Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1670 - Das Tribunal

Titel: 1670 - Das Tribunal
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Flughäute. Sie waren frei beweglich, konnten aber bestenfalls dem Körper Luft zufächeln.
    Als die Diener von ihm abließen, streckte Chubuk sich und hob per Antigrav ab, um zum Tor zu schweben, hinter dem die Halle der Offenbarung lag, mitten im subplanetarischen Komplex des DAMURIAL.
    Ein Signal informierte ihn darüber, daß ein Besucher ihn zu sprechen wünschte. Es war sein Nachfolger im Amt
     
    2.
     
    SIODOR THEAN Auf dem Bildschirm des Hyperfunkgeräts erschien das Abbild eines anderthalb Meter großen Wesens, dessen Körper von Tüchern verhüllt wurde. Ein verspiegelter Raumhelm, durch den ein gelbleuchtendes Auge zu sehen war, verriet, daß das Wesen roch unter den Tüchern einen Raumanzug trug.
    Chubuk starrte das Abbild an und versuchte zu erkennen, welchem Volk der Vermummte angehörte. Er besaß vier Arme, dessen Hände in Fäustlingen steckten, und war ständig von Rauchschwaden umhüllt. Beim Sprechen bildeten sich Dunstwolken um den Schädel, als würde das Wesen feuchtheißen Atem ausstoßen.
    Ein flimmerndes Schirmfeld verzerrte seine Konturen zudem ständig wechselnd. Unter diesen Umständen ließ sich nicht feststellen, was an dem Abbild echt und was Täuschung war.
    Chubuk konnte das Wesen jedenfalls keinem ihm bekannten Volk an der Großen Leere zuteilen. Er wunderte sich zwar über die Maskerade, doch da der Besucher die Kodeimpulse eines Autorisierten ausstrahlte, mußte er selbstverständlich akzeptiert werden. „Ich bin Siodor", sprach der Vermummte.
    Ein Vocoder verfremdet seine Sprache! stellte Chubuk fest. Damit ist die Geheimnistuerei perfekt.
    Den Grund dafür vermochte er allerdings nicht zu erraten. Die Auswahl der Theans unterlag keiner Geheimhaltung. Aus vielen der zahllosen .Völker des alten Reiches konnten Theans erwachsen. Wichtig waren die entsprechende Befähigung und die vorgeschriebene Ausbildung an einer der geheimen Schulen. „Wo bist du?" fragte Chubuk Thean. „In meiner ATHUER, die von der Kontrolle der Festung ASAPHOS ,in einen stationären Orbit eingewiesen wurde", antwortete der Besucher. „Ich bitte um Landeerlaubnis, Ehrwürdiger Thean."
    Klang das nach Spott? Hatte er „Ehrwürdiger Thean" gesagt und „alter Thean" gemeint?
    Es war gleichgültig. „Landeerlaubnis erteilt", sagte Chubuk. „Lande neben meinem Schiff, dann begib dich ins DAMURIAL der Festung. Ich warte mit dem Beginn des ersten Verhörs, damit du als Gast beiwohnen kannst."
    „Ich danke dir, Thean", stimmte der Besucher zu.
    Er sagte es mit der gebotenen Demut - oder war es sein Vocoder, der den demütigen Tonfall erzeugte?
    Was machte das schon!
    Zwischen den Sternen am Rande der Großen Leere regte man sich über nichts mehr auf.
    Jedenfalls dann nicht, wenn man fast eine ganze Lebensspanne das Amt eines Theans ausgeübt hatte.
    Ein paar Stunden später schwebten Chubuk Thean und Siodor mit Hilfe von Antigravs in die Halle der Offenbarung.
    Die drei Gefangenen standen dicht nebeneinander in der Saalmitte. Hinter ihnen hatten sich sechs gepanzerte Gish aufgereiht; sie hielten Schocklanzen auf sie gerichtet.
    Wie es Vorschrift war, stellte sich Chubuk Thean weitschweifig vor. Danach forderte er die Rochaniden auf, ihre Verfehlungen einzusehen und nach ihrem Eingeständnis Reue zu zeigen. Als reuige Sünder mußten sie dann bereit sein, jede Buße auf sich zu nehmen, die der Thean ihnen auferlegte.
    Die Rochaniden starrten ihren Richter mit nach vorn gerichteten großen Augen haßerfüllt an - und plötzlich schnellten sie trotz ihrer auf den Rücken gefesselten Hände auf ihn zu.
    Die Sprungkraft ihrer Beine war enorm. Nach einem weiten Satz landeten die Gefangenen dicht vor Chubuk und Siodor.
    Damit war ihr Angriff aber bereits beendet, denn die Gish reagierten blitzartig und mit professioneller Perfektion. Sie schössen den Rochaniden direkt mit ihren Schocklanzen in die Rücken.
    Die Saurierabkömmlinge fielen stocksteif um.
     
    *
     
    Nach vier Stunden hatten sich die drei soweit erholt, daß Chubuk das Verhör fortsetzen konnte.
    Diesmal versuchte er mit seinem dafür besonders geschulten Verstand, die Angeklagten mit Spitzfindigkeiten und Wortspielen in die Enge zu treiben. Bald gab er es wieder auf, denn er mußte erkennen, daß die Rochaniden trotz ihres barbarischen Äußeren und ihrer Aggressivität hoch intelligent waren.
    Wer mit ihnen im geistigen Gefecht die Klingen kreuzte, konnte kaum siegen.
    Schon wollte er befehlen, sie in den Kerker zu werfen und einige Tage
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher