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1718 - Mysteriöse Waren

Titel: 1718 - Mysteriöse Waren
Autoren: Unbekannt
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goldbestäubten prächtigen Sichelkamm, dann rückte sie demonstrativ ihren Waffengurt zurecht, in dessen Halfter ein großer Kombistrahler stak.
    „Das beruhigt mich sehr", flüsterte Landdy und schüttelte den Kopf.
    Über dem Stadtrand drosselte die Hanse-Spezialistin die Geschwindigkeit des Beibootes weiter ab. Es schwebte in etwa hundert Metern Höhe lautlos und langsam über eine offensichtlich ausgestorbene Stadt. Diese bestand zu etwa einem Drittel aus hohen schwarzen Türmen: zylindrischen Bauwerken von durchschnittlich 300 Metern Höhe und 60 Metern Dicke.
    Sie zeigten überhaupt keine Verfallserscheinungen. Das lag wahrscheinlich an der transparenten Schutzschicht, mit der ihre Oberflächen präpariert waren.
    Die anderen Gebäude waren würfelförmig, meist mit 30 Metern Kantenlänge und von gelbbrauner Farbe. Hier gab es Verwitterungsspuren, eingesunkene Dachflächen und geborstene Wände.
    Aber keinerlei Pflanzenwuchs war zu sehen.
    „Halt mal an, Dilja!" rief Achmed und deutete nach links. „Dort bewegt sich etwas!"
    Die Oxtornerin befolgte die Aufforderung, dann steuerte sie das Beiboot über den Ort, auf den der Terraner zeigte: einen Platz von der Form eines gleichseitigen Dreiecks, der von teilweise verfallenen würfelförmigen Gebäuden umgeben war. In seiner Mitte ragte ein schwarzer Turm 300 Meter empor, makellos erhalten dank seiner Konservierung. Drei breite kahle Straßen führten von dem Platz weg. Eine davon verschwand geradewegs in dem bleichen Dschungel am Stadtrand, der nur etwa 500 Meter entfernt war.
    Auf dieser Straße näherte sich eine gespenstisch anmutende Prozession: Ungefähr sechzig hellgrüne, fadenartige Gebilde von durchschnittlich 30 Metern Länge krochen langsam vorwärts. Ihre vorderen Enden waren ständig in kreisender Bewegung, als suchten sie etwas.
    Dilja Mowak hielt das Boot genau über ihnen an.
    „Es sind Pflanzen", stellte Achmed fest. „Ich habe während meiner Grundausbildung einige Semester terrestrische und extraterrestrische Biologie studiert. Wenn ich mich nicht sehr irre, sind das da unten pflanzliche Ganzparasiten, so ähnlich wie die terranische Hopfenseide, nur viel größer. Mit ihren kreisenden Bewegungen suchen sie einen Wirt."
    „Aber sie kriechen doch", wandte die Wogon ein.
    „Nicht wirklich", sagte der Terraner. „Sie wandern, indem sie am vorderen Ende weiterwachsen, am hinteren Ende aber absterben und das dort enthaltene Plasma als Baustoff für das Vorderende verwenden."
    „Sie werden verhungern", bedauerte Njushabora Wogon. „Ich habe nirgendwo in der Geisterstadt echte Pflanzen gesehen, auf denen solche Parasiten schmarotzen könnten."
    „Und von anorganischen Verwitterungsprodukten können sie nicht leben", sagte Achmed nachdenklich. „Sonst hätten wir an allen verfallenen Gebäuden solche und andere parasitäre Pflanzen entdeckt."
    „Wir konnten aber auch keine abgestorbenen und vertrockneten Parasiten sehen", versetzte Dilja. „Was geschieht also mit den Ganzparasiten wie denen dort, die in die Stadt hineinwandern? Diese hier sind doch bestimmt keine Ausnahme."
    Die Antwort kam von einer Seite, von der die Raumfahrer sie nicht erwartet hatten.
    Plötzlich ergoß sich aus einem halb zusammengestürzten Würfelbau eine fußhohe Woge dunkelbrauner, kaum handgroßer schwarzbrauner Insekten. Es mußten Tausende und aber Tausende Individuen sein.
    Sie hatten nur ein Ziel: die Prozession parasitärer Pflanzen.
    Mit Vehemenz fielen sie über die fadenartigen Gebilde her, gleich einer überschwappenden Meereswoge. Sie überschwemmten sie, begruben sie unter ihrem Gewimmel - und zogen sich wenig später wieder zurück.
    Von den Pflanzen waren nur noch winzige Fetzen zu sehen, und diese befanden sich zwischen den Beißzangen der Insekten.
    „Wie Termiten", sagte Achmed Shaddar. „Oder wie Ameisen.
    Bestimmt schleppen sie die zerbissenen Pflanzen in ihren Stock, um daraus Nahrungsbrei für ihre Larven herzustellen."
    Es dauerte keine zwei Minuten, dann waren die Insekten wieder in der Ruine untergebracht, aus der sie gekommen waren.
    „Deshalb wurde die verlassene Stadt nicht vom Dschungel begraben", resümierte die Oxtornerin. „‘Insekten bewahren sie davor. Sie sind sozusagen die Wächter einer toten Stadt."
    Sie startete durch und lenkte das Beiboot wieder in Richtung Dschungel. Diesmal behielt sie ihre geringe Höhe für einige Zeit bei, um die Vegetation genauer beobachten zu können.
    „Anscheinend sind nur die großen,
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