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1664 - Der Henker von Sloughar

Titel: 1664 - Der Henker von Sloughar
Autoren: Unbekannt
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anglupschten. „Inschalla!" stieß Swera entsetzt hervor. „Na, siehst du?" meinte Gucky. Er versetzte den Beißer in eine schnelle Rotationsbewegung, dann schnellte er das Geschöpf, nachdem er es so telekinetisch in die Höhe gehoben hatte, wie einen flachen Kiesel davon. Der Beißer flog davon, tippte zweimal auf und versank beim dritten Aufprall wieder in den flachen Wellen. „So, jetzt kannst du meinetwegen baden."
    „Danke, Gucky!" rief Swera. „Aber jetzt habe ich keine Lust mehr."
    „Menschen", murmelte der Mausbiber träge und ließ sich wieder in den weißen, feinkörnigen Sand zurücksinken.
    Die Welt, auf der sich die beiden befanden, war Poseidon getauft worden; auf einem Planeten, der über so ausgedehnte Meere verfügte wie dieser, hätte sich der altgriechische Gott sicher wohl gefühlt. Poseidon lag mitsamt seiner gelben Durchschnittssonne knapp 700.000 Lichtjahre vom Pulsar Borgia entfernt, angeflogen hatte man den Planeten hauptsächlich aus einem Grund: „um endlich wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu spüren".
    Der Ausflug war möglich geworden, weil die Vorbereitungen für die nächste größere Aktion noch nicht gänzlich abgeschlossen waren. Vereinbart war, daß nach dem Abschluß dieser Vorbereitungen die beiden Kreuzer BAS-KR-16 namens HYPERION und BAS-KR-17, RHEA genannt, zur BAS-KR-15 DIONE stoßen sollten, die in diesem Augenblick in einem stabilen Orbit um Poseidon kreiste.
    Der weitaus größte Teil der Besatzung der DIONE war derzeit damit beschäftigt, auf Poseidon auszuspannen. Von den sieben Planeten des Systems war er der einzige, der annehmbare Bedingungen für diesen Zweck aufwies. Mehrere kleinere und größere Beiboote der DIONE waren auf Poseidon gelandet, und die Besatzungen hatten sich auf die zahlreichen größeren und kleineren Inseln verteilt, die Poseidon aufzuweisen hatte.
    Gucky wußte, daß Alaska Saedelaere und Ed Morris ein paar Dutzend Kilometer Luftlinie entfernt waren, auch Selma Laron war dort mit von der Partie. Wenn er telepathisch die Stimmung der Galaktiker überprüfte, konnte der Mausbiber allenthalben Wohlbehagen und Vergnügen spüren.
    Das würde sich ändern: Das eigentliche Ziel der Expedition lag nämlich noch in weiter Ferne.
    Geplant war eine Reise über 42 Millionen Lichtjahre zu einem weiteren jener absonderlichen Sampler-Planeten, die in Philips Berichten eine so große Rolle spielten.
    Sloughar hatte Philip diese Welt genannt, und in bester Ennox-Art hatte er weitere Auskünfte geflissentlich vermieden. „Fliegt hin, strengt euren Grips an, setzt eure Möglichkeiten richtig ein und findet es selbst heraus" - das war der lakonische Kommentar des Ennox gewesen.
    Einstweilen war es noch nicht soweit. Die Besatzung der DIONE jedenfalls hatte sich einen kleinen Planetenurlaub gegönnt, eine Phase der Trägheit, des Müßiggangs und des Vergnügens, bevor das eigentliche Abenteuer beginnen sollte.
    An Bord wußte jeder, daß dieses Abenteuer als erstes aus dem ungeheuer spannenden, vermutlich sieben Monate dauernden Hinflug zum Ziel bestehen würde, einer Veranstaltung, die vornehmlich aus ermüdender Routine und nervenzermürbender Langeweile bestehen würde. Der Ausflug nach Poseidon kam angesichts dieser Verheißungen gerade recht.
    Swera Selimowa, gerade mal fünfzig Jahre alt, sehr attraktiv, Biophysikerin von Beruf, war froh, daß sich ausgerechnet der Mausbiber bereit gefunden hatte, diesen Urlaub mit ihr zu verbringen. Vor zwei Monaten war ihr Ehevertrag ausgelaufen, sie hatte ihn nicht verlängert, weil sie Glaniffs entnervende Gewohnheit nicht mehr ertragen hatte, die tagsüber getragene Kleidung neben dem Bett zu Haufen zu türmen und nachts fürchterlich mit den Zähnen zu knirschen. Diese Tatsache hatte sich herumgesprochen an Bord der BASIS - wenn es etwas gab, das noch viel schneller war als das allerschnellste Raumschiff, dann war es der Bordklatsch -, und einige Besatzungsmitglieder hatten das wohl als Aufforderung zur Jagd aufgefaßt.
    Unter diesen Umständen war es ein Labsal, in Begleitung eines Wesens Urlaub zu machen, das keine Annäherungsversuche, blöde Komplimente oder gar dreiste Sprüche anbrachte.
    Früher oder später allerdings hatte Swera durchaus vor, sich nach einem neuen Partner umzusehen. Eher später, aber unvermeidlich war es wohl. Jedem an Bord der BASIS war bewußt, daß man mehr als drei Reisejahre von der Heimat entfernt war und daß diese Reise durchaus ein jähes und gewaltsames Ende
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