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1692 - Das Denkmal

1692 - Das Denkmal

Titel: 1692 - Das Denkmal
Autoren: Jason Dark
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Duschen und dem Anziehen ging ich in die Küche. Und hier warf ich zum ersten Mal einen Blick durch das Fenster und schaute in einen Tag hinein, der nicht mehr an Spätsommer erinnerte, sondern mehr an den tiefen Herbst.
    Es war noch recht dunkel. Hinzu kam der Regen, der wirklich aus den Wolken geschüttet wurde. Da gab es kaum eine freie Stelle, durch die ich blicken konnte.
    Ich verzog die Lippen, wenn ich an die Fahrt mit dem Auto dachte. Es würde lange dauern, bis wir Scotland Yard erreicht hatten. Bei einem derartigen Wetter war London zu, und da nahm man besser die U-Bahn. Sollten wir ein Fahrzeug brauchen, konnten wir auf den Scotland-Yard-Fuhrpark zurückgreifen.
    Ich war gerade damit beschäftigt, mir einen Kaffee zu kochen, da meldete sich das Telefon. Suko, der mit seiner Partnerin in der Wohnung neben meiner lebte, rief an.
    »Auto oder U-Bahn?«
    Ich lachte. »Die Bahn.«
    »Okay. Wann kommst du rüber?«
    »Wann soll ich?«
    »Du kannst jetzt kommen.«
    »Ich trinke noch eben meine Tasse leer.«
    »Gut.«
    Ich war zwar ein Frühstücksmensch, das aber nicht unbedingt zu Hause, sondern in Hotels und auch in Gesellschaft. Ansonsten reichten mir eine Tasse Kaffee und zwei Scheiben Brot, die ich mit Käse belegte, den Shao besorgt hatte. Sie sah immer zu, dass auch mein Kühlschrank einigermaßen gefüllt war.
    Heute hatten wir Mittwoch. Der Tag, an dem meine Zugehfrau kam, um sauber zu machen. Das passierte nicht jede Woche. Sie kam eigentlich nur, wenn ich sie anrief, und das hatte ich getan.
    Sie hieß Ada Wells, war eine resolute Person, die mit beiden Beinen im Leben stand. Zudem hatte ich das Glück, dass sie mit ihrem Mann, einem Rentner, hier im Haus wohnte. Shao hatte sie mir empfohlen, denn beide verstanden sich gut.
    Knappe fünf Minuten später stand ich nebenan im Flur, begrüßte Shao mit einem Winken, dann kam Suko schon auf mich zu. Er trug seine Jacke. Nur sein Gesicht sah nicht eben freundlich aus.
    »Was hast du?«, fragte ich.
    Er winkte ab. »Freust du dich über das Wetter?«
    »O ja, sehr.«
    »Dann können wir ja zu Fuß gehen.«
    Ich nickte. »Zumindest bis zur Station.«
    Als wir nach unten fuhren und nach draußen traten, besserte sich unsere Laune ein wenig, denn der Regen hatte zwar nicht nachgelassen, aber er war schwächer geworden. An einigen Stellen war der Himmel aufgerissen, sodass sich helle Flecken zeigten.
    Bis zur U-Bahn hatten wir es nicht weit. Dort gab es zwar einen kleinen Parkplatz für Autos, doch bei einem Wetter wie diesem war er bestimmt überfüllt, und so legten wir die Strecke zu Fuß zurück, ohne dass wir besonders nass wurden.
    Die schmale Treppe, die zur Station führte, war überfüllt. Wir schoben uns in die Tiefe, wo uns eine warme und auch feuchte Luft empfing. Letztere stammte von der Kleidung der Menschen, die das Regenwasser förmlich ausdünstete.
    Unsere Erwartungen wurden bestätigt. Die Wagen waren überfüllt. Wir mussten uns in einen hineinquetschen und kamen kaum von der Tür weg. Der Zug fuhr an, und wenn ich mich umschaute, hatte ich den Eindruck, zwischen Zombies zu stehen. Die Menschen drängten sich aneinander, die starrten vor sich hin, wenn sie nicht gerade versuchten, eine Zeitung zu lesen. Zahlreiche Geruchsvariationen umwehten unsere Nasen, und so manches Parfümaroma vermischte sich mit einer Alkoholfahne.
    Beide waren wir froh, wieder aussteigen zu können. Der Himmel hatte sich wieder bezogen, und als wir das Yard-Gebäude erreichten, öffnete der Himmel seine Schleusen.
    »Glück gehabt«, kommentierte Suko.
    »Der Himmel nimmt eben auf uns Rücksicht«, erwiderte ich grinsend, »das kann nicht jeder von sich behaupten.«
    »Angeber.«
    Der Lift brachte uns nach oben, und als ich auf meine Uhr schaute, da wunderte ich mich, dass wir so gut wie keine Verspätung hatten. Darüber staunte auch Glenda Perkins, als wir das Vorzimmer betraten, und das mit einem fröhlichen Morgengruß.
    »Ach. Ihr seid schon da?«
    »Wie du siehst. Stört es dich?«
    »Nein, nein. Ich wundere mich nur.«
    »Bei dem Wetter muss man sich eben anpassen«, erklärte ich und lächelte Glenda zu. »Das hast du ja auch.«
    »Wieso?«
    »Ist das nicht ein Herbstoutfit?«
    Sie schaute an sich hinab. Glenda trug ein graues Kostüm und unter der Jacke einen dünnen violetten Pullover.
    »Stimmt, John.«
    »Sieht ein wenig traurig aus.« Meine Hand fuhr von oben nach unten. »So grau in grau und …«
    Glenda unterbrach mich. »Bevor du anfängst, mich zu
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