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1697 - Aibons Echsenfalle

1697 - Aibons Echsenfalle

Titel: 1697 - Aibons Echsenfalle
Autoren: Jason Dark
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Augen getroffen. Das Maul klappte auf. Ich hörte so etwas wie ein Röcheln, dann kippte Quinn nach hinten, und als das geschah, platzte auch sein Kopf. Da lag die Gestalt bereits am Boden und bewegte sich nicht mehr.
    Suko stand vor Sid Monroe und blickte auf ihn nieder. Die Kraft der Peitsche hatte den Schädel gedrittelt. Er saß noch auf dem Körper, aber aus den Spalten quoll eine gelbgrüne Flüssigkeit.
    Bei Eric Quinn sah es nicht anders aus. Nur war sein Kopf nicht gedrittelt worden.
    »Und?«, fragte Suko.
    Ich hob die Schultern. »Sorry, es ging nicht anders. Sie hätten uns getötet. Ich denke, dass die Männer in Grau gern bei unserer Vernichtung zugeschaut hätten.«
    »Ist vorstellbar. Aber wie geht es weiter?« Suko drehte sich um, sodass er zum anderen Ufer schauen konnte. Dort standen die Gestalten nach wie vor. Sie hatten sich nicht vom Fleck bewegt. Ihre Gesichter gaben einen schwachen gelblichen Glanz ab, ansonsten wirkten sie wie Schatten. Ob sie die Steine in den Händen hielten, war von unserem Standort aus nicht zu erkennen. Wir mussten jedoch davon ausgehen.
    Es war Guywanos Reich, in dem wir uns befanden. Hier galten seine Gesetze und es gab hier eine Verbindung zu unserer Welt, die wir finden mussten.
    »Hast du eine Idee, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich hatte eine, denn ich wollte mit dem Nachen wieder auf die andere Seite fahren. Es sieht aber so aus, als könnten wir uns das abschminken.«
    »Und was tun wir dann? Kannst du fliegen?«
    Ich musste lachen. »Tut mir leid, ich heiße nicht Carlotta und bin kein Vogelmädchen.«
    Suko kratzte über sein Kinn. »Hier verhungern möchte ich auch nicht. Ich denke, dass wir es trotz allem versuchen sollten. Oder was meinst du?«
    »Auf jeden Fall.« Mehr sagte ich nicht, sondern ging zur Seite, weil ich etwas entdeckt hatte. Hinter den wartenden Männern in Grau hatte ich eine Bewegung gesehen. Zuerst hielt ich es für eine Luftspiegelung, dann wurde es deutlicher, und wenig später hob es sich klarer am Rand der Senke ab.
    Da war eine Gestalt.
    Auch Suko war aufmerksam geworden. Er konzentrierte sich noch stärker auf das Bild, und nach wenigen Sekunden drehte er sich zu mir um. Seinem erstaunten Blick war anzusehen, dass er etwas herausgefunden hatte.
    »Wir bekommen hohen Besuch, John.«
    »Ich weiß.«
    »Aber weißt du auch, wer sich da zeigt?«
    »Ja, Guywano höchstpersönlich. Und ich frage mich, womit wir diese Ehre verdient haben …«
    ***
    Es lag schon lange zurück, dass wir dem Herrscher dieses Reiches Auge in Auge gegenübergestanden hatten. Es war uns nie gelungen, ihn zu vernichten. Letztendlich hatte er sich stets rechtzeitig zurückgezogen.
    Und jetzt zeigte er sich wieder. Was hatte das zu bedeuten? Wollte er uns klarmachen, wie gering unsere Chancen waren? Oder wollte er dabei sein, wenn die Männer in Grau versuchten, uns zu vernichten?
    Er kam immer näher. Er war allein. Vor nichts musste er sich hier fürchten. Er war in der klaren Luft gut zu erkennen und so sahen wir, dass er sich vom Aussehen her nicht verändert hatte.
    Er sah aus wie ein alter Mann. Schlohweiße Haare umrahmten ein hölzern wirkendes Gesicht mit einer braungrünen Haut. Das lange Haar wehte, sein schwarzes Gewand flatterte beim Gehen, und wer ihn zum ersten Mal sah, der hätte ihn auch für einen Wanderprediger in der Wüste halten können. Fehlte nur noch der Stock, auf den er sich stützte.
    Er war mal sehr mächtig gewesen, denn in seinem Reich hatte sich das Rad der Zeit befunden. Das war nicht mehr der Fall, zum Glück nicht. Es stand zwar noch in Aibon, allerdings im anderen Teil, nach dem ich mich in diesem Augenblick stark sehnte.
    Das Rad der Zeit zu verlieren war für Guywano eine große Niederlage gewesen. Ich glaubte nicht, dass er sie bisher kompensiert hatte, aber das würde uns in unserer Situation nicht viel helfen.
    Er war der King und er schritt auf das Ufer des Sees zu, wo er möglicherweise anhalten würde, um den Grauen seine Befehle zu geben. Falls er nicht doch auf die Insel kam.
    »Gar nicht schlecht, dass er sich zeigt«, flüsterte Suko mir zu.
    »Warum sagst du das?«
    »Er könnte ein Trumpf für uns sein.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich würde gern in seine unmittelbare Nähe gelangen. Vielleicht ist es uns sogar möglich, ihn zu vernichten. Auch wenn die Typen in Grau um ihn herum sind. Keiner wird mit einer derartigen Aktion rechnen.«
    »Und wovon träumst du in der Nacht?«
    »Ich weiß nicht, ob es ein
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