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1661 - Der Torwächter

1661 - Der Torwächter

Titel: 1661 - Der Torwächter
Autoren: Jason Dark
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Abendessen übrig geblieben war. Der schmeckte ihr auch kalt. Wasser hatte sie getrunken und wollte das Zimmer nicht verlassen, obwohl sie zu ihren Eltern hätte gehen können.
    Alles schien normal zu sein, aber ihre Unruhe blieb, und die sollte sich auch bestätigen.
    Die Klingel schlug an.
    Das war zwar nichts Ungewöhnliches, dennoch schrak sie zusammen. Um diese Zeit bekam sie kaum Besuch, und sie fragte sich jetzt, wer wohl zu ihr wollte. Zu hören war nichts. Keine Stimmen. Dabei ging sie davon aus, dass der Besucher schon vor ihrer Wohnungstür stand. Cora ging hin und hörte die Stimme ihres Vaters.
    »Bist du da?«
    »Ja.«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen, dass es ihr Vater war, der gerufen hatte. Bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Cora die Tür erreicht und öffnete sie. Ja, da stand ihr Vater. Aber er war nicht allein. Er hatte noch jemanden aus dem Ort mitgebracht, und diesen Typ, der Peter Blaine hieß, mochte sie überhaupt nicht. Deshalb klang ihre Stimme auch leicht reserviert, als sie fragte: »Was ist denn jetzt los?«
    Die Antwort gab der Vater. »Peter möchte mit dir sprechen.«
    »Ach ja? Aber ich nicht mit ihm!«
    Joe Grisham verdrehte die Augen. »Ich weiß ja, dass du müde bist, Cora, aber es ist wichtig, wie mir Peter sagte. Es geht um den verletzten Phil. Zudem dauert es nicht lange.«
    Cora focht einen inneren Kampf mit sich aus. Aber die Augen ihres Vaters schauten so bittend, dass sie nicht anders konnte. »Gut, zehn Minuten, aber nicht länger.«
    »Reicht das, Peter?«
    »Klar.«
    »Gut, dann mach ich unten weiter.« Joe Grisham drehte sich um und ging. Seine Tochter aber ließ den Besucher ins Zimmer und hatte alles andere als ein gutes Gefühl dabei…
    ***
    Mike Rander war ein Mann, wie man sich einen Fotografen vorstellte. Locker und cool zugleich wirkte er. Vom Alter her um die dreißig Jahre. Bekleidet mit einer Lederjacke, über deren hochgestellten Kragen das dunkle Nackenhaar wuchs. An den Seiten und über der Stirn war es kurz geschnitten. Sein Gesicht war offen, der Ausdruck in den braunen Augen zeigte eine Mischung aus Skepsis und Hoffnung. Schon beim ersten Hinsehen war mir klar, dass ich keinen Spinner vor mir hatte. Er begrüßte uns, stellte sich noch mal vor und nahm den Platz im Sessel an, den Bill ihm angeboten hatte.
    »Auch einen Schluck Whisky, Mr. Rander?«
    »Ja, den könnte ich jetzt vertragen.« Er hob die Schultern an und gab sich etwas verwundert. »Ich hatte gedacht, Sie allein zu treffen, Mr. Conolly.«
    »Klar. Aber ich habe es mir anders Überlegt. John Sinclair ist ein sehr guter Freund. Wir kennen uns schon seit Jahrzehnten, und er hat mein vollstes Vertrauen.«
    »Wenn Sie das sagen.« Der Fotograf trank einen Schluck, nickte anerkennend und sagte: »Sie haben die Fotos gesehen?«
    »Haben wir«, bestätigte Bill. »Sie haben ja mehrere geschossen, aber relevant scheinen mir nur die beiden letzten zu sein. Oder liege ich da falsch?«
    »Nein, das liegen Sie nicht. Ich weiß, dass es besser gewesen wäre, wenn ich mehr von diesen letzten Motiven hätte schießen können. Das war mir nicht möglich. Ich war ja froh, dass ich diese Stelle im Wald überhaupt gefunden habe.«
    »Und was würden Sie dazu sagen?«
    Rander runzelte die Stirn und nickte dem Reporter zu. »Das ist für mich ein versteckter Friedhof im Wald. Und ich habe gesehen, wie dort jemand begraben wurde. Zwei Männer haben ein flaches Grab ausgehoben und eine Leiche darin verschwinden lassen.«
    Bill sah mich an. Es war so etwas wie eine Aufforderung, Fragen zu stellen, was ich auch tat.
    »Sie haben also fotografiert. Sie mussten näher an das Ziel herankommen. Bei dieser Arbeit müssen Sie doch entdeckt worden sein.«
    »Das stimmt.«
    »Wie kamen Sie weg?«
    Rander fing an zu lachen und hustete dabei gegen seinen linken Handrücken.
    »Darauf will ich Ihnen gern eine Antwort geben, Mr. Sinclair. Ich habe Glück gehabt, einfach nur Glück. Ich bin gerannt, und ich musste dabei einen Teil des Waldes durchqueren, und das in der Dunkelheit. Die Verfolger waren mir auf den Fersen, aber ich habe es geschafft, meinen Wagen zu erreichen. Das war sehr knapp. Die Hundesöhne hätten mich beinahe erwischt, aber ich bin ihnen entkommen. Einen von ihnen habe ich sogar noch umfahren müssen. Tot ist der Kerl nicht, wohl aber verletzt. Dann bin ich verschwunden, und jetzt sitze ich bei Ihnen. Es muss etwas geschehen.«
    Das dachten Bill und ich auch. Auf die Frage nach seinem Motiv erklärte er:
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