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170 - Logbuch der Hölle

170 - Logbuch der Hölle

Titel: 170 - Logbuch der Hölle
Autoren: Dämonenkiller
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klopfen.
    Tam-ta-tam-tam Tam-Tam und wieder Tam-ta-tam-tam Tam-Tam. Unablässig, immer den gleichen, grauenschwangeren Rhythmus.
    Parker sah Unga an. Der schüttelte langsam den Kopf.
    So grauenvoll die Szene auch war, noch war es nicht an der Zeit, die Identität der beiden Dämonenjäger zu lüften. Dazu war später noch Zeit…
    Modejo steckte den Kopf aus der Kabine nach oben.
    „Was ist das?" fragte er mit bebender Stimme. „Dieses Pochen, es ist grauenvoll. Die ganze Kabine dröhnt davon."
    „Es ist…" - Parker zögerte einen Augenblick, dann sprach er den Namen aus -
„El Muerto!”
Mondejo wandte den Kopf und starrte den unbeweglich erscheinenden Mann vor dem Großmast an.
    „Er?"
    Parker nickte.
    Pacos Stimme klang über das Deck. Sie war leise, fast modulationslos, aber sie schien die Luft mit ihrem Klang zu erfüllen. Es klang wie eine biblische Prophezeiung:
    „Es ist
El Muerto,
und dies ist der Takt zu seinem Todestanz. Immer wieder werden wir diesen Klang hören, zu jeder Minute, die wir noch leben werden."
    Parker konnte spüren, wie das Grauen nach den Zuhörern griff.
    „Und wenn dieses Pochen verstummen wird", führ Paco fort und sah über das Boot hinweg nach vorn in das Dunkel der Nacht, „wenn dieses Pochen verstummen wird, dann werdet Ihr wissen, Senores, daß binnen kurzer Frist auch das Pochen Eurer Herzen enden wird. Denn er, der da pocht, ist
El Muerto,
und er geht uns nur voran."
    Parker schwieg.
    Er hatte viel Erfahrung im Umgang mit den Schrecknissen dieser Welt, aber einen Augenblick lang spürte er in sich die schreckliche Gewißheit, daß diese Worte des alten Seemanns die Wahrheit waren und daß keine Macht dieser oder irgendeiner anderen Welt imstande sein würde, das Verhängnis aufzuhalten, das in diesen Stunden seinen Anfang nahm.

    Jaime d'Alessandro starrte
El Muerto
an. Sein Unterkiefer bebte leicht, dann sah Jeff Parker ein rasches Aufblitzen in den Augen des Uruguayers. Offenbar hatte er einen Einfall gehabt.
    „Wir müssen ihn so schnell wie möglich in ein Krankenhaus bringen", stieß Jaime d'Alessandro hervor und deutete auf den Mann vor dem Großmast. „Hier haben wir nicht die Mittel, uns um ihn zu kümmern. Und daß er ärztliche Hilfe braucht, ist doch wohl klar?"
    Jeff Parker zögerte.
    Das Argument war triftig, auch wenn es aus uneingestandener Furcht geboren war. Allein der Anblick von
El Muerto
flößte den anderen ein nicht geringes Grauen ein, das sie aber nicht offen zuzugeben wagten.
    „Ich bin der gleichen Meinung", erklärte Linnero, der nervös seinen Bart zwirbelte.
    Eines stand für Parker fest - wenn sie jetzt umkehrten und wieder den Jachthafen von Montevideo anliefen, dann war sein Unternehmen gescheitert. Die Zeit war ohnehin schon knapp genug. Auf der anderen Seite…
    Jeff sah Unga an. Der wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. Über Pacos Gesicht flog ein mitleidiges Lächeln.
Ihr Narren,
schien es auszudrücken.
    „Wir ändern den Kurs", gab Jaime d'Alessandro bekannt. Er zeigte ein zaghaftes Lächeln. „Wir können unseren Ausflug ja später wiederholen."
    Jeff Parker stieß einen leisen Seufzer aus. Gegen d'Alessandros Einwand gab es wenig zu argumentieren.
    „Paco, wir ändern den Kurs. Ruder hart Steuerbord!"
    Paco ließ das Ruder gehorsam herumwirbeln, nicht ohne zuvor über einen kurzen Blickkontakt mit Parker bei dem die Erlaubnis dafür eingeholt zu haben. Unga und Mondejo griffen nach dem Tauwerk, um die Segel zu bedienen.
    Pacos Stimme begann leise zu beben.
    „Schiff reagiert nicht, Senor", stieß er hervor.
    „Waaas?"
    Jaime d'Alessandro sprang zu Paco und griff selbst in die Speichen des Mahagoniruders. Das Rad drehte sich geräuschlos und leicht - aber das Schiff behielt, wie das Kielwasser am Heck der ESTRELLA DEL SUR bewies, seinen Kurs bei. Jeff Parker eilte zum Heck, beugte sich über die Reling.
    „Ist ein Seilzug gerissen?" wollte Jaime d'Alessandro wissen. Parker schüttelte den Kopf. „Sehen Sie selbst", sagte er heftig. D'Alessandro kam an seine Seite.
    In dem Wasser war das Metall des Ruders genau zu sehen. Es bewegte sich, so wie Paco es mit den Drehungen des Ruders vorgab - aber an dem Kurs änderte sich nichts. Die ESTRELLA DEL SUR behielt ihre Richtung bei - sie entfernte sich vom Land, und sie steuerte genau auf jene Koordinaten zu, die Jeff Parker errechnet hatte.
    „Das gibt es doch nicht", stieß Jaime d'Alessandro hervor. Parker sah, daß der Mann blaß geworden war.
    D'Alessandro richtete
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