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1681 - Tödliche Fata Morgana

1681 - Tödliche Fata Morgana

Titel: 1681 - Tödliche Fata Morgana
Autoren: Jason Dark
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reden?«
    Sie bewegte ihre Lippen, das war deutlich zu sehen. Doch ich hörte nichts. Sie flüsterte nicht, sie schüttelte auch nicht den Kopf, aber ihr Gesichtsausdruck schien mich auf etwas hinweisen zu wollen. Er sah traurig aus, zugleich warnend, und einen Moment später drehte sie sich um und ging davon.
    Die Unbekannte ließ mich stehen, ohne dass es mir gelungen war, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Ich wollte sie eigentlich nicht laufen lassen und dachte auch an eine Verfolgung. Die konnte ich mir schenken, denn schon knapp drei Meter weiter gab es die Frau nicht mehr. Da hatte sich die Fata Morgana aufgelöst und hatte mich zurückgelassen wie einen dummen Jungen…
    ***
    Es verging eine ganze Weile, bevor ich mich umdrehte. Mein Blick traf Luke Stadler, der nicht mehr in seinem Wagen saß. Er hatte ihn verlassen und stand jetzt neben der Tür. Er war zum Zeugen dieses Vorgangs geworden, und seinem Gesichtsausdruck war abzulesen, dass er nichts, aber auch gar nichts begriff. Mir erging es ähnlich, aber ich hatte meine Sprache nicht verloren und stellte ihm eine Frage.
    »Haben Sie alles gesehen?«
    Luke Stadler nickte heftig.
    »Dann habe ich ja einen Zeugen.«
    Er konnte wieder sprechen. »Aber ich kann Ihnen keine Erklärung dafür geben, Mr Sinclair. Das ist mir alles unbegreiflich. So etwas darf doch nicht passieren. Finden Sie nicht auch?«
    »Im Prinzip schon. Aber es ist nun mal geschehen, und das bei Ihnen, Mr. Stadler.«
    Er wollte mir schon zustimmen, da fiel ihm der Hintersinn meiner Worte auf, und nach einem leichten Kopfschütteln fragte er: »Was haben Sie damit genau gemeint?«
    »Sagen wir so: Diese Gestalt ist Ihnen erschienen und keinen anderen Personen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich gehe mal davon aus. Sie hätte sich auch andere Personen in dieser Stadt aussuchen können.«
    »Meinen Sie?«
    »Sonst hätte ich es nicht gesagt.«
    Luke Stadler legte den Kopf zurück und lachte leise. »Jetzt müssen Sie mir nur noch einen Grund dafür nennen, dass sie sich ausgerechnet mich ausgesucht hat.«
    »Den kenne ich nicht.«
    Er lachte wieder. »Ach, und Sie meinen, dass ich ihn kennen sollte?«
    »Wenn es kein Zufall war, schon.«
    Stadler winkte ab. »Sie können sagen, was Sie wollen, Mr Sinclair, ich glaube eher an einen Unfall. Ich habe mit einer derartigen Person noch nie etwas zu tun gehabt. Ich wusste gar nicht, dass so etwas existiert. Nein, ich sage Ihnen, dass mein Leben völlig normal verlaufen ist. Wie auch das meiner Frau. Wir tun unseren Job. Wir transportieren Waren und ich bin froh, wenn ich die Ladefläche gefüllt bekomme.« Er hustete knapp. »Wirklich, da lasse ich mir nichts anhängen, Sir.«
    »So habe ich es auch nicht gemeint, Mr Stadler. Ich bin nur jemand, der versucht, jede Möglichkeit ins Auge zu fassen. Das habe ich auch mit Ihnen getan.«
    »Schon gut.« Er wischte mit dem Handrücken Schweiß von seiner Stirn. »Ich glaube nicht, dass noch etwas passieren wird. Sonst wäre sie längst wieder erschienen. Für mich war es ein harter Tag. Ich möchte einfach nur nach Hause und mich hinlegen, und ich werde trotz dieser seltsamen Erscheinung gut schlafen können.«
    »Das wüsche ich Ihnen auch.«
    Er winkte mir noch mal zu, stieg in das Fahrerhaus und startete seinen Transporter. Ich trat bis an den Straßenrand zurück. Als er an mir vorbeifuhr, warf er mir keinen Blick zu. Es war verständlich, denn was er hier gesehen hatte, war unbegreiflich. Auch ich stieg wieder in meinen Rover. Mein Gesicht war glatt, bis auf die Stirn, denn die hatte ich schon in Falten gelegt. Weit hätte ich es nicht mehr bis zu meiner Wohnung. Es war eine Strecke, die ich im Schlaf fahren konnte, deshalb überließ ich mich auch meinen Gedanken.
    Es war zu dieser einen Begegnung gekommen und ich musste davon ausgehen, dass es nicht die letzte sein würde, denn das Schicksal hatte mir wieder mal eine Weiche gestellt…
    ***
    Zweimal war Luke Stadler auf der restlichen Strecke nur knapp einem Unfall entgangen. Er war einfach zu stark mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen, und die hatten sich um die Begegnung mit dieser ungewöhnlichen Person gedreht. Er rechnete damit, dass sie jeden Augenblick wieder auftauchen konnte, was zum Glück nicht eintrat. Trotzdem bekam er den Kopf nicht frei.
    Er hatte auch darüber nachgedacht, seine Frau Kylie anzurufen, um ihr zu erzählen, was ihm passiert war. Davon hatte er dann Abstand genommen. Er würde mit ihr persönlich sprechen und war gespannt
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