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1686 - Wesen aus der Spindel

Titel: 1686 - Wesen aus der Spindel
Autoren: Unbekannt
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Bull. „Dann wären wir wieder die selbstherrlichen, elitären Terraner, die sich für die Krone der Schöpfung halten wie in den guten alten Zeiten."
    „Ich rede nicht von Titan", sagte Kallia. „Ich rede vom Weltraum.
     
    3.
     
    CHIMAIRA; 24. April 1212 NGZ Michael Rhodan führte das Kommando über den 100-Meter-Kreuzer mit dem Namen, der fast wie ein ungutes Omen klang. Die ausgesuchte technische Besatzung bestand aus zwanzig Männern und Frauen, ausschließlich Terranern. Zehn von ihnen waren zudem für den Nahkampf in Extremsituationen geschulte Hanse-Spezialisten. Die wissenschaftliche Abteilung unter Myles Kantors Leitung umfaßte neben Boris Siankow und Kallia Nedrun fünf weitere Wissenschaftler -natürlich terranische Wissenschaftler. „Und hol mich der Teufel", sagte pathetisch Mike Rhodan zu Cyrn Dow, dem Hanse-Spezialisten, „unser begnadeter Freund und Poltergeist Bull hatte recht. Dieser Flug kommt mir tatsächlich fast vor wie ein Sturz zurück in die Zeit eines Solaren Imperiums. Ein echtes Kommandounternehmen - parbleu! Als echte Terraner noch blasternd die Feinde vor sich her trieben, als Männer noch Männer waren, Frauen noch Frauen, unschuldige Kinder noch behütenswert. Meiner Treu, Soldat, Ihr hättet sie erleben müssen, diese Zeiten der Glorie."
    Dow sah ihn nur an, aus dunkelgrauen Augen heraus. Sein schmales Gesicht zeigte keinerlei erkennbaren Ausdruck. Der junge Terraner wirkte müde, als er in seinem Formenergiesessel hing, die Beine lässig übereinandergeschlagen, und Danton anstarrte.
    Mike wußte es besser. „Du hast auf eine Chance gewartet, Cyrn", sagte er nach einem langen Seufzer. „Vielleicht bekommst du sie jetzt. Jedenfalls habe ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um dir die Möglichkeit zu geben. Es ist alles, was ich für dich tun kann. Dein Vater kann nicht ewig wie dein eigener Schatten hinter dir stehen und dein ganzes Leben ..."
    Er verstummte, als er sah, wie es im Gesicht des Spezialisten zuckte. Mike schwenkte seinen Kontursessel herum und betrachtete die Bildschirme in der Frontwand seiner Kabine, während er überlegte, wie er seinen Versprecher aus der Welt schaffen konnte.
    Er sah nicht, wie sich Dows Augen veränderten - aber nur für einen ganz kurzen Moment.
    Die CHIMAIRA hatte ihr Ziel fast erreicht, einen Punkt innerhalb des Oortschen Gürtels, der bei etwa fünfzigtausend Astronomischen Einheiten Entfernung vom Zentralgestirn die endgültige Grenze des Solsystems markierte. Dies sollte weit genug von allen störenden Einflüssen entfernt sein, um das Experiment erfolgreich durchführen zu können.
    Gleichzeitig war es nahe genug, um bei einem eventuellen Unfall rasch Hilfe erhalten zu können. Zu diesem Zweck standen Reginald Bulls CIMARON, mit Gucky an Bord, und fünf weitere Kreuzer nahe der ehemaligen Plutobahn als Rettungsschiffe bereit. „Adams und ich, wir kennen deine Geschichte, Cyrn", wandte sich Mike mit einem Ruck wieder an Dow. Sie sahen sich an. „Wir wollen dir helfen, das weißt du. Aber wir fühlen uns auch dafür verantwortlich, daß du dich ... gesund entwickelst. Du weißt, was ich meine. Du bist hochintelligent und körperlich fit. Du sprühst vor Ehrgeiz. Du hast alles, was dir einmal eine große Karriere bescheren könnte."
    Cyrn Dow schlug die Augen nieder und nickte schweigend. „Du hast aber auch alles, um dich selbst zu zerstören, bevor du allen Menschen beweisen kannst, daß ..."
    Mike ließ den Rest unausgesprochen. Dow wußte auch so, was er meinte. Perry Rhodans Sohn stand auf und ging zu dem Spezialisten.
    Cyrn Dow erhob sich ebenfalls und erwiderte den Blick des Aktivatorträgers. Diesmal wirkte es allerdings schüchtern, fast verstohlen. „Du mußt viel Geduld haben, Cyrn, und noch mehr Vertrauen", sagte Roi leise. „Ganz egal, was vielleicht geschieht - komm zu Adams oder mir, bevor du etwas tust, das du später bereuen müßtest. Wir sind für dich da."
    „Geduld und Vertrauen", wiederholte der junge Terraner. Er strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn und nickte schwach. „Danke, Sir."
    Er wandte sich zum Gehen. Michael Rhodan sah ihm nach und lachte auf einmal. „Das sollte humorvoll sein, oder? Das mit dem >Sir<. Weil ich über die ach so glorreichen alten Zeiten lästerte. Cyrn, ich entdecke ja eine ganz neue Seite an dir."
    „Grandseigneur, richtig?" fragte der Spezialist, ohne sich vor der Tür umzudrehen. „Ja, man redete den alten König der Freifahrer in dieser anderen alten
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