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169 - Der Weltenwanderer

169 - Der Weltenwanderer

Titel: 169 - Der Weltenwanderer
Autoren: Jo Zybell
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sich in den Archivraum unter der Grotte des Strahls. Matt erinnerte sich daran, dass ihn am Vortag die Nachricht erreicht hatte, dass die Arbeiten an der Datenbank vollendet wären.
    Was hast du vor?, fragte Matt, obwohl er es schon ahnte.
    Kribbelnde Erregung erfasste seinen Geist.
    Gilam'esh ging vor der Plattform mit dem Datenkristall in die Knie und berührte ein Tastfeld. Aus dem Seitenrand der Plattform schob sich eine handtellergroße, halbkreisförmige Fläche. »Damit füge ich den Archivdaten eine persönliche Nachricht bei, bevor der Raum versiegelt wird«, erklärte Gilam'esh. »Schließlich sollen die Nachfahren meines Volkes wissen, was sie hier erwartet.«
    Matt fand seine Ahnung bestätigt, und Gilam'esh begann Worte zu formulieren, die so klangen, als hätte er sie lange einstudiert: »Willkommen! Ich bin Gilam'esh. Höre meine Geschichte…« Schlagartig überfiel Matt ein Déjà-vu ganz besonderer Art. »… die Geschichte deines Volkes…«
    Hundert Jahre und länger war es her, dass Matthew Drax diese Stimme, diese Worte gehört hatte, und sie lösten ein Echo von Schrecken und zugleich Faszination in ihm aus. Gilam'esh schien die Erschütterung des anderen Geistes in seinem Hirn zu spüren, denn er brach ab und begann neu.
    »Willkommen! Ich bin Gilam'esh. Höre meine Geschichte und die meines Volkes. Erfahre vom Aufbruch der Hydree, von ihrer unglaublichen Reise! Wenn diese Botschaft aktiviert wird, ist es euch Nachkommen gelungen, einen Weg vom dritten Planeten des Systems zurück zu Vater Rotgrund zu finden…«
    Matt fragte sich, was geschehen würde, wenn er jetzt irgendwie verhinderte, dass Gilam'esh weiter sprach. Würden die Ereignisse im Archivraum hundert Jahre zuvor – oder nein: dreieinhalb Milliarden Jahre später – dann anders verlaufen?
    »Viele Millionen Jahre mögen vergangen sein, seit die Hydree den Rotgrund verlassen haben«, fuhr Gilam'esh fort.
    »Die Hintergründe dieses Ereignisses mögen für euch längst im Dunkeln liegen. Darum wählt einen unter euch, der das Wissen mit mir teilen soll…«
    Plötzlich öffnete sich die Tür zum Archivraum und ein wissenschaftlicher Mitarbeiter stürzte herein. In seiner Miene spiegelten sich Verwirrung und Schrecken. »Verzeiht, Meister des Tunnelfelds. Ich… wir…«
    »Was ist denn?«, fuhr Gilam'esh ihn ungehalten an.
    »Ein Angriff!«, stieß der Hydree hervor. »Feindliche Schwärme nähern sich! Die Patrydree… sie greifen die Tunnelfeldanlage an!«
    ***
    Chaos brach aus. In den Hängen rund um die Anlage fielen die ersten Rotten der Angreifer über die Ditrydree her, die dort zu Hunderttausenden in Notunterkünften und Transportfischen auf ihre Evakuierung warteten. Armbrustschützen der Westbarbaren mähten Tausende nieder. Die Axt- und Schwertträger ihrer zweiten und dritten Angriffswelle schlachteten Zehntausende ab. In einer panischen Fluchtbewegung löste das gesamte Lager sich auf. Wen die Pfeilbolzen, Spieße und Klingen der Angreifer nicht töteten, versuchte sich im offenen Meer in Sicherheit zu bringen.
    Chaos herrschte auch im Höhlensystem der Anlage selbst, denn viele aus den Warteschlangen vor den Eingängen flüchteten in die Höhlen. Unzählige fanden den Tod im Gedränge, und die Zehntausende, denen es gelang, unverletzt in die Anlage einzudringen, tauchten auf direktem Weg zur Hauptgrotte. Massen von Hydree füllten rasch die gewaltige Höhle, sodass auch dort jede Ordnung zusammenbrach, und jeder, der irgendwie das Tunnelfeld erreichen konnte, sich ohne Zögern in das blaue Flimmern stürzte.
    Die Ditrydree-Krieger, die eigentlich für Ordnung sorgen sollten, verloren jegliche Kontrolle. Viele von ihnen wurden von der Massenpanik mitgerissen und kamen im Gedränge um.
    Ein Schwarmmeister schaffte es dennoch, die Eingänge zu verriegeln, bevor die ersten Patrydree eindringen konnten.
    Drei anderen Schwarmmeistern gelang es, etwas mehr als sechzig Schwärme zu Kampfformationen zu sammeln. Die warfen die ersten feindlichen Angriffswellen zurück und bildeten einen Verteidigungsring im Umkreis von vielleicht vierhundert Längen rund um die Anlage. So konnten sie die Barbaren wenigstens von den Eingängen fernhalten. Die Ditrydree jedoch, die außerhalb dieser Zone auf ihre Evakuierung gewartet hatten, hofften vergeblich auf Hilfe.
    Nachdem er den Archivraum versiegelt hatte und nach oben geeilt war, verschaffte sich Gilam'esh von einem Kontrollraum zwischen der Schaltzentrale und der Haupthöhle aus einen
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