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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz
Autoren: Jason Dark
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und ich wusste auch nicht mal, ob sie offen oder geschlossen waren.
    Noch zwei Schritte, dann stoppte ich. Zu weit wollte ich nicht vorgehen. Dann wäre mein Blickwinkel zu steil gewesen. Und es war mein Glück, dass ich so reagierte, denn hinter einer der Fensterscheiben entstand eine Bewegung. Etwas Genaues sah ich nicht, es war einfach zu dunkel, aber mir blieb nicht verborgen, dass dieses Fenster aufgezogen wurde.
    Ich sah einen Schatten, einen menschlichen Umriss, aber war es tatsächlich ein Mensch?
    In einer Reflexbewegung hob ich das Gewehr an und zielte auf das Fenster. Genau das hatte die andere Seite vorausgesehen und sich erhofft, denn jetzt wurde eine Hälfte der Tür von innen aufgezogen, und plötzlich war er da.
    Alles ging blitzschnell vonstatten. Es musste Nathan Boyle sein, obwohl er als Mensch nicht zu erkennen war, denn er hatte sich in einen Werwolf verwandelt.
    Nein, nicht ganz. Er befand sich noch in der Metamorphose. Sein Kopf sah nicht mehr menschlich aus. Da grüßte das Raubtier, aber der Körper war menschlich, und das menschliche Handeln hatte Boyle nicht vergessen.
    Er war bewaffnet.
    Und zwar mit meiner Beretta.
    Ohne Vorwarnung fing er an zu schießen …
    ***
    Das Vogelmädchen hatte sich wieder einigermaßen gefangen. Tim Hatcher war vorerst in Sicherheit, und sie konnte nur hoffen, dass es auch so blieb. Von ihm wollte sie auf keinen Fall gesehen werden. Seine Rettung musste er eben als ein Wunder ansehen.
    Sie wechselte die Stellung. In der Höhe wollte sie nicht bleiben, auf dem Boden kam es ihr jetzt sicherer vor. Trotz des Mondlichts gab es genügend schattige Orte, und die nutzte sie aus.
    In Deckung der beiden Gebäude bewegte sie sich weiter, so leise, dass sie selbst nichts hörte. Sie wusste, dass der Kampf nicht vorbei war. Dieser Farmer würde nicht so leicht aufgeben.
    Wenn es eine Ruhe vor dem Sturm gab, dann hier. Jeder lauerte auf seine Chance, und auch Carlotta zählte sich dazu. Der Stall war jetzt nicht mehr so wichtig. Sie hielt sich in Deckung des Wohnhauses und schlich an der Schmalseite entlang. Dann erreichte sie die Ecke zur Vorderseite.
    Sie zuckte leicht zusammen, als sie den Mann vor dem Haus sah. Es war John Sinclair. Er hatte sich mit einem Gewehr bewaffnet und starrte auf ein Fenster.
    Hatte er etwas gesehen?
    Carlotta wusste es nicht, denn sie sah die Hausfassade an der Vorderseite nicht. Sie wollte auch nicht weitergehen.
    Was passierte?
    Zunächst nichts. So konnte Carlotta das Verhalten des Geisterjägers genau beobachten. Ein Gewehr als Waffe bei ihm zu sehen war schon ungewöhnlich, aber er musste seine eigene Waffe verloren haben.
    John blieb stehen. Er drehte den Kopf etwas nach rechts und hob auch den Blick. Für Carlotta stand fest, dass er ein Ziel anvisiert hatte. Die Tür war es nicht. Es musste sich an der Hauswand befinden, und Carlotta dachte automatisch an ein Fenster.
    Und dann geschah es doch.
    Alles ging blitzschnell. Sie bekam noch mit, dass John Sinclair seine Haltung veränderte. Er sackte dabei in die Knie, und zugleich peitschten die Schüsse auf …
    ***
    Ich konnte von Glück sagen, dass sich Nathan Boyle mit Pistolen nicht so gut auskannte. Seine Waffe war mehr das Gewehr, und so hatte er Probleme mit dem Zielen.
    Ich wusste, wie man reagieren musste, wenn auf einen Menschen geschossen wird. Deshalb sackte ich zusammen und warf mich noch im Fallen zur Seite.
    Mit der Schulter schlug ich auf, ignorierte den leichten Schmerz und rollte mich weiter. Der zweite Schuss peitschte auf, und ich sah, dass die Silberkugel in meiner Nähe einschlug.
    Das hatte mir noch gefehlt – von der eigenen Kugel getroffen und ins Jenseits geschickt zu werden. Zwar war auch ich bewaffnet, aber mit einem Gewehr in dieser Stellung umzugehen war schon ein Problem. Genau zielen war nicht möglich, zudem musste ich den weiteren Kugeln entgehen, was kaum zu machen war.
    Für einen Moment ruhte ich mich aus. Ich brauchte das einfach, um das Gewehr in Stellung zu bringen. Bevor ich etwas traf, musste ich das Ziel anvisieren.
    Die noch nicht ganz fertige Mutation kam auf mich zu. Da war der massige Wolfsschädel nicht zu übersehen, zu dem der menschliche Körper überhaupt nicht passte.
    Ich kniete, schwankte noch leicht und sah, dass der Werwolf meine Beretta mit beiden Händen festhielt. Ich glaubte nicht mehr, dass mich auch die nächste Kugel verfehlen würde.
    Ich musste mein Gewehr erst herumschwenken, um ihn vor die Mündung zu bekommen.
    Dann
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