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1701 - Templer-Mirakel

1701 - Templer-Mirakel

Titel: 1701 - Templer-Mirakel
Autoren: Jason Dark
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ins richtige Lot bringen wollen?«
    Aus dem Glauben wurde Wissen, denn er sagte wirklich nichts mehr und konzentrierte sich auf seine Fahrerei.
    Weit hatten wir es nicht mehr. Ich kannte die Gegend, die an der Grenze zwischen Soho und Mayfair liegt. Hier gab es noch das enge London mit alten Häusern und kleinen, schmalen Straßen. Auch hohe Bauten ragten nicht in den Himmel. Die Häuser um die Kirche herum waren nicht mehr als zwei, höchstens drei Stockwerke hoch.
    Die Kirche war so gebaut worden, dass sie von zwei schmalen Straßen flankiert wurde. Man konnte sie eher als Gassen bezeichnen, und um das Grundstück, auf dem die Kirche stand, war ein Zaun errichtet worden. Wer hier einen Parkplatz suchte, der konnte dies schon im Ansatz vergessen, und das wusste auch Jacques Aubry. Wir befanden uns bereits im Dunstkreis des Ziels, als er langsamer fuhr und mit der Suche nach einem Ort begann, wo er den Mini parken konnte.
    Ich half ihm bei der Suche. Irgendeine Lücke musste es für den kleinen Wagen doch geben, und wir hatten tatsächlich Glück, auch wenn wir den Mini quer stellen mussten, aber wo kein Kläger war, da war auch kein Richter, und so ruckelten die beiden Vorderräder über einen Bordstein, ehe der Wagen stand.
    »Das reicht«, sagte Aubry.
    Ich war ebenfalls der Meinung und schaffte es, den Wagen noch vor ihm zu verlassen.
    Die kühle feuchte Herbstluft umgab mich wie ein Mantel. Es roch nach Regen, aber aus den tiefen Wolken fielen keine Tropfen. Nur eine nebelige Masse war vorhanden.
    Wir mussten einige Meter gehen, um die Kirche zu erreichen. Ich machte mich schon auf den Weg und hörte hinter mir die Schritte des Mörders. Ja, Aubry war ein Mörder, da konnte er noch so mit mir kooperieren. Auch wenn er seine Meinung geändert hatte über das, was er bisher getan und was ihn geleitet hatte.
    Ich hätte ihn festnehmen müssen. Aber ich tat es nicht und hatte in diesem Fall auch kein schlechtes Gewissen, weil ich wusste, dass es um etwas Großes ging. Um ein Geheimnis, von dem ich bisher nur einen Zipfel in der Hand hielt.
    Die Kirche kam in Sicht. Es war ein Rundbau aus romanischer Zeit, aber für den Orden damals war sie sehr wichtig und auch angesehen gewesen, denn der Patriarch von Jerusalem hatte sie gesegnet und geweiht.
    Ich hatte das Innere der Kirche erlebt. Ich kannte die Gräber der Templer. Ich hatte auch in der Kirche um mein Leben kämpfen müssen, und ich wusste, dass dort nicht nur ehrenwerte Templer begraben lagen, sondern auch welche, die auf der Seite des mächtigen Dämons Baphomet standen.
    Ob der Fall heute ebenfalls in diese Richtung lief, war mir nicht bekannt. Ausschließen wollte ich allerdings nichts. Damals hatten mir die Geister der toten Templer zur Seite gestanden und meine Feinde vernichtet.
    Ich wollte mich überraschen lassen und blieb an der Ecke stehen, wo die beiden Straßen sich trafen und ich über den Zaun auf das Grundstück blickte, auf dem ein paar mickrige Bäume standen, die ihr Laub längst verloren hatten und nicht besonders hoch gewachsen waren, sodass mein Blick auf die Kirche freilag.
    Es war tatsächlich ein Rundbau und nicht in der Form eines Kreuzes errichtet, wie es bei den normalen Kirchen der Fall war. Rechts von mir gab es einen kleinen Anbau, der jedoch eine Verbindung zur Kirche hatte. Im Anbau existierte eine zweite Tür, die den Besuchern den Eintritt in die Kirche gewährte.
    Auf dem Dach des Rundbaus gab es noch einen zweiten Anbau. Allerdings kleiner in seinem Umfang und auch mit wesentlich kleineren Rundbogenfenstern bestückt.
    Ein Kirchturm war ebenfalls zu sehen. Er ragte an der linken Seite der Templer-Kirche hoch. Wahrscheinlich war er nachträglich errichtet worden, um so die wahre Bedeutung der Templer-Kirche zu verschleiern. Mir war auch bekannt, dass sich hier jeden Freitag die Mitglieder der Londoner Templer-Bruderschaft trafen. Ob das heute noch so war, wusste ich nicht. Es war einmal so gewesen, und ich erinnerte mich daran, dass diese fünf Templer damals von einem gewissen Malraux hatten getötet werden sollen. Suko und ich hatten das verhindert, aber das war Schnee von gestern, hier ging es um einen anderen Fall. [2]
    Ich hatte es mir angewöhnt, immer dort, wo ich war, die Augen offen zu halten. Das tat ich auch hier. Es konnte durchaus sein, dass man uns beobachtete, aber zu sehen bekam ich nichts.
    Ich wartete auf Aubry, der langsam näher kam. Er schaute sich dabei um, als wüsste er, dass irgendwo jemand lauerte,
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