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1665 - Boccus Traum

Titel: 1665 - Boccus Traum
Autoren: Unbekannt
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finden war und keine Gelegenheit versäumte, durch kluge Sprüche aufzufallen. Seine Nase steckte in jeder Angelegenheit, die in Mannschaftskreisen kursierte, irgendwie mit drin. Er war der gute Freund, der immer zuhörte und Trost wußte, und der ewig Gutgelaunte, der anderen den letzten Nerv rauben konnte und dabei immer noch glaubte, die ihm entgegengebrachten Verwünschungen hätten eine psychische Verspannung gelöst.
    Herwing Arsak gehörte einem Volk an, das es erst seit einigen hundert Jahren gab.
    Damals nämlich hatten sich seine Vorfahren auf der Flucht vor den Cantaro auf einer bislang unbekannten Sauerstoffwelt am Rand der Galaxis niedergelassen und eine Zivilisation gegründet. Ibaser, so nannten sich die Kolonisten, hatten noch nie eine Rolle im Völkergefüge der Milchstraße gespielt. Herwing Arsak war unter ihnen die Ausnahme. Die Ibaser wollten nichts mit dem Rest des Universums zu tun haben und von allem unbehelligt bleiben, was von den Sternen zu ihnen kommen mochte.
    Als sich dann, vor 42 Jahren, doch ein Schiff der Kosmischen Hanse nach Ibas verirrte, ging Herwing Arsak heimlich an Bord. Was folgte, war die steile Karriere eines Sternensüchtigen, für den die Mutterwelt aller Menschen alles bedeutete. Er war terranischer als jeder Terraner, und er merkte sich alles, was er aus den alten Zeiten der Erde aufschnappen konnte.
    Und nervte seine galaktischen Mitbürger damit, wo es nur ging.
    Außer diesen beiden und Voltago mit den Zwillingsschwestern waren noch zwei Springer und je ein Ferrone und Plophoser im Shift gewesen. Perry Rhodan gab seinen Begleitern jetzt ein Zeichen, daß sie sich ruhiger zu verhalten hätten, und setzte sich an die Spitze des Trupps. Sie wollten die Eingeborenen nicht über Gebühr erschrecken und gingen deshalb zu Fuß den Hügel hinauf, statt die Gravo-Paks zu benutzen.
    Es gab breite Wege, und es war eine Landschaft, die einen eigentümlichen Zauber auf Perry Rhodan ausübte. Überall waren blühende Gärten, und irgendwo sprudelte eine Quelle und nährte einen kleinen Bach, der sich den Hügel hinunterschlängelte. Es war das Bild einer „heilen Welt" und entsprach dem, was er aus dem Orbit gesehen hatte. Es paßte zu den fröhlichen Musikern, von denen jetzt weit und breit nichts mehr zu sehen war, obwohl die Sonne hoch am Mittagshimmel stand.
    Der Weg machte noch zwei Kehren, dann endete er vor dem Dorf. Es war ein Weg wie zu einer Festung hinauf, die am höchsten Punkt eines Berges erbaut worden war, damit ihre Bewohner das ganze Land ringsum übersehen konnten. In dieses Bild paßte, daß die Siedlung, die man weder als Stadt noch als Dorf bezeichnen konnte, sondern als irgend etwas dazwischen, von einer dicken Mauer umgeben war, mit regelrechten Schießscharten und Wehrgängen. Vom Landeanflug her hatte Rhodan ein ziemlich genaues Bild von dem, was sie dort oben erwartete. „Da sind sie", sagte Nadja. „Auf der Mauer. Sie müssen uns schon die ganze Zeit über beobachtet haben, sogar unsere Landung und wie wir ausstiegen."
    „SERUNS aktivieren!" ordnete Perry Rhodan an.
    Doch diese Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unnötig. Es erfolgte kein Angriff mit Pfeilen oder Wurfwaffen, als die Galaktiker vor dem Tor angelangt waren, wo der Weg aufhörte.
    Im Gegenteil.
    Das Tor wurde von innen aufgezogen; die ersten Eingeborenen watschelten heraus und plumpsten ihnen genau vor die Füße. Hinter ihnen erschienen andere, und die waren bewaffnet - allerdings mit ihren Musikinstrumenten.
    Was dann folgte, sollte wohl ein Begrüßungschor sein.
    Perry Rhodan kam es vor, als öffneten sich sämtliche Pforten der Hölle.
     
    *
     
    Die erste Reaktion der meisten Kommandoteilnehmer bestand darin, daß sie ihre Helme schlössen, um für den Krach taub zu werden. Nur Arsak und die beiden Springer ertrugen mannhaft die Hymnen, die man ihnen darbrachte. Arsak schien das Geheul, Gezwitscher und Gedudel der Stimmen sowie das Scheppern, Quietschen und Trompeten der Instrumente sogar zu genießen. „Bitte verhaltet euch ruhig, bis unsere Translatoren genügend Elemente von ihrer Sprache gespeichert haben, um für uns übersetzen zu können", ordnete Perry Rhodan über Helmfunk an. „Ich glaube nicht, daß wir etwas von diesen Burschen zu befürchten haben. So, wie sie uns bisher empfangen haben, müßte gleich einer von ihnen vortreten und eine Rede halten."
    „Empfangen sie jeden so?" wunderte sich Nadja. „Oder halten sie uns am Ende für Götter? Sie sind sicher
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