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1702 - Rückkehr der Verdammten

1702 - Rückkehr der Verdammten

Titel: 1702 - Rückkehr der Verdammten
Autoren: Jason Dark
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erhielten.
    Wir verließen das alte Gebäude. Auch draußen hörten wir Geräusche, aber die stammten vom Wind, als er altes Papier vor sich her trieb.
    Menschen aus dem Ort waren nicht zu sehen. Verständlich. Wer interessierte sich schon für einen abgewrackten Bahnhof? Höchstens junge Leute, die in der Nacht unter sich bleiben wollten.
    Wir stiegen in den Rover. Suko gab sich lockerer als ich, aber ich wusste genau, das da noch was auf uns zukam. Sich nur auf die beiden Verdammten allein zu konzentrieren, das war zu einfach. Hinter ihnen und ihrem Auftreten musste mehr stecken, viel mehr …
    ***
    Der Pfarrer hatte uns den Weg zum Friedhof gut erklärt. Ohne lange zu suchen, fanden wir den Beginn des Wegs, der in das Gelände hineinführte. Zudem lag noch ein Vorteil auf unserer Seite. Der Tag hatte sich noch nicht verabschiedet. Es war nach wie vor hell und würde es noch eine Weile bleiben, auch wenn die Feuchtigkeit inzwischen zugenommen und an manchen Stellen einen Dunstfilm gebildet hatte.
    Die Gegend hier war eben. Bewaldet war sie weniger. Hin und wieder gruppierten sich auf den freien Flächen Baumgruppen, ansonsten hatten wir eine freie Sicht und fuhren über ein Gelände, das mal grün gewesen war, jetzt aber einen leicht bräunlichen Schimmer angenommen hatte.
    Ich nahm die Umgebung zwar wahr, sah sie aber trotzdem nicht, weil sich meine Gedanken in eine ganz andere Richtung bewegten. Wieder einmal erlebten wir einen Fall, in dem wir so ziemlich im Dunkeln tappten.
    Wer waren die Gestalten, die ich zwar nicht gesehen, aber dennoch gehört hatte? Ich war mir völlig sicher, dass ich keiner Täuschung zum Opfer gefallen war. Im Hintergrund und in einer für uns nicht sichtbaren Welt lauerten sie, um auf einen bestimmten Zeitpunkt zu warten, an dem sie zuschlagen konnten.
    Und immer wieder kehrten meine Überlegungen zu einer bestimmten Person zurück.
    Hector de Valois!
    Er war der Mann gewesen, der vor mir das Kreuz besessen hatte. Natürlich war er tot, und doch hatte er etwas hinterlassen. Einige Male hatte ich Kontakt mit ihm gehabt, und ich war ihm auch schon bei Reisen in die Vergangenheit begegnet.
    Den Marquis de Canero und Sir Edward Turner sah ich als unsere eigentlichen Gegner an. Zwei Männer also, die längst hätten tot und verwest sein müssen.
    Doch sie lebten oder existierten, und sie sahen so aus wie zu Lebzeiten.
    Wie war das möglich? Was war da passiert?
    Wenn wir auf diese Fragen eine Antwort fanden, dann hatten wir auch die Lösung. Ich setzte all meine Hoffnung darauf, dass es in dieser Senke und auf dem alten Pestfriedhof zu einem Zusammentreffen kommen würde.
    Ja, die Pest!
    Auch in dieser Zeit hatte sie noch nichts von ihrem Schrecken verloren. Es gab eben Seuchen, die sich in die Erinnerung der Menschen eingebrannt hatten, und dabei stand die Pest an erster Stelle. Wenn ich daran dachte, wie leicht ich mich hätte anstecken können, wurde mir ganz anders zumute.
    Ich war so in meine Gedanken versunken, dass mir nicht auffiel, dass wir inzwischen immer langsamer fuhren. Erst als wir standen, zuckte ich leicht zusammen.
    »Schläfst du?«, fragte Suko.
    Ich schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Ich war nur in meine Gedanken versunken.«
    »Das habe ich gemerkt. Wir sind übrigens am Ziel. Davon gehe ich zumindest aus.«
    Erst jetzt nahm ich mir die Zeit, mich umzuschauen. Suko hatte recht. Wir mussten den Friedhof erreicht haben, auch wenn er als solcher nicht zu erkennen war.
    Wir standen am Rand dieses leicht abschüssigen Geländes, das im Hintergrund von einem Waldstück begrenzt wurde. Den Weg, den wir genommen hatten, gab es nicht mehr. Er war innerhalb des hoch wachsenden Grases ausgelaufen.
    Suko gab keinen Kommentar ab. Er nahm die Umgebung ebenso auf wie ich.
    Beide suchten wir nach Hinweisen, aber es gab nichts zu sehen. Kein Grabstein erhob sich aus dem Gras. Es war auch keine fremde Bewegung zu erkennen, und nur der feuchte Dunst hatte eine schwache Decke auf den Boden gelegt.
    Lange würde es nicht mehr hell bleiben, dann schob sich das Grau der Dämmerung heran. Ich hoffte, dass wir bis zu diesem Zeitpunkt einen Erfolg erzielen konnten, doch noch bestanden große Zweifel.
    »Sollen wir umkehren oder bleiben?«
    Ich zuckte zusammen. »Umkehren?«
    Suko lachte. »Nimm es nicht so ernst. Ich habe es nur so dahingesagt. Du kommst mir einfach anders vor als sonst.«
    »Das liegt an den Umständen und auch daran, dass ein gewisser Hector de Valois eine Rolle
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