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1714 - Der Cockpit-Dämon

1714 - Der Cockpit-Dämon

Titel: 1714 - Der Cockpit-Dämon
Autoren: Jason Dark
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ist etwas, das mich trotzdem stört.«
    »Du sprichst von seinem Aussehen? Ist es das, was dich stört?«
    »Im Prinzip schon. Es ist so glatt, so anders. Als wäre die Haut gebügelt worden. Leicht gelblich schimmernd, mit einem Stich ins Grüne. Das ist schon komisch.«
    »Und jetzt fragst du dich, ob wir einen normalen Menschen vor uns haben – oder?«
    »So ähnlich.«
    »Und wie genau?«
    »Zombie?«
    Das war durchaus möglich. Ein lebender Toter im See, der zwar tot aussah, sich aber würde bewegen können, wenn es darauf ankam. Suko dachte ebenfalls so. Er hob das Ruder an und tippte die Gestalt mit dem Blatt einige Male an.
    Es passierte nichts. Die Leiche bewegte sich nur etwas und warf einige Wellen.
    »Hat nichts gebracht, John.«
    Ich zuckte mit den Schultern, drehte mich um und schaute zum Bootshaus am anderen Ufer hinüber. Dort lag unser Ziel. Ich dachte wieder an den geheimnisvollen Anrufer und ging davon aus, dass er uns eine Auskunft geben würde.
    Suko und ich waren ein eingespieltes Team. Zwar war er kein Gedankenleser, aber er ahnte wohl, an was ich gedacht hatte. Deshalb schlug er vor, dass wir unsere Fahrt fortsetzten.
    Dagegen hatte ich nichts, schnappte mir eine Ruderstange und half Suko, den wurmstichig aussehenden Kahn weiter über den See zu bewegen. Es war auch jetzt keine normale Fahrt, denn immer wieder vernahmen wir die dumpf klingenden Geräusche, wenn die Eisschollen gegen das alte Holz stießen.
    Auch jetzt mussten wir immer wieder Schollen zur Seite schieben, um die Ruderblätter ins Wasser tauchen zu können. Der Fund der Leiche hatte mich beunruhigt, und so suchte ich weiterhin die Wasserfläche ab. Es war durchaus möglich, dass in diesem Gewässer noch andere Leichen schwammen.
    Es gab plötzlich einen Ruck, ich hörte Sukos Fluch und danach seinen normal klingenden Kommentar.
    »Schon wieder ein Toter, John.«
    »Was?«
    »Ja, hier am Bug.« Suko tauchte das Ruderblatt ein und sorgte für eine leichte Drehung, sodass wir eine andere Position zur Leiche bekamen.
    Jetzt sah ich sie auch. Auch sie lag auf dem Rücken, auch sie trug graue Kleidung, auch ihr Gesicht sah aus wie das der ersten Leiche. Wir schienen hier auf den Zwillingsbruder gestoßen zu sein.
    »Allmählich wird es komisch«, sagte ich leise.
    »Stimmt.«
    »Ich bin mal gespannt, ob wir noch mehr Leichen finden.«
    »Ein See voller Toter? Das hatten wir auch noch nicht. Würde mich aber nicht wundern.«
    »Okay, dann rudern wir mal weiter.«
    Diesmal waren wir noch aufmerksamer. Wären die Eisschollen nicht gewesen, hätten wir weniger Probleme gehabt. Aber sie waren nun mal vorhanden. Das Wasser war beileibe nicht klar, aber durch das dünne Eis war es noch undurchsichtiger geworden.
    Ich entdeckte den nächsten Toten. Diesmal trieb er nicht auf unser Boot zu, denn wir waren links an ihm vorbei gefahren. So aber änderten wir die Richtung und zogen die Ruderstangen ein, als das Boot mit seiner Außenseite gegen die Leiche stieß.
    Diesmal war das Gesicht unter einer Eisscholle verschwunden und sah aus wie ein verwaschener Fleck. Dennoch waren wir sicher, dass dieser Tote genau so aussah wie die beiden anderen Gestalten.
    Ich stieß zischend die Luft aus und murmelte: »Allmählich finde ich das nicht mehr komisch. Verdammt noch mal, was ist hier passiert?«
    »Frag mich nicht. Frag lieber den, der uns angerufen hat.«
    »Falls er auf uns wartet.«
    »Das immer vorausgesetzt.«
    Wir beide schoben die Leiche zur Seite, um freie Bahn zu haben. Ich war recht locker und gelassen gewesen, als wir in den alten Kahn gestiegen waren. Das war jetzt vorbei. Allmählich bildete sich Schweiß auf meiner Stirn und hinterließ auch einen Film auf meiner Oberlippe.
    Das hier war alles anderes als normal. Es war sogar verrückt und kaum zu begreifen. Ein See voller Toter, ein nasses Grab für jede Menge Leichen.
    Bisher hatten wir drei gefunden, aber ich konnte mir vorstellen, dass es nicht alle gewesen waren und uns noch einige Überraschungen bevorstanden.
    Mit einem knappen Blick stellte ich fest, dass wir etwa die Mitte des kleinen Sees erreicht hatten. Bis zu dem ins Wasser reichende Bootshaus waren es noch einige Meter, und ich lauerte förmlich darauf, welche Überraschungen uns dort erwarteten. Dass sich am Bootshaus jemand aufhielt, um uns zu begrüßen, war nicht zu erkennen. Es stand dort einsam und wirkte wie vergessen.
    Wie waren die Gestalten gestorben? Hatte sie jemand umgebracht? Auf diese Fragen mussten wir eine
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