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1668 - Die Türme von Canaxu

Titel: 1668 - Die Türme von Canaxu
Autoren: Unbekannt
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entscheidenden Schritt. Wie ein Stein stürzte er in die Tiefe. Ein weiterer Trepecco folgte mit weitem Sprung, sogar eine Frau mit ihrem Träger, und die unbekannten Worte, die sie sprachen, hallten voller Euphorie in Atlans Ohren nach. Die anderen Nomaden schauten zu und zogen dann ab, ohne ein Wort zu sagen. Unwillkürlich wartete Atlan auf Geräusche - doch weder stießen die fallenden Trepeccos Schreie aus, noch schlugen ihre Körper weiter unten auf den Boden.
    Der Schacht hat sie verschluckt.
    Wie ist das möglich ?formulierte Atlan in Gedanken, bevor er ein Wort herausbrachte.
    Was treibt sie dazu, sich selbst umzubringen? Wissen sie, was sie tun ?
    Vielleicht bringen sie sich nicht um: Wir verstehen nicht, was dieser Schacht bedeutet oder was unten vorgeht. Denk an die fünfdimensionalen Wellenfronten. „Myles!" rief er. „Du und deine Leute, ihr seid am längsten hier! Haben die Trepeccos das schon mal gemacht?"
    Kantors knochiges Gesicht wirkte noch eingefallener als sonst. „Nein", antwortete er. „Das ist... Irrsinn! Ich kann's nicht verstehen, Atlan!"
    Und erneut waren da Geräusche, aus einigen Korridoren drangen jetzt Trepeccos zum eigentlichen Schacht vor. „Stehenbleiben!" schrie der Arkonide.
    Er versuchte sich mit seinen Leuten den Nomaden in den Weg zu stellen, doch sie wurden beiseite geschoben, als wären sie nicht vorhanden. Dutzendweise stürzten sich die Nomaden in den Abgrund. Atlan sah, daß er nichts dagegen tun konnte. Sicher, sie hätten die Strahler ziehen können, vielleicht Warnschüsse abgeben - allerdings hatten sie kein Recht, die Trepeccos an dem zu hindern, was sie nun einmal tun wollten. Denn daß ihre Handlungsweise freiwillig war, daran gab es keinen Zweifel.
    Was ihn am meisten erschreckte, war die Lautlosigkeit. Nicht einer der Nomaden, der auch nur einen Ton gesagt hätte. Keine Schreie, nichts.
    Atlan führte sein Funkgerät nahe an die Lippen. „Atlan an ATLANTIS", sagte er. „Ich rufe die ATLANTIS, bitte kommen!"
    „Hier Theta von Ariga", hörte er bald. „Was gibt es? Seid ihr wohlauf?"
    Es tat gut, ihre vertraute Stimme zu hören. Inmitten der gespenstischen Szenerie war dieser Klang etwas, woran er sich festhalten konnte. „Uns geht es gut, Theta. Aber wir haben Schwierigkeiten. Eine Nachricht an Aktet Pfest, bitte wörtlich übermitteln: Er soll zehn seiner Kämpfer nehmen und herunterkommen!
    Kein großer Bahnhof, keine Prügeleien, klar? Wir benötigen außerdem vier große Schutzschirmprojektoren. Syntronisch gekoppelte Geräte bitte, die man als Schutzzaun zusammenschalten kann. Das wäre alles. Pfest und seine Leute sollen sich beeilen!
     
    8.
     
    Eine Frau und ein paar Männer nahmen den Einzelgänger in Empfang. Sie wiesen ihm ein Zelt zu und sagten ihm, wo auf der Baustelle was zu finden war. Mehr Hilfe erhielt er nicht. Aber Niisu fand sich auch so zurecht.
    Er hatte große Mühe, nicht völlig dem Bautrieb zu erliegen. Zwar beteiligte er sich an verschiedenen Arbeiten, so am Schöpfen des Wassers, an der Produktion von Ziegelsteinen, am Hüten der Kinder oder am Zeltbau, doch alles, was er tat, unternahm er mit halber Kraft. Sein wichtigster Beweggrund war nicht der Turm. Er war auf der Suche nach Hapt, seinem alten Feind. Nur deshalb hatte er durchgehalten, durch den Haß und mit dem Ziel vor Augen.
    Hoch über dem Turm hing eine riesenhafte Kugel in der Luft. Die Trepeccos bemerkten sie wohl, weil sie stank; manche sprachen auch darüber, doch in erster Linie widmete man sich lieber dem Bauwerk. Was sonst geschah, war unwichtig. Auch Gerüchte über geheimnisvolle Fremde gab es. Sie wurden ebenso mißachtet wie alles andere.
    Nur der Turm zählte jetzt; mehr als die eigene Gesundheit, notfalls mehr als das eigene Leben. Dabei war der Turm nicht mehr als eine Hülle. Er ragte über dem bodenlosen Schacht empor. Dem Schacht, durch den viele gehen würden ... Auch er, Niisu, wollte es, wenn seine Aufgabe erfüllt war.
    Die Feuer hielten die Insekten der Steppe fern. Was aber war mit Nahrung? Wie wurden so viele tausend Trepeccos versorgt?
    Niisu fand des Rätsels Lösung am vierten Tag. Es war Zufall, daß er gerade die Wand des Talkessels erklettert hatte. So sah er den Zug von weitem kommen: Es waren Freenwürmer. Riesenhafte Exemplare! Mindestens ein Dutzend von ihnen bewegte sich durch die Steppe, immer entlang der Rinne, der er und Atlan schon vor ein paar Tagen gefolgt waren. Trepeccos standen hoch aufgerichtet als Freen-Führer auf den
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