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1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen

Titel: 1720 - Die Nacht der Voodoo-Queen
Autoren: Jason Dark
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blank, lang und spitz war.
    Es war eine Nadel!
    Sein Magen zog sich zusammen. Plötzlich wurde ihm die Luft knapp. Sie sah gar nicht mal so gefährlich aus. Im Normalfall hätte er auch darüber gelacht, aber hier war alles anders. Das Wohnmobil war für ihn zu einer Höhle geworden, in der er sich als Gefangener fühlte. Noch war nichts passiert, und er dachte auch an Flucht, aber der beißende Schmerz zwischen seinen Beinen beeinträchtigte ihn so stark, dass er nicht mehr richtig hoch konnte.
    Dafür kam die Frau näher. »Ich hatte dich gewarnt!«, flüsterte sie ihm zu. »Aber du hast nicht gehört. Du bist doch der Macho, der coole Typ, dem nichts passieren kann und der alles im Griff hat. Aber das ist ein Irrtum.«
    »Was hast du denn vor?«
    »Ich werde dich präparieren.«
    »Wieso?«
    Marietta hielt die Nadel hoch. »Schau genau hin, mein cooler Freund. Diese Nadel sieht so wunderbar blank aus, doch das ist ein Irrtum. Du siehst die Flüssigkeit nicht, weil sie farblos ist. Aber die Spitze hat es in sich …«
    Er streckte die Hände aus. Schreckliche Vorstellungen jagten durch seinen Kopf. »Nein, nicht. Es – es – war alles nur ein Scherz. Ich hatte das gar nicht vor, ehrlich nicht. Das lief einfach nur verkehrt, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Verkehrt hast nur du reagiert. Dein Kumpan war schlauer. Er kann dich wegbringen.«
    »Du willst mich töten, nicht?«
    »Nein, Erry. Ich töte dich nicht, obwohl das für mich kein Problem wäre. Ich werde dich nur in deine Schranken weisen, und ich schwöre dir, dass du diesen Abend hier niemals in deinem Leben vergessen wirst. Dieses farblose Gift stammt nicht von hier. Es wird sich in deinem Körper ausbreiten und die nächsten Tage anhalten. Du wirst erleben, wie es ist, wenn man sich nicht mehr bewegen kann, wenn der Atem nicht mehr tief in die Lungen dringt. All das wirst du durchmachen und dir wünschen und darum betteln, dass die Wirkung nachlässt, was auch geschehen wird. Bis dahin aber erleidest du die Hölle auf Erden!«
    »Nein!« Es war ein gellender Schrei, und Erry nahm seine ganze Kraft zusammen, um auf die Beine zu gelangen. In diesem Moment dachte er nicht mehr an den Schmerz, und doch war er zu langsam, viel zu langsam. Er sah das lächelnde Gesicht der Frau und bekam auch die schnelle Bewegung ihrer rechten Hand mit.
    Die Nadel sah er nicht. Er wusste nicht, wo sie war, aber er spürte sie.
    Etwas drang in seinen Hals und zugleich bekam er einen Schlag mit der flachen Hand mitten ins Gesicht.
    Erry fiel nach hinten. Da gab es nichts, was ihn noch hielt, und so plumpste er auf das Sofa und fiel mit dem Rücken gegen die Lehne.
    In dieser Position blieb er sitzen und dachte daran, dass er noch nicht tot war. Er lebte, aber etwas war anders geworden. Am Hals spürte er einen Druck, und als er den Blick senkte, da sah er das letzte Drittel der Nadel, die in seinem Hals steckte.
    Es wäre ein Leichtes gewesen, die Hände anzuheben und die Nadel aus dem Hals zu ziehen. Doch das schaffte er nicht, seine Arme waren einfach zu schwer geworden, und überhaupt war alles so schwer. Auch das Atmen klappte nicht mehr richtig, und als er versuchte, seine Beine zu bewegen, da war ihm das nicht mehr möglich. Ebenso wenig wie seine Arme.
    Die Frau hatte ihm etwas versprochen, und dieses Versprechen hatte sie eingehalten. Sie kam auf ihn zu. Sehr deutlich sah er sie. Den Umhang hatte sie wieder geschlossen, und jetzt bohrte sich ihr Blick in seine Augen.
    »Du siehst, dass ich mein Versprechen gehalten habe. Und damit wirst du leben müssen. Irgendwann kannst du dich wieder bewegen, aber es wird dauern …«
    Erry wollte etwas sagen, auch das schaffte er nicht, denn irgendetwas war auch mit seinem Kiefer geschehen. Da spannte sich die Haut. Er spürte die leichten Schmerzen in seinem Innern und hatte Mühe, etwas zu sagen.
    Was da aus seinem Mund drang, war nichts anderes als ein Lallen. Darüber konnte die Voodoo-Queen nur lachen. Sie hatte mal wieder gezeigt, wozu sie fähig war.
    Aber das Ende war noch nicht erreicht. Sie hatte nicht vor, sich mit diesem Menschen zu belasten und ihn weiter mit sich zu schleppen. Ihr Plan stand bereits fest. Sie würde ihn hier auf dem Platz zurücklassen und selbst so schnell wie möglich das Weite suchen. Was den zweiten Mann anging, so machte sie sich keine Gedanken um ihn. Seine inneren Warnungen waren stärker ausgeprägt. Er würde ihr keine Probleme bereiten.
    Marietta ging zur Seitentür, öffnete sie und
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