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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter
Autoren: Jason Dark
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loswerden und warf, bevor er startete, einen Blick durch das rechte Fenster. Dort stand nur einer der beiden Verfolger und wollte nicht aufgeben. Den zweiten sah er im Moment nicht, was ihm auch egal war, denn er startete. Es war gut, mit diesem Wagen unterwegs zu sein. Er ließ sich auch auf dem weichen Boden fahren. Die Reifen sackten nicht ein. Er schlidderte nicht weg, sondern blieb in der Spur.
    Licht!
    Weiß, grell, breit. Ein Kegel, der streute - und der einen der beiden Männer erfasste. Er hatte sich vor dem Toyota aufgebaut, als wollte er ihn stoppen. Mit den Händen war das nicht möglich, deshalb hatte er sich einen Stein besorgt. Im Lichtkegel sah Mike Rander, wie der Mann ausholte um den Stein auf die Frontscheibe zu schleudern.
    Es gab auch nicht genügend Platz, um auszuweichen. Mike sah nur eine Möglichkeit, um nicht getroffen zu werden.
    Gas geben und drauf.
    Der Toyota schleuderte mit den hinteren Reifen Dreck und Schnee weg. Er machte einen regelrechten Bocksprung nach vorn, und dem Mann mit dem Stein blieb keine Zeit mehr, auszuweichen.
    Er warf sich zwar zur Seite, schleuderte auch den Stein, der aber kratzte nicht mal über die Karosserie des Autos hinweg. Er verschwand irgendwo in der Dunkelheit. Das Fernlicht war irgendwie brutal, es erwischte auch das Gesicht des Mannes und Mike Rander sah inmitten der Helligkeit die Fratze der Angst. Dann war sie weg. Ebenso wie der Körper. Der war von einem Kotflügel erwischt, zur Seite und zugleich in die Höhe geschleudert worden. Wo genau er aufprallte, sah Mike Rander nicht mehr. Außerdem war es ihm egal. Er wollte nur so schnell wie möglich weg und raste jetzt über den Acker, als wäre dieser eine Rennpiste. Geschafft! Ich hab's geschafft!
    Das war sein einziger Gedanke. Und so schrie er seine Erleichterung hinaus. Das musste einfach sein, denn er war dem Sensenmann noch mal von der Schippe gesprungen…
    ***
    »Ist es mal wieder so weit?«, fragte ich.
    Bill Conolly nickte. »Komm erst mal rein.«
    »Ja, draußen ist es mir auch zu kalt.«
    Wir klatschten uns ab und freuten uns, dass wir wieder mal zusammen waren. Bill hatte mich um einen Besuch gebeten, und wenn das geschah, dann wusste ich, dass er etwas auf dem Herzen hatte, woraus sich zumeist ein Fall entwickelte. Ich wunderte mich, dass Sheila nicht erschien, um mich zu begrüßen. Bill sah mir meine Gedanken wohl an und meinte: »Sheila ist mit Johnny unterwegs. Irgendeine Wohltätigkeitsveranstaltung, zu der ich nicht mit wollte. Da hat sie eben unseren Sohn gefragt, und der hat tatsächlich zugestimmt.«
    »Da sieht man wieder, wie aus Kindern Erwachsene werden.«
    »Du sagst es. Das geht alles viel zu schnell, finde ich. Aber das ist jetzt unwichtig.«
    »Und was ist wichtig?«
    Bill grinste mich an. »Dass du hier bist.«
    »Wie schön.«
    Bill ging vor, und wir betraten wenig später das Arbeitszimmer des Reporters. Es war für mich so etwas wie eine zweite Heimat, so oft hatten wir hier schon zusammen gesessen. Meist privat natürlich. Aber auch manchmal dienstlich. Zumindest für mich.
    Getränke hatte Bill schon bereitgestellt. Nur Wasser trinken gefiel mir nicht. Deshalb entschied ich mich für eine Apfelschorle.
    »He, so solide?«
    Ich hob die Schultern. »Wenn ich bei dir bin, weiß ich nie, wie der Abend endet. Ich möchte noch nach Hause.«
    »Einen guten Schluck können wir uns doch gönnen.« Bill deutete auf eine Whiskyflasche, die er schon geöffnet hatte.
    Ich wollte nicht so sein und stimmte zu. Zudem wusste ich, dass mein Freund die besten Malt-Getränke sein Eigen nannte, und auch dieser Whisky verbreitete einen Duft, der die Augen eines Kenners glänzen ließ.
    »Na denn«, sagte ich und fragte: »Worauf trinken wir?«
    »Erst mal auf uns.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    Es war ein Getränk, das man genießen musste. Auf keinen Fall einfach wegkippen, und so genoss ich jeden Schluck.
    »Dann bin ich mal gespannt«, sagte ich.
    »Das kannst du auch.« Bill setzte sich vor den Bildschirm. Er hatte schon alles vorbereitet, rief die entsprechende Seite auf und winkte mich zu sich heran. Ich verließ den bequemen Sessel und setzte mich auf den zweiten Stuhl, der Rollen hatte. Neben meinem Freund hielt ich an. Bill erklärte noch nichts. Ich sah das Rechteck mit kleinen Bildern ausgefüllt, die alle ziemlich dunkel waren, sodass es mir schwerfiel, was Genaues zu erkennen.
    »Die Bilder habe ich im Netz gefunden«, erklärte Bill. »Ein Fotograf hat sie
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