ich das nicht gemeint. Sie können auf mich schießen, aber ich stelle mir vor, dass sie ein recht guter Schütze sind. Zielen Sie auf meine Schulter. Vielleicht könnte es nur ein Streifschuss werden, wer weiß das schon. Sind Sie damit einverstanden?«
    Ich war es nicht. Ich sprach dagegen. Es war mir einfach zu riskant, aber die Kollegin ließ kein Argument gelten. Sie wollte den Test, und ich sollte feuern. Sie schaute mich starr an, als wollte sie mich hypnotisieren, und ich gab schließlich nach.
    »Es ist okay, ich werde es versuchen.«
    »Danke.«
    »Und was ist Ihr Gefühl? Wie schätzen Sie selbst Ihre Chancen ein?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass mich diese Kraft verlassen hat. Wir werden es durchziehen, und ich werde es überleben.«
    Mir war unklar, woher Angela Fox diese Kraft nahm. Sie war eine starke Frau und nickte mir einige Male aufmunternd zu.
    Beide standen wir auf. Angela lächelte. Sie bewegte sich zur Seite.
    Der seidige Stoff ihres Morgenmantels schlug dabei Wellen, klaffte aber nicht auseinander, weil er in der Mitte durch den Gürtel gehalten wurde.
    Meine Beretta hatte ich wieder eingesteckt. Angelas Dienstwaffe lag griffbereit auf dem Tisch. Ich nahm sie an mich und wog sie in der rechten Hand.
    Natürlich war es ein Risiko, das Angela Fox einging. Daran gab es nichts zu rütteln. Aber sie hatte es selbst gewollt. Sie musste wissen, was sie tat, obwohl ein Rest Unsicherheit schon blieb.
    Im Moment war sie dabei, sich einen guten Platz zu suchen, wo sie sich hinstellen konnte. Ich beobachtete sie dabei und wunderte mich darüber, wie wenig angespannt sie war. Sehr locker ging sie mit der Situation um, und schließlich stellte sie sich in die offene Wohnzimmertür.
    »Ist das okay?«
    Ich nickte. »Wie Sie wollen, Angela.«
    »Dann steht dem Test ja nichts mehr im Wege«, erklärte sie und konnte sogar lächeln.
    Ich fühlte mich ziemlich unwohl, und über meinen Rücken rann ein Kribbeln, das nicht aufhören wollte.
    Ich hörte ihre Stimme, die fast normal klang. »Sie müssen sich keine Sorgen machen, John. Ich verlasse mich auf das, was in mir steckt. Klar?«
    »Ich habe verstanden.«
    »Dann los!«
    Sie stand normal. Die Arme hingen rechts und links des Körpers herab. Das Gesicht zeigte eine gewisse Starre, aber sie deutete nicht auf Furcht hin. Auch ihre Augen waren nicht geschlossen. Sie wollte sich dem Schicksal stellen.
    Ich hob die Waffe an. Eine fremde Waffe. Mit meiner Beretta hätte ich mich wohler gefühlt, aber es war die Frage, ob auch geweihte Silberkugeln abgelenkt wurden. Daran konnte keiner von
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