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1699 - Nachricht von Taurec

Titel: 1699 - Nachricht von Taurec
Autoren: Unbekannt
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er perfekt erfüllt."
    „Es war nicht wirklich wichtig", versetzte Taurec. „Wichtiger war, daß Voltago Gesil, Idinyphe und mich als Pilot zu jener Materiequelle flog, durch die wir zu den Kosmokraten gelangen konnten. Vorher aber, vielleicht als kleines Zugeständnis an ihn, vielleicht doch auch aus einem Rest Neugier heraus, ließ ich Voltago mit uns und der SYZZEL noch einmal einen Abstecher zur Großen Leere machen und verschiedene Sampler-Planeten ansteuern. Ich wollte sehen, ob er allein durch die Nähe seiner in Spindeln ruhenden, potentiellen Artgenossen nicht doch schon seine Erinnerung wieder finden würde. Die Erinnerung an die letzte Schlacht an der Leere, falls er damals schon als bewußtes Wesen existiert haben sollte."
    „Aber er zeigte keine Reaktion", sagte Rhodan. „Richtig. Er verhielt sich nicht anders als in jedem anderen Raumsektor auch, den wir durchflogen hatten. Selbst als wir auf einem der Planeten landeten, blieb er vollkommen passiv." Taurec-Voltago seufzte. „Was blieb mir übrig?
    Ich durfte keine wei tere Zeit verschwenden. Mich selbst zog es mit aller Macht in die jenseitigen Gefilde, und auch Gesil und Idinyphe hielt jetzt nichts mehr in diesem Universum. Voltago brachte uns zu der bewußten Materiequelle, und bevor wir voneinander Abschied nahmen, trug ich ihm auf, sich in deine Dienste zu stellen." Taurecs Gesicht verzog sich zum letztenmal zu einem Lachen, und fast brüllend vor Erheiterung stieß er hervor: „Du solltest dir an seinem Geheimnis deine Zähne ausbeißen, Terraner! Und ich denke, fast hättest du es auch geschafft!" Er lachte immer noch, als sein Gesicht zu zerfließen begann, und verstummte erst, als sich aus der antlitzlosen Masse wieder Voltagos vertraute Züge herausbildeten.
     
    8. Kurs Charon
     
    Also doch. Sie schwiegen. Voltago blickte Perry Rhodan stumm an, als wolle er sich bei ihm dafür entschuldigen, ihm so lange Zeit Rätsel aufgegeben zu haben. Doch die Antworten, das Wissen über die eigene Herkunft, hatte der Klon selber erst heute erfahren. Also war er das letzte Spindelwesen. Er war vor allen anderen zum Leben erweckt worden, doch er kam als letzter zu den anderen vierzehn. Er war das fünfzehnte Geschöpf in ihrem Bund. Perry Rhodan schüttelte, immer noch ungläubig, den Kopf und suchte nach Worten. Alles, was ihm einfallen wollte, kam ihm in diesen Minuten banal und unpassend vor.
    Und dann war es Moira, die das Schweigen brach. „Ich bedaure es jetzt mehr denn je", sagte sie sehr ruhig, „Taurec niemals begegnet zu sein. Ich müßte wütend sein und mir seinen Kopf wünschen, aber ich habe für ihn nur Bewunderung übrig. Wie er mich von Charon fortgelockt hat, das war schon meisterhaft. Für mich bedeutet es keine Schande, von einem Kosmokraten hereingelegt worden zu sein. Und außerdem ist dies alles Vergangenheit, geschehen und unabänderlich. Es warten große Aufgaben auf uns, also denken wir jetzt an die Zukunft - und wie wir sie formen."
    „Was soll. das heißen?" fragte Rhodan, endlich aus seiner Starre erwacht. „Du redest so, als meintest du eine ganz bestimmte Zukunft - als würdest du sie bereits kennen."
    „Aber, aber..." Die Kriegerin lächelte spöttisch. „Es gibt unendlich viele potentielle Zukünfte, von jedem Punkt auf der Zeitlinie aus gesehen, Perry, und jeder Punkt, jede Gegenwart ist das Ergebnis von unendlich vielen Weichenstellungen in jedem Moment der Vergangenheit. Du solltest das wissen." Rhodan nickte. „Ich weiß es, Moira. Aber man kann beim Weichenstellen etwas mithelfen, wenn man die entsprechenden Mittel dazu hat." Sie zeigte auf Voltago, neben dem Fünf unruhig abwartend stand.
    Rhodan wunderte es, daß sich die übrigen Spindelwesen nicht sehen ließen. Hatte Moira es ihnen verboten? Was verband sie mit ihnen? Was waren ihre wirklichen Motive gewesen, mit ihnen zur Großen Leere zu fliegen? „Frag ihn", sagte die Kriegerin. „Er ist nicht der Koordinator, den sie brauchten, um sich voll und ganz an ihre Bestimmung zu erinnern, und der sie anführen würde.
    Aber mit ihm sind es fünfzehn, und du weißt, daß jedes Spindelwesen mehr das Kollektiv ein Stück weiterbringt."
    „Voltago ...", murmelte er. Rhodan entsann sich genau, wie er zu ihm gekommen war, Ende 1173 NGZ. Damals hatte er sich damit eingeführt, daß er - völlig überraschend und scheinbar unmotiviert - die Geschichte des Hexameron erzählt hatte. Bis heute war unklar, wozu dieser unaufgefordert gegebene Bericht gedient hatte.
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