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1674 - Attacke der Grausamen

1674 - Attacke der Grausamen

Titel: 1674 - Attacke der Grausamen
Autoren: Jason Dark
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weiß ich noch nicht so genau. Ich denke, dass ich eine obere Dienststelle einschalten muss.«
    »Das hättest du schon längst machen müssen, Konstabler. Es wäre deine Pflicht gewesen.«
    »Ja, das weiß ich auch. Aber es sind ja keine Menschen verschwunden, die zu unserem Kreis hier gehören. Jetzt werde ich natürlich anders agieren.«
    Beide hatten so laut gesprochen, dass wir jedes Wort hatten verstehen können. Und wir hatten auch nicht weggehört, denn das war ein Thema gewesen, das uns interessierte. Schon nach den ersten Sätzen waren wir aufmerksam geworden. Das leere Auto im Graben, dazu die Blutspritzer, das musste einfach unser Interesse erwecken. Ich hatte mein Besteck ebenso sinken lassen wie Purdy Prentiss das ihre. Unsere Blicke trafen sich, und ich erkannte an Purdys Augen, dass sie schon nachdachte. Mit leiser Stimme fragte sie: »Du hast das alles gehört?«
    »Sicher.«
    »Und was sagst du?«
    »Normal ist das nicht.«
    Purdy nickte. »Eben, das ist sogar sehr unnormal.« Sie stieß den Atem aus und sagte mit leiser Stimme: »Ich meine, dass diese Unterhaltung darauf hindeutet, dass es für uns Arbeit gibt. Wir sollten uns darum kümmern.«
    Ich nickte, zögerte nicht mehr länger und wollte nicht warten, bis der Konstabler verschwunden war. Er war ein wichtiger Zeuge und wir mussten mit ihm reden. Wir hatten Glück. Der Mann war bereits im Begriff zu gehen, als wir in seiner Nähe erschienen. Auch Mrs Wintermere war noch da und beide schauten uns erstaunt an. Orson, der Konstabler, war ein bulliger Mann mit einem Kranz aus rötlichen Haaren auf dem Kopf. Auf seiner Oberlippe wuchs ein Bart, der ebenfalls rötlich schimmerte. Ich kam Mrs Wintermere zuvor, die uns hatte ansprechen wollen. »Bitte, ich denke, wir sollten uns mal unterhalten.«
    »Wenn Sie zahlen wollen, dann…«
    Ich schüttelte den Kopf. Die Frau hatte meine Bemerkung in den falschen Hals bekommen.
    »Nein, nein, so ist das nicht«, sagte ich schnell. »Es geht um das, worüber Sie sich vorhin unterhalten haben.«
    Jetzt mischte sich der Konstabler ein. »Das geht Sie nichts an!«, erklärte er mit fester Stimme und zog ein Gesicht, das alles andere als freundlich aussah.
    »Es geht uns doch etwas an«, erwiderte ich gelassen. Dann holte ich meinen Ausweis hervor und präsentierte ihn dem überraschten Kollegen.
    Der holte erst mal eine Brille hervor, trat noch näher an uns heran und bekam große Augen. Dann verlor sein Gesicht ein wenig Farbe und er flüsterte: »Scotland Yard?«
    »Wie Sie sehen.«
    »Und jetzt?«
    »Ich will Sie nicht im Unklaren lassen, Mister…«
    »Mein Name ist Orson Gilmore.«
    »Gut.« Ich stellte auch Purdy vor, wobei ich ihren Beruf verschwieg. Sollte er glauben, dass sie meine Kollegin war. Dann kam ich zur Sache.
    Mrs Wintermere und der Konstabler erfuhren, dass wir ihr Gespräch mit angehört hatten, was zumindest Orson Gilmore peinlich war, was mich allerdings nicht störte. Die Schlussfrage stellte allerdings Purdy Prentiss. »Haben Sie sich Gedanken darüber gemacht, wie es weitergehen soll?«
    Gilmore senkte den Blick. »Nein, nicht so richtig«, gab er zu.
    »Aber Sie wissen, dass etwas getan werden muss.«
    »Mittlerweise schon.«
    »Und warum nicht zuvor?«
    Gilmore bekam einen roten Kopf. Dann hob er die Schultern und flüsterte: »Ich hielt es nicht für so wichtig, wenn ich ehrlich sein soll. Da waren nur die leeren Autos…«
    »Was haben Sie sich denn dabei gedacht?« Purdy lief langsam zur Form auf.
    »Na ja, ich dachte, dass die Wagen gestohlen waren und die Diebe keine Lust mehr hatten, weiterzufahren.«
    »Könnte man annehmen«, stimmte die Staatsanwältin ihm zu. »Aber welcher Dieb stellt Autos in der Einsamkeit ab und läuft zu Fuß weiter? Wenn gestohlene Wagen verlassen werden, dann zumeist in Städten. Dort gibt es bessere Fluchtmöglichkeiten. Deshalb kann ich Ihr Verhalten nicht so recht nachvollziehen.«
    Der Konstabler senkte den Blick. Er sah jetzt aus wie ein Schüler, der von seiner Lehrerin zur Rede gestellt worden war, weil er etwas ausgefressen hatte. Er knetete seine Hände und sagte verschämt: »Sie haben ja recht, Mrs Prentiss, aber ich habe nicht daran gedacht, und es ist nun mal so gelaufen.«
    »Leider. Denn jetzt haben wir ein Problem, fürchte ich.«
    Gilmore schluckte. »Wir?«
    »Ja, denn wir werden wohl noch etwas bleiben und schauen uns die Sachlage mal näher an.«
    »Wie denn?«
    »Das ist ganz einfach, Konstabler. Sie haben doch einen dritten
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