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1699 - Wolfshatz

1699 - Wolfshatz

Titel: 1699 - Wolfshatz
Autoren: Jason Dark
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gingen.
    Die normale Stalltür war nicht geschlossen. Ich musste sie nicht mal weiter öffnen, um erkennen zu können, was sich draußen abspielte. Erst wollte ich es nicht glauben, aber meine Augen spielten mir keinen Streich. Es war verrückt, aber was sich da vom Boden gelöst hatte und in die Höhe flog, das war kein großer Vogel, sondern ein Mensch. Eine junge Frau, die auf den Namen Carlotta hörte.
    Sie hatte einen Mann in die Höhe gerissen und schaffte ihn von der Gestalt weg, die auf dem Boden lag und sich jetzt herumwälzte.
    Es war eine Mutation. Und ich glaubte nicht daran, dass diese Gestalt schon getötet hatte, denn das Opfer war ihr im letzten Augenblick entrissen worden.
    Ich war froh darüber, dass Carlotta nicht auf dem Dach hocken blieb. So wurde sie nicht gesehen und konnte, wenn Not am Mann war, aus dem Dunkeln eingreifen.
    Ich trat jetzt ins Freie. Waffenlos stand ich einem Werwolf gegenüber.
    Der war wieder auf seine Beine gekommen. Er blieb momentan auf allen vieren, drehte sich auf der Stelle und suchte nach seinem Opfer, das ihm entrissen worden war.
    Er sah es nicht.
    Dafür entdeckte er mich!
    Ein Heulton drang aus seinem Maul. Das Echo schwang noch in der Luft, als er sich aufrichtete, gar nicht lange schaute, sondern sofort seinen Angriff startete.
    Ich war sein Ziel. Ich war waffenlos und musste mir etwas einfallen lassen. Auch wenn ich eine Waffe zur Hand gehabt hätte, ich wollte ihn nicht töten, weil ich davon ausging, dass auch er noch niemanden umgebracht hatte. Er musste erlöst werden, und das klappte nur durch den Einsatz meines Kreuzes.
    Ich huschte zurück in den Stall und zog die Tür zu. Sie war zunächst mal ein Hindernis für das Tier. Es hatte nicht rechtzeitig genug stoppen können und prallte gegen das Holz.
    Das hörte ich, als ich mich auf dem Weg in den kleineren Stall befand. Maxine kam mir bereits entgegen. Ihr waren die Heultöne nicht verborgen geblieben. Als dunkle Schattengestalt wartete sie auf mich und hielt das Kreuz in der Hand.
    »Ich brauche es!«, sagte ich nur und schnappte es mir.
    Dann fuhr ich herum. Meine kleine Lampe hatte ich verschwinden lassen, ich brauchte jetzt beide Hände, um den Werwolf stoppen zu können, der nur mich als Ziel sah.
    Rechts von mir stand ein Eimer auf dem Boden. Ich bückte mich blitzschnell, riss ihn noch, Wasser schwappte über, dann schleuderte ich das Gefäß gegen den Angreifer.
    Der Werwolf schaffte es nicht mehr, auszuweichen. Er musste die volle Ladung nehmen. Das Wasser und der Eimer trafen sein Gesicht und stoppten seinen Angriffsschwung. Im Moment war es ihm nicht möglich, auf mich zu achten, und so rannte ich auf ihn zu und schleuderte ihn mit dem Rücken gegen die Wand.
    Dort blieb er für einige Augenblicke stehen, um sich neu zu orientieren.
    Auch ihn erwischte mein Kreuz an der Brust!
    Und wieder spürte ein Werwolf die Schmerzen. Ein Heulen fegte aus dem Maul, und mit beiden Tatzen schlug das Tier gegen seine Brust, wobei es zusammenbrach.
    Vor meinen Füßen blieb die Gestalt liegen. Der Prozess der Verwandlung begann bei ihr, was ich beobachtete, gleichzeitig aber zuhörte, weil Maxine mich ansprach.
    »Glaubst du, dass auch er …«
    »Ja, er ist sauber.«
    »Okay, das ist dann der Zweite, den wir von diesem Fluch erlöst haben.«
    Der Wolf verschwand, der Mensch kehrte zurück. Es war gut zu sehen, wie sich der Kopf wieder in einen menschlichen Schädel verwandelte, und auch ihn kannten wir.
    Es war dieser Pete, der junge Mann mit dem kahlen Kopf und dem bulligen Körper.
    Er warf sich von einer Seite zur anderen. Es war auch zu sehen, wo ihn mein Kreuz erwischt hatte. Dicht unter dem Hals war der rote Abdruck zu erkennen.
    Maxine schaute nicht zu. Sie hatte alte Klamotten gefunden. Einen Kittel reichte sie mir, den anderen nahm sie mit zu Ringo.
    Die letzten Reste des Werwolfs verschwanden. Ein nackter normaler Mensch lag vor mir, über den ich den Kittel deckte, während er mich aus großen Augen anstarrte.
    Ich glaubte nicht, dass er mich wirklich sah. Irgendwie wirkte er weggetreten, was sich dann auch deutlich zeigte, als er ein Seufzen von sich gab und bewusstlos wurde.
    Das war’s.
    Ich lehnte mich für einen Moment gegen die Stallwand und sah Maxine auf mich zukommen. Sie sagte mit leiser Stimme: »Wenn das so weitergeht, haben wir keine Probleme.«
    »Doch, es gibt eines.«
    Sie stutzte. »Und welches?«
    »Wir haben Besuch bekommen.«
    »Wie – Besuch?«
    Ich spannte sie etwas auf die
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