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1698 - Die Satanistin

1698 - Die Satanistin

Titel: 1698 - Die Satanistin
Autoren: Jason Dark
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entscheiden sollte, als ihm erneut etwas auffiel. Beim ersten Hinschauen hatte er es nicht gesehen, beim zweiten schon.
    Die Tür zur Wohnung war nicht geschlossen. Scharf atmete Tanner ein. Er glaubte nicht daran, dass jemand eine Wohnungstür ohne besonderen Grund offen ließ. Dahinter musste eine Absicht stecken, und genau die konnte ihm gelten.
    Er schluckte, focht einen inneren Kampf aus. Sollte er die Tür aufstoßen oder nicht?
    Tanner wünschte sich Sinclair und Suko herbei. Die beiden schienen wohl mit dem Nebel Ärger zu haben. Jedenfalls waren sie noch nicht da.
    Er handelte aus einem Reflex heraus, als er die Tür nach innen drückte. Sie gab keinen Laut von sich und war zu vergleichen mit einem Bühnenvorhang, der sich öffnete und dem Zuschauer den Blick auf die andere Welt freigab.
    So war es auch hier.
    Wenn er die Wohnung mit einem Bühnenbild verglich, dann musste er sich eingestehen, dass es zu einem düsteren Drama passte. Es war nicht ganz finster, irgendwo vor ihm gab es schon eine Lichtquelle, und er sah auch den Umriss einer offenen Tür.
    Tanner war normalerweise ein misstrauischer Zeitgenosse. In diesem Fall hatte ihn das Gefühl verlassen. Er hatte die offenen Türen hingenommen, ohne misstrauisch zu sein, was ihm erst jetzt auffiel und er an eine Falle dachte.
    Trotzdem wollte er nicht zurück und weitermachen. Es gab das Licht, das war sein Ziel.
    Für die übrigen Räume der Wohnung interessierte er sich nicht. Über den Flur näherte er sich dem Ziel und erreichte die Tür und zog sie lautlos weiter auf.
    Eine Stehleuchte, die nicht viel Helligkeit erzeugte, stand in der Raummitte. Allerdings reichte der Lichtkreis aus, um ein bestimmtes Ziel zu treffen.
    Es war ein Sessel, der einen Schatten warf, der nicht nur die Konturen des Sessels zeigte. Und das gefiel Tanner gar nicht.
    Er musste hin. Plötzlich klopfte sein Herz übermäßig stark. Er näherte sich dem Sessel, und dann sah er ein Bild, das ihn schockte, obwohl er auf einiges vorbereitet gewesen war.
    Im Sessel hockte ein Mann. Er war etwas zur Seite gesunken, aber nicht über die Lehne gefallen.
    Tanner ging noch näher.
    Jetzt sah er das Gesicht.
    Ja, es war Blake.
    Aber Tanner sah noch mehr. Die Wunde in der linken Brustseite, die wie eine aufgeplatzte Rosenblüte aussah …
    ***
    Tanner hatte schon viel gesehen. Auch so etwas wie in diesem Fall konnte ihn nicht aus den Schuhen hauen. Zu schaffen machte ihm nur, dass es ein Mann aus seiner Mannschaft war. Jemand, der erst am Beginn seiner Karriere stand, der noch jung gewesen war und nun so eiskalt abgestochen worden war.
    Tanner hörte sich schnaufen. Er hatte auch das Gefühl, zu schwanken.
    Simon Blake war tot, und er war von der gleichen Person getötet worden, die sich auch für den Doppelmord verantwortlich zeigte. Das sah er beim zweiten Hinschauen, denn da entdeckte er den roten Totenschädel auf dem Sesselstoff.
    Warum hatte man ihn hergelockt?
    Automatisch stellte er sich diese Frage. Tanner war erfahren genug, um sich selbst eine Antwort zu geben, was in diesem Fall nicht nötig war, denn in seiner Umgebung veränderte sich etwas. Es geschah in seinem Rücken. Dort hörte er plötzlich ein Geräusch, das er im Augenblick nicht einordnen konnte.
    Er drehte sich um.
    Noch in der Bewegung hörte er das Frauenlachen. Aus dem Hintergrund schälte sich eine Person hervor, die auf ihn zu glitt. Eine Frau mit langen Haaren, die etwas hinter dem Rücken versteckt hielt.
    Tanner musste nicht lange nachdenken, wer die Frau war. Er hatte sie vor Kurzem noch auf einem Polizeifest gesehen. Da war sie ihm aufgefallen, denn sie gehörte zu den attraktivsten Gästen.
    Jetzt sah er sie wieder. Allerdings als Witwe, denn die Frau war Caroline Blake, die jetzt stehen blieb und ihm in die Augen schaute.
    Tanner war nicht auf den Mund gefallen. In dieser Situation allerdings wusste er nicht, was er sagen sollte. Dass sie ihren toten Mann akzeptiert hatte, lag auf der Hand. Er wusste nur nicht, mit welchen Worten er das Schweigen brechen sollte.
    Tanner hörte sich selbst schnaufen. Ihm war kalt und heiß zugleich, und als erste Bewegung schaffte er nur ein Anheben seiner Schultern.
    Sie nickte ihm zu. Dann zuckte ihr Mund, bevor sie sagte: »Gut, dass Sie gekommen sind, Tanner.« Sie lachte. »Sie haben sich kaum Zeit gelassen.«
    Es waren Worte, die Tanner schockten.
    Caroline Blake brauchte nichts mehr zu sagen. Er wusste plötzlich, dass er nicht nur einer Witwe gegenüberstand,
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